Christus schreitet über die
Wellen oder Die Errettung Petri
Das
war der Auftrag, für das Fresko über
dem Sakristei-Portal des Doms in Maria
Saal, und was sehen wir?
Trotzki reicht dem ertrinkenden Lenin die
Hand!
Ein bisschen lang das Haar bei Ihnen,
Genosse Trotzki eben jesusmässig,
dafür gar keins beim Genossen Lenin ...
Was mag sich Herbert Boeckl dabei gedacht
haben? ...
Ich bin fasziniert! ... Mr.
Rockefeller, helfen Sie einem Juden mit
einer Erinnerung aus Ihrer Familienbibel?
... Die Errettung Petri? ... Was liest
man bei den Evangelisten dazu?
Matthäus 14 22:
... Aber in der vierten Nachtwache
kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer.
Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer
gehen, erschraken sie und sprachen: Es
ist ein Gespenst und schrieen vor Furcht.
Aber alsbald redete Jesus mit ihnen und
sprach: Seid getrost, ich bins;
fürchtet euch nicht!
Petrus aber antwortete ihm und sprach:
Herr, bist du es, so heiss mich zu dir
kommen auf dem Wasser. Und er sprach:
Komm her!
Und Petrus trat aus dem Schiff und ging
auf dem Wasser, daß er zu Jesus käme.
Er sah aber einen starken Wind; da
erschrak er und hob an zu sinken, schrie
und sprach: Herr, hilf mir!
Jesus aber reckte alsbald seine Hand aus
und ergriff ihn und sprach zu ihm: O du
Kleingläubiger, warum zweifelst du?
Ich bin ergriffen! Das ist meine
Rehabilitierung! ...
O du kleingläubiger Lenin, warum hast du
meine Hand verschmäht?
Unglücklicherweise
hat das vielleicht mit Ausnahme
von Diego Rivera niemand zur
Kenntnis genommen.
Möglich, daß er bei seiner Reise nach
oder von Moskau 1927/28 von dem
österreichischen Kunst-Skandal hörte
... um ihn in New York zu wiederholen,
mit Lenins Kopf nicht mit Ihrem,
Genosse Trotzki!
Die Rote Kirche hatte ja alle
Ihre Bilder aus der eigenen
Revolutionsgeschichte getilgt, und sie
blieb unerbittlich bis über ihren
eigenen Zusammenbruch hinaus ...
... Auch der Reformer Gorbatschow
versagte Ihnen jegliche posthume
Würdigung. 1989 äusserte sich das
Politbüromitglied-Mitglied Wladimir
Jakowlew gegenüber dem deutschen
Politiker Gregor Gysi.
Trotzki war ein
erbarmungsloser Mensch,
dessen Hände über und über mit Blut
befleckt sind.
Gemach,
Genosse Trozki! Wenigstens vor der
katholischen Kirche fanden Sie späte
Gnade, sie liess das Fresko in ihrem
österreichischen Dom nicht zerstören
es blieb schlicht verhüllt
vierundfünfzig Jahre lang bis
1981!
Heute buhlt die Gemeinde Maria Saal zwar
nicht gerade mit diesem
Skandal-Fresko um Touristen,
aber es wird auch nicht mehr
verschwiegen.
Darf ich fortfahren?
Bitte,
Dag!
Ich behauptete: Nachrichten seien
selten das Produkt journalistischer
Recherche, sondern öfter das Produkt
spezieller Gruppen-Interessen ... zum
Beispiel das Produkt aus Room 5600 des
Rockefeller Centers ... über Jahrzehnte
hinweg Zentrum eines Spinnennetzes für
wie sollen wir es nennen, Mr.
Rockefeller? Betreuung der
Medien national und weltweit
Management von
Nachrichten Politische
Propaganda?
Das Rockefeller-Center ist mit der Radio
City auch Hauptquartier von NBC, die von
hier Programme sendet wie Nightly
News mit Brian Williams, NBC
Today, Late Night mit
Conan O'Brien, Saturday Night
Live ...
In den vierziger und fünfziger Jahren
hiessen die Grossen im Medien-Geschäft
und in der Public Relations-Branche
Francis A. Jamieson Pulitzer
Preisträger, James W. Young Chef
der J. Walter Thompson Werbeagentur, Karl
A. Bickel erst Präsident der
Nachrichtenagentur United Press, danach
Vorsitzender von Scripps-Howard Radio.
Room 5600 half einem Ihrer Söhne, Mr.
Rockefeller, dem schon erwähnten Nelson,
diese Koryphäen bei einer der grössten
Meinungsmanipulationen aller Zeiten zu
rekrutieren ...
Halt!
Können wir das bitte mal
visualisieren, Dag?
Unser Zug-Regisseur ist ganz angetan von
der Multimedia-Technik in den Sky Shuttle
Lifts des Rockefeller-Centers ...
könnten wir problemlos adaptieren ...
falls die Stromversorgung nicht ausfällt
...
Wer führt denn hier die
Regie?
Gestatten, Dunkler mein
Name, André Dunkler aus Österreich
eigentlich auf der Suche nach
afrikanischen Zirkus-Artisten ...
Wie bitte?
Nun, ich habe ja gehört, was der
Welt alles schon gebracht worden sein
soll Licht und auch Frieden zum
Beispiel. Ich bin bescheidener, wissen
Sie, ganz besonders als Österreicher!
Aber, bitte schön, immer zu Diensten
und eine Gelegenheit zur Werbung
wird nie ausgeschlagen. Ich bringe der
Welt den Zirkus!
Afrika! Afrika!
Zirkus in neuer Dimension!
Ich bringe Afrika! Afrika! nach Europa
den Kontinent des Staunens
eine Welt leuchtender Farben
betörende Düfte und
Rhythmen
das wiedererwachende Afrika
seine sinnliche Kraft
seinen Hunger nach Zukunft
die Traditionen und die
Kreativität fremder Kulturen ...
Danke,
Herr Dunkler ... bitte, Herr Dunkler,
dürfen wir Sie ersuchen, sich wieder um
die Animation auf dieser rollenden Bühne
zu kümmern, für deren Konzept übrigens
und auf diese Feststellung legt
unser Spielleiter Wert Sie nicht
die Idee geliefert haben!
... Und Dich, Dag, bitten wir um
Fortsetzung ...
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