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Willkommen Herr Gert Flegeskamp!

Verschwörungstheorien legt man gleich ad acta, denn das sind ja nur Spinnereien von Leuten, die sich alles aus den Fingern saugen. Das zumindest ist die landläufige Vorstellung von Verschwörungstheorien. Ich denke ein wenig anders darüber. Wir leben in einer Zeit, in der auf der Basis vorhandener Daten und Fakten Hochrechnungen oder Prognosen erstellt werden. Würde man sich mit den Verschwörungstheorien objektiv, aber intensiv befassen, Fakten von Vermutungen und Unterstellungen trennen, dafür die Fakten aufarbeiten und auf deren Basis Prognosen erstellen, stünden sicherlich manche Schweinereien in der Weltgeschichte anders in den Geschichtsbüchern.

Nun, Ihre Auffassung ist uns bekannt, Herr Flegeskamp, wir haben sie eingangs aus Ihrem Internet-Auftritt zitiert ... Auf etlichen hundert Websites überziehen Sie so ziemlich alle Lebensbereiche der modernen Zivilisation mit dem Verdacht, durch eine Handvoll einflussreicher Finanziers und deren politische Handlanger manipuliert zu werden.
ACHTUNG, Mr. Rockefeller! Dieser Herr hier hat Fakten zusammengetragen, die schon wieder eine Verbindung herstellen zwischen der Rockefeller-Dynastie und — jawohl — Henry Kissinger! Es geht um nicht weniger als um den Versuch, Lebensmittel als Waffe einzusetzen!

Herr Flegeskamp, Sie leben in der Bundesrepublik Deutschland, Rhönstrasse 17, D-63071 Offenbach. Von dort aus verschicken Sie gelegentlich Briefe an parlamentarische Vertreter Ihres eigenen Wahlkreises?



Schreiben an die Abgeordnete Uta Zapf

Sehr geehrte Frau Zapf,
ich spreche Sie als die für meinen Wahlkreis in Offenbach zuständige SPD-Abgeordnete an und bitte Sie, gegen das von Horst Seehofer demnächst zur Abstimmung gelangende Gentechnik-Gesetz zu stimmen.
Die Gentechnik enthält unkalkulierbare Risiken und dient aus meiner Sicht nicht dem Ziel, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, denn das wäre auch mit konventionellen Mitteln möglich, sondern den Hunger in der Welt zu kontrollieren.
Diese Absicht wird auch erkennbar, wenn man das erst 1990 veröffentlichte Strategiepapier von Henry Kissinger unter dem Namen „NSSM 200“ liest. Aus diesem Papier wird die Strategie der U.S.A. deutlich, über die Nahrungsressourcen die aus energie- und rohstoffpolitischen Gründen relevanten Länder der 3. Welt in einer ständigen Abhängigkeit zu halten, um jederzeit Zugriff auf die begehrten Ressourcen zu haben.
Die aus meiner Sicht widerliche und unrechtmäßige Patentierung von Pflanzen-Genen bzw. aller Gene von Leben jedweder Art (Flora und Fauna) soll mit dem so genannten Terminator-Gen dazu führen, daß die Bauern dieser Welt nicht mehr in der Lage sind, ohne den Ankauf neuen Saatgutes Aussaat zu betreiben. Damit werden sie direkt abhängig von den wenigen Konzernen, welche die entsprechenden Patente halten (unter anderem die deutsche Firma Bayer Crop Science).
Wenn die Deutsche Regierung, wie im Koalitionspapier angekündigt, künftig verstärkt in Gentechnologie forschen und investieren will, steht zu befürchten, daß Kanada, Australien und Neuseeland mit ihrem Vorstoß erfolgreich sein werden, auf der kommenden Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die Biologische Vielfalt im März 2006 das Moratorium für die Kommerzialisierung von Terminator-Technologie zu kippen, weil Deutschland seine Einstellung zur Gentechnik über Bord geworfen hat.
Rund 80 % der Saaten wird aus eigenem Anbau gewonnen, auch in Deutschland. Dringen die Kartelle der wenigen Pharma-Konzerne mit Patenten auf Saatgut-Gene (Hybride und Terminator-Gen) durch, wird die Weltbevölkerung in eine direkte Abhängigkeit der Versorgung mit den Grundnahrungsmitteln Korn, Mais, Hirse, Reis, Kartoffeln etc. getrieben, und die im Strategiepapier von Kissinger (NSSM 200) verfolgte Kontrolle wird böse Wirklichkeit ...
Zahlreiche Organisationen warnen davor, der von den Konzernen verfolgten neuen Strategie Glauben zu schenken, die das Terminator-Gen als Schutz vor Auskreuzung von gentechnisch behandelten Pflanzen verkauft. Die Komplexität der künstlichen Mutationen bewirkt unter anderem Änderungen der Proteine, die wiederum durch Pollenflug auf andere Pflanzen, auch auf Wildpflanzen, überspringen können. Gerade die zurzeit grassierende Vogelgrippe zeigt, daß die Natur nicht so funktioniert, wie wir Menschen das gerne hätten.
Aus den vorgenannten Gründen bitte ich Sie, gegen jede Ausweitung der so genannten „grünen Gentechnik“ zu stimmen und auch auf Ihre Kollegen in diesem Sinne einzuwirken.
Mit freundlichen Grüßen ...


Antwort von Uta Zapf:

Sehr geehrter Herr Flegeskamp,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben zum Gentechnik-Gesetz. Es war ursprünglich für den 19.01. auf die Tagesordnung des Bundestages gesetzt, wurde dann aber kurzfristig wieder abgesetzt und auf voraussichtlich Februar oder März verschoben.
Hintergrund dieser Verschiebung ist die auch von Ihnen geäußerte Kritik an dem Gesetz, die übrigens von Mitgliedern mehrerer Fraktionen, u.a. auch der SPD-Fraktion vorgebracht wurde. Die SPD-Bundestagsfraktion ist insgesamt eher kritisch gegenüber dem Gesetz und hat das auch bereits in den vorangegangenen Diskussionen deutlich gemacht. Sie können also davon ausgehen, daß die durch den Aufschub gewonnene Zeit dafür genutzt wird, noch einmal sehr intensiv in den Fachgremien der Fraktion und des Bundestages über die verschiedenen Interessenlagen und Folgewirkungen eines Gesetzes zu beraten.
Mit freundlichen Grüßen ...


Herr Flegeskamp, Sie können uns doch bestimmt die Hintergründe für diese Schreiben ausleuchten …

Nun, Landwirtschaftsminister Horst Seehofer...

... „Wird dieses Amt bis Oktober 2008 bekleiden, danach bayerischer Ministerpräsident und Vorsitzender seiner Partei, CSU.
Als Nachfolgerin im Bundeslandwirtschaftsministerium werden wir seine Parteigenossin Ilse Aigner kennenlernen.“ ...

Danke, Herr Dunkler, für diese Weitsicht!

... will in Deutschland die bevorzugte Behandlung der Biolandwirtschaft beenden und die grüne Gentechnik fördern. Damit wird der im Koalitionspapier erwähnte Wille der Regierung, in „neue Zukunftstechnologien“ zu investieren, eingeleitet. Gleichzeitig wird die wünschenswerte, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Rückkehr zur biologischen Landwirtschaft abgebrochen.
Wenig bekannt ist, daß 1990 ein bereits in den siebziger Jahren erstelltes Strategiepapier von Henry Kissinger mit der Bezeichnung „NSSM 200“ die Empfehlung ausspricht, vor allem Länder der Dritten Welt mittels Nahrung zu kontrollieren, um auf die für die U.S.A. wichtigen Rohstoffe jederzeit einen unbehinderten Zugriff zu gewährleisten.
Kissinger soll einmal gesagt haben:
„Beherrsche die Energie, und du beherrschst die Nationen. Beherrsche die Nahrung, und du beherrschst die Menschen.“
George W. Bush hat 2003, wenige Wochen nach dem amerikanischen Einmarsch in Bagdad, die Aufhebung des Verbotes zur Einfuhr genetisch veränderter Pflanzen in der EU als „strategische Priorität“ für die U.S.A. erklärt. Der neuerliche Schmusekurs der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber den U.S.A. und ihr Wille, Gentechnik auch gegen den Willen der Bevölkerung zu einem strategischen Forschungsziel zu machen, deuten darauf hin, daß sie sich auch in der Europäischen Union dafür stark machen wird, die bisherigen Beschränkungen der EU für Genpflanzen auszuhebeln.
Die „strategische Priorität“ von Bush deutet aber darauf hin, daß er mittels der Biotechnologie auf eine Kontrolle der Nahrungsmittel abzielt, Nahrungsmittel nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere über das Futter.
Versprechungen der Forscher hinsichtlich zahlreichen Vorteile der Gentechnik haben vor allem einen Haken: Diese Forscher arbeiten fast ausnahmslos für die Pharmakonzerne (mehrheitlich U.S.-Firmen), welche die Gen-Patente halten. Ich bin immer gerührt, wenn ich in den Image-Kampagnen der Pharmakonzerne mitbekomme, wie sie für mich und mein Wohlergehen forschen.
Mein und Ihr Wohlergehen ist den Konzernen völlig gleichgültig. Ihr einziger Drang ist es, Kohle zu machen. Erinnern Sie sich an ‚Contergan‘! Obwohl der Verdacht schon lange existierte, daß ‚Contergan‘ zu Missbildungen führt, hatte der verantwortliche Pharmakonzern das Mittel nicht vom Markt genommen, sondern argumentierte, der Zusammenhang sei „wissenschaftlich nicht erwiesen“. Diese immer geübte Praxis, wenn Zweifel an einem einmal etablierten Mittel aufkommen, beweist, daß es „Verantwortung der Konzernlenker“ für das Wohlergehen der Menschen nur im Werbespot gibt.
Doch zurück zur Gentechnik. Die Vorstellung, daß man einfach ein Gen in einer Pflanze austauscht, so wie man in seinem Rekorder die Batterien wechselt, ist sehr naiv. Vergleichen Sie es mit einem anderen Vorgang, z. B. mit dem Wechsel einer nicht mehr funktionsfähigen Niere gegen eine Spenderniere. Das geht nicht ohne Probleme, denn ein Körper versucht grundsätzlich, fremde Gene abzustoßen.
Um bei der Gentechnik das verändernde Gen einzuschleusen, bedient man sich eines so genannten Vektors, mit dem man das Gen in die Zelle schummelt. Dazu werden häufig Bakterien oder Viren verwendet. Zusätzlich werden die Aktivität fördernde „Promotoren“ hinzugefügt, um eine Abstoßung zu verhindern. Um überprüfen zu können, ob die Manipulation erfolgreich war, wird noch ein „Antibiotika resistentes Marker-System“ beigefügt, und dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis man glaubt, ein Ergebnis zu haben.
Hier ist bereits ein Problem für den Menschen oder für die Tiere. Häufig überträgt sich die Resistenz des Antibiotika-Systems auf den Menschen und er ist dann gegen Antibiotika resistent, was erhebliche Probleme verursacht, wenn er erkrankt.
„Die British Medical Association“ hat nach einer Studie über GV-Nahrungsmittel (GV=Genverändert) einen eindeutigen Beschluss gefasst: „Die Verwendung von Antibiotika resistenten Marker-Genen in GV-Nahrungsmitteln sollte verboten werden, da das Risiko für die menschliche Gesundheit durch eine in Mikroorganismen entwickelte Antibiotika-Resistenz als eine der größten allgemeinen Gefahren für die Gesundheit im 21. Jahrhundert angesehen werden muss.“ Aber das ist noch nicht alles. Hat ein Körper das fremde Gen angenommen, finden in dem Körper bioenergetische und biochemische Prozesse statt, eine Folge der Anpassung des Körpers an das fremde Gen. Dabei können übertragbare Stoffe entstehen, die per Pollenflug oder andere Arten der natürlichen Verbreitung auch auf andere Pflanzen, oder auf Mensch und Tier übertragen werden können. Dabei können Giftstoffe entstehen, die vorher nicht in der Pflanze waren.
Einer Studie zufolge hat in den U.S.A. die Zahl der durch Lebensmittel verursachten Erkrankungen um 40 % zugenommen, seit GV-Nahrungsmittel auf dem Markt sind. Einmal ausgesetzt, ist eine Rückrufaktion wie beim Auto nicht zu machen. ...


Einen Moment, Herr Flegeskamp ...
Unser Medienberater regt an, Ihren Beitrag etwas aufzulockern. Wir hätten früher schon an passender Stelle ein Gedicht von Heinrich Heine eingeklinkt. Da dürfe man den deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe nicht ausklammern, meint er. Und jetzt passe es gerade.

Hören Sie also die Ballade vom „Zauberlehrling“, die der Geheimrat 1797 schrieb — vor über zweihundert Jahren! …
Bitte, Herr Dunkler, Ihr Auftritt!



Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort’ und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.

Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen;
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!

Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,
wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!

Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
Denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen!
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!

Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!

Willsts am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.

Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach, ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

“In die Ecke,
Besen! Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur, zu diesem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.”


Danke, Herr Dunkler! Ihr Stichwort, Herr Flegeskamp!

Uns wird gerne erzählt, man wolle die Pflanzen resistent gegen Schädlinge machen. Aber für die Natur gibt es keine Schädlinge, zum Glück, denn wir Menschen würden sicherlich dazu gehören. Für die Natur gibt es nur Lebewesen und eine Vielzahl von ihnen fügt anderen Lebewesen Schaden zu, ist aber oft, vom Menschen unbemerkt, trotzdem erforderlich für die Gesamtheit, auf die eine oder andere Weise. Die Resistenz gegen von uns spezifizierte Schädlinge wird unzweifelhaft auch bei ihnen zur Anpassung führen und möglicherweise werden sie noch viel schädlicher, als zuvor. Unkraut (auch eine menschliche Spezifikation) im Umfeld der Pflanzen kann zu einem Superunkraut mutieren, dem mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr beizukommen ist (so geschehen in Argentinien).
Bush und Co. wollen nicht den Hunger in der Welt bekämpfen, sondern ihn kontrollieren, sozusagen als Machtinstrument und vermutlich auch, um die Menschheit, vor allem in der Dritten Welt zu dezimieren. Das „NSSM 200“ (NSSM 200 = National Security Study Memorandum 200) mit dem Titel „Auswirkungen des allgemeinen Bevölkerungswachstums auf die amerikanischen Sicherheits- und Überseeinteressen“ entstand vor drei Jahrzehnten unter Leitung des damaligen U.S.-Sicherheitsberaters Henry Kissinger.
In diesem Geheimdokument, das erst 1990 freigegeben wurde, wird das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern als strategische Bedrohung der Rohstoffversorgung der U.S.A. und Westeuropas bezeichnet. Die angebliche „Bedrohung“ besteht vor allem darin, daß die Entwicklungsländer strategische Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas, aber auch wertvolle Metalle, für ihre eigene Entwicklung einsetzen könnten.
Am 5.11.2004 schrieb die Zeitschrift „Freitag“:
Eine der Folgen von „NSSM-200“ bestand darin, daß die U.S.A. Finanzhilfen davon abhängig machten, daß Programme zur Bevölkerungskontrolle eingeführt wurden — auch dann, wenn Soforthilfe bei Hungersnöten erbeten wurde. Der Internationale Währungsfonds, die Weltbank und die UNO wurden gleichfalls veranlasst, sich dem Junktim „Geburtenkontrolle gegen Hilfsprogramme“ zu unterwerfen.
1971 entstand als Geschöpf von Ford-Stiftung, Weltbank und Rockefeller-Stiftung die „Consultative Group on International Agricultural Research“ (Beratergruppe für Internationale landwirtschaftliche Forschung / CGIAR) mit sechzehn Forschungszentren weltweit. Die CGIAR verfügte über ein Jahresbudget von 350 Millionen Dollar, konzentrierte sich auf den Transfer von genetisch veränderten Pflanzen in die Entwicklungsländer und verantwortete in gewisser Weise die aktuelle Spielart von „NSSM 200“, wobei sich die U.S.-Regierung im Hintergrund hielt. So trafen sich die Rockefeller-Stiftung, die Weltbank, Monsanto und andere Agrargiganten sowie die U.S.-Regierung stets unter der Schirmherrschaft der CGIAR, die mit dem Credo warb, eine „nachhaltige Landwirtschaft für eine sichere Nahrungsmittelversorgung zu fördern“.
Zu diesem Zweck verstand es die CGIAR, ihr Kapital und ihren Einfluss auf die Regierung zu nutzen, um die Kontrolle über eines der weltgrößten Spektren von genetischen Pflanzenressourcen zu gewinnen und Firmen wie Monsanto und Syngenta dieses Material zugänglich zu machen, „so daß neue Genkombinationen zur Anwendung kommen, um die Produktivität nachhaltig zu steigern“.
Im Gegenzug machte sich die CGIAR für die Verbreitung von Biotechnologie in den Entwicklungsländern stark. Sie bildete die talentiertesten nationalen Wissenschaftler aus, und sorgte dafür, daß diese Kader die Verbreitung genetisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft und der Biotechnologie unterstützen, wenn sie in ihre Heimatländer zurückkehren.
Zusätzlich zu ihrer Rolle bei der Gründung von CGIAR ist die Rockefeller-Stiftung maßgeblicher Geldgeber des „International Service For The Acquisition of Agri-Biotech Applications“, das ist der „Internationale Dienst für die Einführung der Agrarbiotechnologie / ISAAA“. Diese Agentur wurde etabliert, um „die Auslieferung der geschützten Biotechnologien aus den Firmenlabors der industrialisierten Welt in die Nahrungs- und Landwirtschaftsysteme des Südens zu erleichtern“.
Wer davon profitiert, wird klar, wenn man die Sponsoren der ISAAA in Betracht zieht: Neben der Rockefeller-Stiftung sind das Monsanto (U.S.A.), Syngenta (Schweiz), Dow AgroSciences (U.S.A.), Pionier Hi-Bred (U.S.A.), Cargill (U.S.A.), Bayer Crop-Science (Deutschland) sowie die Abteilung USAID des U.S.-Innenministeriums.
Sie alle argumentieren, daß in den Entwicklungsländern das Wachstum der Bevölkerung den wachsenden Bedarf an Lebensmitteln zum brennenden Problem mache, aber die ökonomischen Ressourcen vor Ort diesem Umstand nicht gerecht würden. Deshalb ermögliche ISAAA als „ehrlicher Vermittler“ die Einführung industrieller Gen-Technologien und genetisch veränderten Saatgutes.
So wie 1974 Henry Kissingers „NSSM 200“ dreizehn Staaten bezüglich der Verringerung der Bevölkerung anvisierte, hat der ISAAA zwölf Länder für den Konsum genetisch veränderten Getreides im Visier. Sechs davon sind identisch mit denen, die Kissinger 1974 auflistete: Mexiko, Brasilien, Indonesien, die Philippinen, Thailand und Ägypten. Hinzu gekommen sind Malaysia, Vietnam, Kenia, Simbabwe, Argentinien und Costa Rica.
Der ISAAA lanciert Propagandaoffensiven, um den Widerstand gegen genetisch verändertes Getreide auszutrocknen. Randy Hautea, Chef des Südostasien-Zentrums der ISAAA, gab vor kurzem zu Protokoll, man konzentriere sich deshalb auf Staaten wie Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Thailand und Vietnam, weil diese „den politischen Willen haben, die Anwendungen der Biotechnologie zu übernehmen“. Was Hautea nicht sagt — der Gebrauch von genetisch verändertem Saatgut wird auch den Gebrauch von teuren ebenso veränderten Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie Maßnahmen nach sich ziehen, die nur von den globalen Agrarfirmen zu leisten sind.
Die Nahrungsmittelerzeugung der betroffenen Länder wird faktisch für den globalen Agrarmarkt umgeformt und steht nicht mehr für die nationale Versorgung mit Nahrungsmitteln zur Verfügung. Hautea sagt nicht, wie die Biotechnologie, die durch Syngenta und Monsanto Indonesien oder Malaysia erreicht, den kleinen Landwirten nützt, die das Herz der Nahrungsmittelproduktion dieser Länder sind. Es gibt bis heute keinen Beweis eines möglichen Nutzens von genetisch verändertem Getreide für agrarische Familienbetriebe — das Gegenteil ist der Fall. Landwirte werden häufig von ihren Regierungen genötigt oder gezwungen, Monsanto-Saatgut oder genetisch verändertes Saatgut anderer Firmen zu kaufen.
Dank der Netzwerke von ISAAA steht die Rockefeller-Stiftung im Zentrum der globalen Expansion von Monsanto, DuPont, Cargill und Dow Agri-Sciences sowie anderer Biotech-Riesen — sie beherrscht die begonnene „neue grüne Revolution“, wie Stiftungspräsident Gordon Conway die Eroberung fremder Agrarmärkte nennt.
Bei fast allen Eingriffen in die Natur haben wir gezeigt bekommen, daß die Natur anders funktioniert, als wir es möchten und auf Eingriffe anders reagiert, als wir uns wünschen. Aber wer weiß? Seit Jahrtausenden versuchen wir alles, uns gegenseitig auszurotten. Vielleicht haben wir mit der Gentechnik endlich das ultimative Mittel dazu gefunden ...
Die Natur hat alles Leben in Jahrmilliarden Schritt für Schritt an die herrschen Verhältnisse angepasst, und auch in der Natur hat es Fehler gegeben, die letztendlich zur Ausrottung ganzer Spezies führte. Der Mensch, die arroganteste aller Spezies glaubt, er könnte es besser als die Natur?
Welche Vermessenheit! ...


„Sie haben es selbst gesagt, ein Spinner und Unruhestifter aus Deutschland! Wir können uns freuen, daß unser Freund Henry Kissinger 1938 mit seinen Eltern aus Deutschland in meine Vereinigten Staaten von Amerika emigrierte ...“

Gemach, Mr. Rockefeller! Wir sind noch dabei, zu verdauen, daß der Welt nach „Licht“ und „Frieden“ nun auch noch die „grüne Revolution“ aus dem Hause Rockefeller beschert werden soll. Mit Sicherheit steht das Thema bald erneut auf unserem Fahrplan … Jetzt gibt es eine Umbaupause, weil unser Zug gerade auf einem Nebengleis abgestellt wird.

— tazara — tazaaaaaara — tazaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa ... stoppp

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