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TAZARA ... mit der Eisenbahn durch die Weltgeschichte © KJS / 2009 - 2021
Eisenbahnbauer Klaus Thormählen thormaehlen-holding
Station 31  


— tazara — tazara — tazara ...

Bin ich der da?
Wer da?
Der da!
Oder — die da? ...

— tazara — tazara — tazara ...

Spielt das noch eine Rolle? Die Rollen scheinen verteilt, wir sind die Statisten!

Wie in der richtigen Welt ...

Die da vielleicht, nicht ich! Bin noch nie Statist gewesen. Mein Interesse als Akteur steigt mit jedem Eisenbahn-Kilometer.

Die sonderbaren Gäste, die auftauchen und wieder verschwinden ...

Die auch — der eine oder andere mag mir nützlich sein für meinen Plan. Ich möchte zum Beispiel wissen, wie das Interesse zur Finanzierung des Eisenbahn-Baus quer durch die Anden mobilisiert wurde. Bei Briten, die sich für Wein interessierten ...? Darauf muss man kommen!
Ich meine, für diese TAZARA hier haben Chinesen gelöhnt, damals als sie noch nicht wirklich interessiert waren an einer Kosten-Nutzenrechnung, als alles noch mit Hammer und Sichel funktionieren sollte ... Mit solidarischen Sprüchen lässt sich heute kein Dampf mehr machen. Da hilft mir mein Klempner auch nicht weiter — obwohl, auf den richtigen Dampfer hat er mich schon gebracht ... mein Ringelnatz ...



Ein Sauerampfer auf dem Damm
Stand zwischen den Bahngeleisen.
Machte vor jedem D-Zug stramm,
Sah viele Menschen reisen.

Und stand verstaubt und schluckte Qualm
Schwindsüchtig und verloren.
Ein armes Kraut, ein schwacher Halm
Mit Augen, Herz und Ohren.

Sah Züge schwinden, Züge nahn.
Der arme Sauerampfer
Sah Eisenbahn um Eisenbahn,
Sah niemals einen Dampfer.


Mr. Moon denkt, es war ein schlechtes Geschäft, aber die Erfahrungen möchte er nicht missen. In überbordender Solidarität war auch noch der Ausbau der Zufahrtstrassen zu allen Bahnhöfen angeboten worden — wäre ein Abwasch gewesen, meinten unsere Hammer- und Sichel-Planer. Dabei hatten sie den Faktor „Nationalstolz“ übersehen. Das, so sagte eines der schwarzen Staatsoberhäupter, werden wir doch wohl selber schaffen, und wedelte indigniert mit seinem stets weissen Taschentuch.
Oh, Taschentücher blieben für seine Landsleute in regem Gebrauch auf den Wegen zu fast allen TAZARA-Bahnhöfen, die Bewältigung von Schlaglöchern und Schlammpfützen ist seit dreissig Jahren eine schweisstreibende Angelegenheit ...

Solidarität kommt nicht mehr infrage, sagt Mr. Moon.

TANZANIA – ZAMBIA – RAILWAY – AUTHORITY

Eine Eisenbahn, verwaltet durch zwei Länder! Damit fing es schon an ...
Mr. Moons Vorgänger bauten den Herren Nyerere und Kaunda zwei prächtige Flügel links und rechts von der Bahnhofshalle in Dar-es-Salaam, einen für die tansanischen Verwalter, einen für die sambischen. Das Chefbüro besetzte ’mal der eine, ’mal der andere Flügel. Daß dennoch der eine oder andere Zug rollt, dafür sorgt weiter hinten in einem unauffälligen Büro unser Mann, der ist nie abgereist, der ist in Wartestellung ...
Und Mr. Moons Spezialist hält das Ohr auf die Schiene. Wenn etwas rumpelt im Bahnnetz Afrikas, dann hört er es. Oben im Norden hat er ‘was gehört, bevor es die anderen wahrnahmen — in Gaddafi-Land!
Das Projektgeschäft brumme in Libyen, der Staat würde die explodierenden Gewinne aus Erdöl- und Gasexporten in den Ausbau der Infrastruktur stecken, sagte Mr. Moons Spezialist voraus. Seit 1969 rolle nichts mehr über Schienen, sie brauchten eine neue Eisenbahn — bingo!
Einhundertdreiundsechzig Kilometer wird sie lang, die Eisenbahnline von Tripolis an die tunesische Grenze, mit sechzehn Bahnhöfen. Mr. Moon verdankt dem guten Gehör seines Spezialisten den Auftrag über vierhundertsiebenundsiebzig Millionen Dollar.
Und weil sein Spezialist wieder ’was gehört hat, sitze ich in diesem Abteil, mit der neuesten Weisung von Mr. Moon:
Ich soll ihn nicht aus den Augen lassen, diesen „weissen Dünkel“ da. Der habe einen wichtigen Tipp von seinem Klempner erhalten, hat Mr. Moon gehört, Code-Name Ringelnatz ...
Damit habe er die Nase vorn, meint sein Spezialist!
Das soll sich ändern, meint Mr. Moon.

— tazara — tazara — tazara ...

Bin ich der da?
Wer da?
Der da!
Oder — die da? ...

— tazara — tazara — tazara ...

Sollte ich den Schritt in die Selbstständigkeit wagen oder lieber auf die sichere Pension hinarbeiten? Vor dieser Entscheidung stand ich vor knapp zwanzig Jahren. Bisher habe ich es nicht bereut, meinen Arbeitgeber, die ehemalige Deutsche Bundesbahn, verlassen zu haben. Ich wäre ein kleiner Beamter geblieben, meine Ideen wären weiter verkümmert auf dem Bummelzug durch den Behördenapparat.
Mit einem Gleisbauunternehmen machte ich mich selbständig.
Ich bin Schweissfachingenieur. Meine Firma entwickelte die Abbrennstumpf-Schweißmaschine
Was das ist?
Damit wäre das verdammte Rumpeln über diese Schienen hier ganz schnell erledigt, glauben Sie mir. Wir haben das vorgemacht, in Deutschland, in Spanien, in Schweden, in Israel, in Taiwan ...

— tazara — tazara — tazara ...

... Das kostet natürlich!
Auf einem Zweiwege-Fahrgestell kann das Gerät sowohl auf der Straße als auch auf Schienen fahren. Ein eigener Generator erzeugt die nötige Energie zum Schweißen direkt dort, wo sie gebraucht wird. Mit dieser Maschine können täglich bis zu siebzig Schienenstränge geschweißt werden. Weltweit gibt es bisher zwanzig solcher Maschinen ...
Beim Gleisbau werden die Schienen direkt vom Walzwerk an die Baustelle geliefert und anschließend verschweißt. Im Vergleich zum herkömmlichen Vorgehen, bei dem die Schienen den Umweg über ein Schweißwerk nehmen, können mit dieser Methode rund vierzig Prozent der Kosten sparen.
... Meine Firma schloss einen Kooperationsvertrag mit dem Schienenhersteller Thyssen...
Das Glück hat mir zum zweiten Mal die richtige Weiche gestellt. Beim ersten Mal waren es die politischen Veränderungen nach dem Fall der Berliner Mauer. Sie bescherten meinem gerade gegründeten Unternehmen ein enormes Wachstum, und mir ein Vermögen, ein Anwesen mit Reithalle und eigenem See ...
Im Osten Deutschlands war ein ganzes Schienennetz zu restaurieren. Und jetzt? ...
Auf Geschäftsreise in Afrika ...
Auf den Spuren eines anderen genialen Eisenbahn-Fans ...

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