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Kofi Annan - Ex-UN-Generalsekretär wikipedia

Station 5  



„Wieso bin ich hier? Wie kam ich her?”

Durch einen Tunnel, Kofi, direkt in unseren VIP-Salonwagen ... Ein Tunnel ist ja eine direkte Verbindung zwischen zwei Punkten der Geografie, die sonst nur über langwierige Umwege miteinander verbunden werden könnten. Auf dieser Reise werden wir solche Tunnel-Verbindungen auch zwischen Punkten der Geschichte kennenlernen.

„Weshalb bin ich eingeladen?”

Wir haben Leute mit Verdacht auf Tunnelblick in den VIP-Salonwagen gebeten.

„Tunnelblick?”

Unter Tunnelblick verstehen wir eine Einschränkung des Gesichtsfeldes. Nur Gegenstände in ungefährer Blickrichtung werden noch wahrgenommen, seitlich beziehungsweise darüber oder darunter befindliche Objekte nicht mehr, ähnlich wie beim Blick durch einen dunklen Tunnel, wenn nur Dinge jenseits des Tunnelausgangs zu erkennen sind.
Fasst man den Begriff des Sehens weiter, nämlich eher im Sinne von „Einsehen”, „Wahrnehmen” oder „Erkennen”, bekommt auch Tunnelblick eine erweiterte Bedeutung. Ein Tunnelblick in diesem Zusammenhang meint die Unfähigkeit oder Unwilligkeit, Dinge wahrzunehmen, die ausserhalb dessen liegen, wofür sich der Betroffene aktiv interessiert — oder interessieren sollte.
Man spricht im übertragenen Sinne auch von „Scheuklappen”, denn Scheuklappen verhindern, daß ein Zugpferd Dinge sieht, die seitlich passieren und es von seiner Aufgabe ablenken könnten ...
Man könnte sagen, wir haben Zugpferde mit und ohne Scheuklappen in unseren Salonwagen gebeten!


„Und zu welcher Kategorie gehöre ich?”

Um das herauszufinden, haben wir jemanden eingeladen, der sich in deinem Leben umgeschaut hat, Kofi, wie es in diesem Jahr aufgeschrieben wurde von Deinem inoffiziellen Biografen.
Sein Rezensent,
Ozodi Osuji, PhD, wird uns fünf Fragen beantworten.

24 „Ein Mann des Friedens in einer Welt des Krieges“

Erstens: Was sollen wir von Annan halten?

Er ist ein vollendeter Diplomat, er versteht organisierte Politik, und er hat seine Rolle gespielt, ohne daß er etwas kaputt gemacht hätte. Afrikanische Politiker haben ja die Tendenz, ihre Länder in den Grund zu fahren — siehe Mugabes Simbabwe.
Es war auch eine Leistung, von ganz unten, vom Posten als Verwaltungsbeamter / Kategorie 1, auf die höchste Verwaltungsstufe der bürokratischen UN-Leiter zu klettern. Generalsekretär zu werden, vor allem für einen Afrikaner, der sich mit weissem Rassismus konfrontiert sah, das war schon etwas.

Zweitens: Was ist sein Erbe?

Das Urteil darüber steht noch aus.

Drittens: Wofür hat er gerade zu stehen?

Viele haben kritisiert, daß die Vereinten Nationen angesichts des Völkermordes in Ruanda zu langsam reagiert haben. Vor seiner Ernennung zum Generalsekretär war Annan zuständig für das UN-Flüchtlingsprogramm. Als Afrikaner musste er erleben wie Hutus Tutsis töteten. Hat er nicht schnell genug gehandelt, als aus Geheimdienstberichten längst klar war, was passieren würde? Noch sind nicht alle Fakten bekannt, das Urteil muss aufgeschoben werden.
Annan wird auch dafür kritisiert, daß er es als UN-Generalsekretär nicht geschafft hat, die Grossmächte dazu zu bewegen, die Arab Janjaweed vom Massakrieren schwarzer Sudanesen abzuhalten.
Der dunkelste Punkt in Annans Amtszeit bei den Vereinten Nationen war die Rolle seines Sohnes Kojo in der „Öl-für-Lebensmittel-Affäre“. Nach dem ersten Irak-Krieg hatten die UN Saddam Hussein erlaubt, gerade so viel Erdöl zu veräussern, daß er Lebensmittel für die Menschen im Irak kaufen konnte. Die Vereinten Nationen waren verantwortlich für die Koordination der gesamten, äusserst fragwürdigen Angelegenheit. Dieses klassisch neokolonialistische Programm war offensichtlich eine Einladung für korrupte Manager. Annans Sohn aus erster Ehe, Kojo, verschaffte sich uneingeladen einige Verträge. Der Vater geriet in den Verdacht, seinen Einfluss geltend gemacht zu haben, damit der Sohn in diese Position gelangen konnte. Verschiedene Kommissionen untersuchten das stümperhafte UN-Programm, einschliesslich jener, die der frühere Chef der amerikanischen Notenbank, Paul Volker, leitete. Keine Untersuchung ergab Hinweise auf ein falsches Verhalten Annans. Wir nehmen dieses Ergebnis als Nachweis dafür, daß Annan ein ehrlicher Diener der internationalen Gemeinschaft war.

Viertens: Wie war Annans Verhältnis zu den U.S.A.?

Betrachten wir die politischen Umstände des zweiten Irak-Krieges. Aussenminister Colin Powell trat vor den Vereinten Nationen auf und legte dem Sicherheitsrat manipulierte Dokumente vor. Darin wurde behauptet, Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungswaffen. Er versuchte so, die Zustimmung der UN für einen Waffengang der U.S.A. gegen den Irak zu gewinnen. Als das misslang, interpretierten die U.S.A. eine frühere UN-Resolution neu. Saddam sei der UN-Aufforderung zur vollständigen Waffenkontrolle nicht nachgekommen, deshalb sei ein Angriff gerechtfertigt. Es war klar, George Bush wollte den Krieg auf jeden Fall, eine Zustimmung der Vereinten Nationen sollte manipuliert werden.
Kofi war gegen den Krieg. Was sollte er tun? In jene Hand beissen, die seine Organisation fütterte? Ohne Finanzierung durch die U.S.A. würden die UN bald mit dem Bauch nach oben schwimmen. So biss er sich stattdessen auf die Zunge und sah dem unverfrorenen Manöver Bush’s zu, die Welt zu täuschen, um dahin zu gelangen, wohin er wollte.
Es bedarf einer erstaunlichen Kaltblütigkeit des Charakters, sich von den „big boys“ nicht vereinnahmen zu lassen, wenn man weiss, daß nicht richtig ist, was sie, oder einige von ihnen, wollen. Annan brachte als Diplomat eine gewisse Raffinesse auf, um das durchzustehen, um zu tolerieren, was Bush’s brutale Handlanger, die arroganten neuen Weltherrscher ihr — der Welt — als Schwindel zumuteten.

Fünftens: Ist Annan ein Politiker, auf den die Welt weiter bauen kann?

Das Bild Annans, das wir kennenlernen, zeigt ihn als exzellenten Bürokraten und als Friedensstifter. Aber es scheint, es fehlt ihm an Initiative, und es ist zu bezweifeln, ob er als politischer Führer für eine Wählerschaft Ziele erarbeiten könnte, die von dieser zu erreichen wären.

Wie Max Weber ausführte: Ein guter Bürokrat ist nicht immer ein guter Politiker. Der eine führt aus, was der andere vorgibt …
Dag, wie hast du dich gesehen, als Bürokrat oder als Politiker? … Wir werden das später erfahren? … Wir sind gespannt.
Dürfen wir vorstellen, Kofi — dein Vor... Vor... Vor ... Vorgänger, Mr. Dag Hammarskjöld, und hier haben wir Mr. John D. Rockefeller Jr. ... Sein Vater hat der Welt das Licht gebracht.


„ÖL FÜR LEBENSMITTEL ... äh, ich meine ... FÜR DIE LAMPEN CHINAS?”

Ah, Kofi, du kennst die Geschichte?

„Eine geniale Idee Ihres Herrn Vater ...”

Nun, Kofi, ganz so diplomatisch-höflich musst du nicht mehr sein!
Dieser Rockefeller hier hat zwar die bis heute anhaltende Geschäftsbeziehung mit der Präsidenten-Familie Bush geölt, sein Einstiegspartner war seinerzeit Prescott Bush — Vater beziehungsweise Grossvater der beiden dir bekannten Irak-Kriegsherren, aber, Kofi: Vergiss endlich dein Bush-Trauma, du bist in Rente! … Und, Mr. Rockefeller, Gemach! Auf den Bush-Zusammenhang werden wir bestimmt zurückkommen.


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