Computertaugliches System zur
Messung von Verkehrsströmen?
Computergestützte Kommunikationsströme?
Oh, der Strom!
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Glühbirnen formten 1888 die magische
Ziffer: 100.000 einhunderttausend
Unzen Gold, herausgeholt in jenem Jahr
aus Johannesburgs Erde. Die Firma
Eckstein Bros. hatte aus diesem Anlass
die erste elektrische Anzeigentafel
Südafrikas errichten lassen. Drei Jahre
zuvor war die Ausbeute noch kaum
erwähnenswert gewesen ...
Schon ein Jahr darauf war es nur wieder
die Hälfte. Ein hässliches Gerücht
machte die Runde, wurde geflüstert,
schnürte die Kehlen zu.
Immer weniger Besucher kamen in mein
Wellblech-Büro, in dem ich gegen Honorar
notarielle Angelegenheiten
börsen-notierter Schürf-Unternehmen
erledigte.
Es wird schlimmer und
schlimmer, sagte eines Tages der
Schwiegervater. Heute haben wieder
zwei Hüttenwerke dicht gemacht. Der
ganze Marktplatz ist gerammelt voll mit
Möbeln, Maschinen, Pianos, alles, was
sich verkaufen lässt. Jeden Tag hauen
mehr Menschen ab. Wie gehts bei
dir? Ich sagte ihm, was seine
Tochter noch nicht wusste: Schlimm.
Es werden keine neuen Firmen gegründet,
frische Aktien gibt es schon lange nicht
mehr. Es kommt kein Geld mehr herein
...
Als ihre Eltern gegangen waren, bemerkte
Agnes Staubwolken am Horizont.
Woher der ganze Staub? fragte
sie. Eine gute Gelegenheit, nicht länger
die Wahrheit zu verschweigen. Das
sind die vielen Ochsengespanne, mein
Liebes. Mehr und mehr Familien ziehen
weg, so schnell sie können ...
Unser Sohn war in jenem Jahr zur Welt
gekommen, eines der ersten Kinder
englischer Eltern, die in Johannesburg
geheiratet hatten. Agnes war zu
beschäftigt gewesen, um den Umbruch
wahrzunehmen. Ich erklärte es ihr.
Die Minen haben eine Tiefe
erreicht, wo Gold nicht mehr einfach
ausgewaschen werden kann. Es sitzt jetzt
im Fels. Unsere bisherigen Methoden, es
herauszuholen, helfen da nicht. Viele
Leute glauben, das ist das Ende. Und die
meisten waren sowieso überzeugt, daß
sich das Gold nur im Sand eines alten
Flussbettes angesammelt hat, nicht tiefer
als fünfundsiebzig Fuss. Vielleicht
haben sie recht, vielleicht ist darunter
kein Gold mehr!
Was glaubst du? fragte Agnes.
Ich denke, es ist noch da. Ich bin
bereit, bis zum bitteren Ende
auszuharren, auch wenn ich alles verliere
und von vorn anfangen muss.
Ich verlor alles. Das war meine erste
Krise!
Ich nutzte die Zeit, um mein
Rechtsstudium voranzutreiben. Wenn ich
einnickte, stand Agnes bereit, rieb mir
Wasser mit Essig über Stirn und Nacken.
Nach sechs Monaten erhielt ich die
Zulassung zur Anwaltskammer. Das wurde
unser Rettungsanker.
Unterdessen hielt der Exodus der
Schürfer an. Ein Drittel der Läden und
der Wohnungen in der Stadt stand leer.
Die Hoffnung kam in Gestalt dreier
Männer aus dem weit entfernten Glasgow,
John Stewart Mcarthur und die beiden
Forrest-Brüder Robert und William.
Mcarthur hatte als Chemiker bei der
Tharsis Sulphur und Copper Company
gearbeitet. Aus aller Welt erhielt diese
Firma Erz- und Metallproben für Tests
und Experimente. Die Forrest-Brüder,
beide Mediziner, hatten sich in ihrer
Freizeit mit chemischen Versuchen
befasst. Sie wollten Gold aus Gestein und
aus Verbindungen mit anderen Metallen
lösen. Während die drei mit
Unterstützung der Tharsis-Labors in
Glasgow dem Problem auf der Spur waren,
türmten sich in Johannesburg die
Geröllhalden, in den Felsbrocken
unerreichbar eingeschlossen: Gold im Wert
von vielen tausend Pfund.
1887 wies Mcarthur im Labor-Versuch nach,
daß sich Gold mit dem giftigen Zyanid
lösen liess. 1890 baute er auf einem
Johannesburger Goldfeld eine
Versuchsstation für etwas, das er
Cyanidlaugung nannte. Am Ende
würde das Edelmetall elektrolytisch
abgeschieden. Elektrolyse, so lernten
wir, geht nicht ohne Zufuhr einer
gleichbleibenden elektrischen Spannung.
Ich war dabei, als Mcarthur unter
akribischer Aufsicht von Hennen Jennings,
Ecksteins Kontrolleur, zwei Tage und zwei
Nächte lang zermahlenes Gestein durch
Flüssigkeit und Strom schickte. Am
dritten Tag seines Feldversuchs kam ich
atemlos nach Hause.
Mcarthur hats geschafft! Sein
Gold aus dem Fels ist eben getestet
worden! Es hat einen Gehalt von
achtundneunzig Prozent!
Die Zukunft von White Waters Ridge
und die meine glühte abermals
rosig und golden.
Die Krise war überwunden ... dank Gift
und Strom ...
Wenn ich den Computer abschalte, spiegelt
der dunkle Monitor mein eigenes Gesicht,
alterslos ... dann beuge ich mich wieder
über meinen Schreibblock und notiere ...
Oh nein, mein Herr. Ich fasse
nicht zusammen. Das macht später der
Redakteur. Ich notiere nur das, was der
Redner sagt, und später schreibe ich
alles säuberlich auf.
Ich blättere zurück in den Notizen:
Der Mensch ist in der Lage, die
Welt friedlich zu regieren, aber er wird
immer den Krieg vorziehen.
Es gilt das gesprochene Wort!
Klick!
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