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TAZARA ... mit der Eisenbahn durch die Weltgeschichte © KJS / 2009 - 2021
Kofi Annan mit schwedischer Ehefrau Nane New African, Okt.2007
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SCHÜLER 1:
Der dritte Nobelpreisträger auf unserer Auftragsliste! Wir dürfen übernehmen?
Kofi Annan gehört zur ethnischen Gruppe der Fante in Ghana, die in der Küstenregion leben. Die Fante kamen schon während des Sklavenhandels und während der Kolonialzeit in Kontakt mit Europäern. Früher als die Menschen im Inneren Afrikas waren die Menschen entlang der Atlantikküste, also auch die Fante, westlicher Erziehung ausgesetzt.
Kofi Annans Vorfahren gehörten zu den Afrikanern mit der besten westlichen Ausbildung. Sein Vater arbeitete in verschiedenen Positionen, unter anderem als Distriktverwalter, für die United African Company, UAC, früher Royal Niger Company genannt. Nach seiner Pensionierung wurde er im unabhängigen Ghana Gouverneur einer Region. Das bedeutet, Mr. Annan gehörte der schon verwestlichten Klasse Ghanas an, er ist Teil seiner regierenden Elite.

SCHÜLER 3:
Kofi Annan machte sein Schulexamen 1957, dem Jahr, in dem Ghana von Grossbritannien unabhängig wurde. Seine Ergebnisse waren nicht so gut, daß ihn die einzige Universität Ghanas zu jener Zeit akzeptiert hätte. Stattdessen schrieb er sich in ein Technisches College ein, wo seine schulischen Leistungen wiederum mittelmässig blieben.
Allerdings engagierte er sich in Studenten-Programmen und wurde zum Präsidenten der Studentenvertretung gewählt. In dieser Eigenschaft vertrat er sein College auf nationaler Ebene und bei Studenten-Konferenzen in Westafrika.

SCHÜLER 1:
1959 kam ein Vertreter der amerikanischen Ford-Stiftung in das kürzlich unabängig gewordene Ghana, um sich nach Studenten umzusehen, die das Potential zu einer Führungskraft erkennen liessen. Sie sollten das Angebot erhalten, in den U.S.A. weitergebildet zu werden. Kofi wurde bei einer Konferenz von Studentenführern entdeckt und erhielt das Angebot.
Noch im selben Jahr schrieb er sich am Macalester College in Minnesota ein. Macalester ist ein kleines christlich-liberales Kunst-College.
Kofi studierte Wirtschaft und schaffte einen Schulrekord beim Einhundertmeter-Lauf. Er schloss das Studium nach drei Jahren ab und erhielt ein weiteres Ford-Stipendium, diesmal um in Genf, in der Schweiz, Französisch und Internationale Beziehungen zu studieren.
Nach einem Jahr folgte er dem Ruf von Anwerbern der Weltgesundheitsorganisation, die ihn 1962 für das WHO-Personalbüro rekrutierten.
So begann Kofi Annans Karriere bei den Vereinten Nationen, als Spezialist für UN-Personal.

SCHÜLER 2:
Zwei Ehen. Die erste, 1965 geschlossen mit einer Yoruba aus Nigeria, die in Genf Französisch lernen wollte. Zwei Kinder, Sohn und Tochter, Scheidung 1975. Bald darauf (und bis heute) zweite Ehefrau, Nane, eine Schwedin.

SCHÜLER 3:
Immer weiter auf der administrativen UN-Karriereleiter. Ein Versuch, ausserhalb der UN für die Tourismusbehörde in Ghana zu arbeiten, scheitert. Die UN lässt ihn am renommierten amerikanischen Massachusetts Institute of Technology ein Master-Degree in Geschäfts- und Verwaltungswesen erwerben, 1980 ist er der für das UN-Personal zuständige Direktor. Zwei Jahre später wird der peruanische Aussenminister Javier Perez de Cuellar UN-Generalsekretär. Der macht ihn zu seinem Chief of Staff und zu seinem Ohr auf zahlreichen Übersee-Missionen. Kofi Annan ist auf der Bühne internationaler Diplomatie angekommen, bald auch als spezieller Vertreter bei der Hohen Kommission der UN für Flüchtlingsfragen.
1992 wird Ägyptens Aussenminister Boutros-Boutros Ghali in’s Amt des UN-Generalsekretärs berufen. Kofi muss für ihn so schwierige Angelegenheiten wie den Flüchtlingsstrom aus Bosnien angesichts serbischer Gräueltaten in den Griff bekommen. Flüchtlingsströme bleiben unter Boutros-Boutros Ghali Kofis Weltaufgabe: 1993 Somalia, 1994 Ruanda ...
Als die U.S.A. beschliessen, den Ägypter nicht zu mögen und dessen zweite Amtszeit verhindern, wird hinter verschlossenen Türen des Weltsicherheitsrates gekungelt, bis Kofi Annan als nächster Generalsekretär feststeht.

SCHÜLER 1:
Was hat Mr. Annan nach unserer Ansicht während seiner Amtszeit Herausragendes geleistet?
Die amerikanische Politik war drauf und dran, die Vereinten Nationen auseinanderzunehmen. Annans Verdienst ist es, Finanzierung und Betrieb sichergestellt zu haben.

SCHÜLER 2:
Die Weltorganisation hat einhundertzweiundneunzig Mitglieder, mit keinem hat er sich überworfen. Er kam klar mit Sozialisten, Kapitalisten, Jihadisten und vielen anderen, die die Welt nach ihrem Gusto ausrichten wollen.
Er hat weder Wellen geschlagen, noch Federn gerupft.
Er war ein „smooth operator“.

„Ich bin entzückt, wie diese jungen Leute die öffentliche Wahrnehmung meines Wirkens auf den Punkt gebracht haben: ‚smooth operator‘ ... I like it!
Obgleich — es hat wenig zu tun mit der Realität.
Ja, mein Handeln wurde argwöhnisch von Mächten beobachtet, ohne deren Geld die UN-Organisation nicht existieren könnte. Andere sahen mich als ‚Onkel Tom‘, als schwarzen Handlanger ‚imperialer Interessen‘.
Nehmen Sie Simbabwes Präsident Mugabe ...
Er hatte hunderttausende seiner Menschen bei bitterer Kälte obdachlos gemacht, in einer Operation, die er Slum-Sanierung nannte, die aber — auch nach Beobachtung meiner Mitarbeiter vor Ort — seine Hauptstadt von Menschen entleeren sollte, die gegen ihn gestimmt hatten. Ich schickte meinen Beauftragten Jan Egeland, einen Norweger, nach Harare mit dem Angebot einer ersten Nothilfe. Dazu gehörten Zelte, damit die betroffenen Menschen die dort sehr kalten Winternächte überstehen könnten. Mugabe wies das Angebot zurück. Ich erinnere mich noch, wie es schmerzte, von einem afrikanischen Bruder solche Worte zu lesen: ‚Behalten Sie Ihre Zelte‘, so hatte Egeland Mugabes Zorn notiert, ‚Zelte sind für Araber!‘
Egeland hob dann hervor, er führe seine Mission im Auftrag des Generalsekretärs der Vereinten Nationen durch, der sei doch — wie er — Afrikaner ...
‚Ja‚‘, antwortete Mugabe, ‚Kofi Annan ist Afrikaner, aber er und seine Organisation werden politisch benutzt, manipuliert von Grossbritannien und von Blair.‘
Nun, damit muss man leben.
Vor seinem Bericht an mich gab Egeland in einem südafrikanischen Presseinterview seine Einschätzung der Entwicklung wieder:
‚UN-Beauftragter: Simbabwe löst sich auf‘ — ‚UN envoy: Simbabwe in meltdown.‘.
Das war die Schlagzeile in der internationalen Presse, zwei Tage nach seinem Treffen mit Mugabe.
Ich hielt das für unklug. Wenn man unterwegs ist in diplomatischer Mission, muss man besonnen bleiben.
Mugabe beschimpfte meinen Mann öffentlich als Lügner und als Heuchler.
Ich hätte gedacht, Skandinavier wüssten, wie man damit umgeht. Aber meinem norwegischen Emissär war es wichtig, sich öffentlich zu rechtfertigen. Das tat er in weiteren Interviews. Ich glaube, er hat es nicht verstanden, daß ich danach die ursprüngliche Absicht, selber nach Harare zu fliegen, aufgab.
Keine Wellen schlagen, keine Federn rupfen. Das war meine Haltung. Sie war auch geprägt, Mr. Hammarskjöld, von Ihrem Beispiel. Beim Studium der Profile meiner Vorgänger war mir aufgefallen, daß Sie aus dem Raster fielen. Die nordische Kühle beeindruckte mich, die Klarheit der Sprache, die Unabhängigkeit des Denkens ...“

2 ... von innen her denjenigen helfen, welche die geschichtsformenden Beschlüsse fassen, lauschen und analysieren und versuchen, voll und ganz die Kräfte zu verstehen, um die richtigen Ratschläge zu erteilen, wenn die Situation es verlangt.

„Aber mich erschreckte die Konsequenz Ihres Handelns, als Sie diese selbstgesetzte Grenze überschritten — in der Sues-Krise, im Kongo ... die dunkle Macht, die Sie aus Afrikas Himmel fallen liess ... ich musste mit der Erkenntnis umgehen: Der Mensch ist in der Lage, die Welt friedlich zu regieren, aber er wird immer den Krieg vorziehen.
Anders als für Sie, Mr. Hammarskjöld, war für mich der Apparat der Vereinten Nationen kein Neubau, in vielen Funktionen hatte ich ihn ein bisschen mit geschaffen. Ich kannte die offenen Korridore und die verborgenen Nischen dieses Welttheaters, aus den Kulissen hatte ich alle Schauspieler beobachtet und nach ihren Auftritten beurteilt. Sie dürfen nicht vergessen, ich war einige Zeit der für das UN-Personal zuständige Direktor.
Ich hatte bemerkt, daß Afrikaner dazu tendieren, schnell und aufgeregt zu sprechen. Amerikaner verstehen sie oft nicht. Meine Herkunft, der frühe Umgang meiner Familie mit Europäern, meine Studien in Europa und in den U.S.A., all das half, mein Benehmen anzupassen, mich langsam und deutlich auszudrücken, mit sorgfältig gewählten Worten eher zu beruhigen als aufzuregen ...
Am meisten geholfen hat mir aber die schwierigste Entscheidung in meinem Leben, die vorhin so karg von den jungen Leuten zusammengefasst wurde:

Zwei Ehen. Die erste, 1965 geschlossen mit einer Yoruba aus Nigeria, die in Genf Französisch lernen wollte. Zwei Kinder, Sohn und Tochter, Scheidung 1975. Bald darauf (und bis heute) zweite Ehefrau, Nane, eine Schwedin.

Sieht das so aus, als hätte ich mich in meinem persönlichen Leben für Europa und gegen Afrika entschieden?“

— tazara — tazara — tazara ...

Bin ich der da?
Wer da?
Der da!
Oder — die da? ...

— tazara — tazara — tazara ...

Die Gedanken sind frei ... Geisterstunde ... bis auf weiteres sind wir abgenabelt vom Globalen Dorf!

— tazara — tazara — tazara ...

„Wir rollen wieder? Ich hätte es gerne gehabt, daß unsere jungen Freunde in jener deutschen Schule noch die Antwort erfahren ...“

Das werden sie, Kofi! Der Zug versucht nur, Deinen Spuren zu folgen ...

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