tazara tazara tazara ...
... Toller Zwirn! Was für ein
Dreiteiler! Ach, wenn ich doch mal
Mass nehmen könnte! Mr. Moon wäre
versöhnt.
Mädels, die sind dabei, unser
amerikanisches ROLE-MODEL zu
vergraulen!
Monsieur Roquefeuille als
Rollenmodell? Hier haben wir eine Spezies
von Mann, die eine erotische Beziehung
eher zu Geld pflegt denn zu Frauen ...
... Korrektur: wenn schon, dann
pflegte! Vergesst das nicht
dauernd! Wir sind auf einer Geisterbahn!
Und dieser Rockefeller hier hatte, wenn
ich mich nicht irre, immerhin sechs
Kinder ...
... Mit der Tochter eines einflussreichen
Senators ...
... Ach! Wenn Geld und Politik
heiraten! ...
tazara tazara tazara ...
I believe that every right
implies a responsibility; every
opportunity, an obligation; every
possession, a duty.
Jawohl, meine Worte! Meine
Überzeugung ...
Ich glaube, jedes Recht
bedeutet auch Verantwortung, jede
Gelegenheit bedeutet auch Pflicht, jeder
Besitz bedeutet auch Dienst ...?
... steht auf einer Plakette
gegenüber vom Rockefeller-Center in New
York, meiner wichtigsten Unternehmung,
ein kolossaler Komplex im Herzen der
Stadt. Ich liess ihn in den dreissiger
Jahren errichten trotz der
wirtschaftlichen Depression damals.
Eigentlich sollte die Metropolitan Opera
ein neues Haus erhalten, aber nach dem
Börsenkrach 1929 stieg die Oper aus.
Wir beschritten
einen völlig neuen Weg in der
Geschichte der modernen Architektur und
wir realisierten ein ganz neues
städtebauliches Konzept ...
Ich wollte nicht nur e i n e n
Wolkenkratzer bauen ich meine, das
hatten andere vor mir schon glanzvoll
erreicht ich wollte eine G r u p p
e von Gebäuden als architektonische
Einheit mitten in eine Stadt stellen.
Und wissen Sie, woraus die Verkleidung
des gesamten Centers besteht?
Aus weissem Kalkstein! Er stammt aus
einem Steinbruch in Indiana ... Und das
besondere daran: Dieser Kalkstein
enthält zahlreiche Fossilien von Tieren,
die vor dreihundert Millionen Jahren das
Meer bevölkerten ... vor dreihundert
Milllionen Jahren!
... und die nicht bei
Rockefeller als Erdöl endeten!
Lexikon-Wissen, bitte:
Erdöl entstand aus tierischen und
pflanzlichen Organismen, die bei der in
Randmeeren und Binnenseen herrschenden
Sauerstoffarmut nicht verwesten. Sie
bildeten Faulschlamm, der durch Bakterien
und Enzyme in Stoffe umgewandelt wurde,
die Bestandteile des uns heute bekannten
Erdöls sind.
Fossile Total-Verwertung!
Das Rockefeller-Center brachte jedes Jahr
hundert Millionen Dollar Einkünfte
allein aus der Miete ... bis 1989,
da kauften Japaner den ganzen Komplex,
eine Tochtergesellschaft von MITSUBISHI !
Eine nationale Schande, wenn ich
das sagen darf! ... 1933 hatte ich den
Bürgern von New York einen Platz
eingerichtet, von wo sie ihre grossartige
Stadt bewundern und zelebrieren konnten,
ein Panorama-Blick,
zweihundertneunundfünfzig Meter über
dem Gehsteig ...
Meine Observationsetage war entworfen
worden, um den Eindruck des Oberdecks
eines riesigen Linienschiffes zu
erwecken. Damals war die siebzigste Etage
eingerichtet mit Deckstühlen,
Schwanenhälsen und grossen Ventilatoren,
die aussahen wie diejenigen auf den
Schiffen.
Wir können Sie beruhigen, Mr.
Rockefeller, am 1. November 2005 wurde
nach fast zwanzig Jahren die
Aussichtsplattform im siebzigsten
Stockwerk des General Electric Building,
des höchsten Gebäudes Ihres Komplexes,
unter dem Namen Top of the Rock
wiedereröffnet.
MITSUBISHI hatte bloss zehn Jahre lang
das Herzstück Ihres Centers im Griff.
Dann kaufte die Ihnen sicherlich nicht
unbekannte Firma Tishman Speyer den
Japanern alle ursprünglichen Art-Déco
Gebäude des Ensembles ab.
Tishman Speyer steht an der Spitze der
globalen Immobilienindustrie, die Wurzeln
der Firma gehen auf ein 1898 gegründetes
Familienunternehmen zurück. Sie erwarb
und entwickelte bis heute ein Portfolio
von mehr als sieben Millionen
Quadratmetern Fläche in den grössten
Metropolen der U.S.A., in Europa und
Lateinamerika, Gesamtwert: etwa zwanzig
Milliarden U.S.-Dollar!
Und das wird Sie auch freuen:
Täglich
besuchen rund
zweihundertfünfzigtausend Menschen den
Rockefeller Plaza Komplex. Die Besucher
von Top of the Rock betreten den Komplex
durch die Ladeneingänge von der 50th
Street, zwischen der 5th und der 6th
Avenue, gleich neben der berühmten
Ladenmarkise. Danach gelangen sie zu Fuss
oder via Rolltreppe zur
Mezzanine-Ausstellungshalle.
Während sie dort auf einen der Aufzüge
warten, können sie eine Multimedia-Show
auf Plasmabildschirmen verfolgen, die von
der Geschichte des Rockefeller Centers
erzählt.
Die Besucher besteigen dann einen der Sky
Shuttle Lifts, die man sich als Zeit- und
Lichtkapseln vorstellen kann. Ein
durchsichtiges Glasdach erlaubt den
Insassen, ihre eigene rapide
Beschleunigung durch den Schacht in
Richtung Dach und Licht zu beobachten
eine vertikale Zugfahrt sozusagen.
Vier Videoprojektoren benutzen das
Glasdach des Aufzugs als
Projektionsfläche und präsentieren
schnelle Sequenzen mit Bildern vom
Rockefeller Center aus den dreissiger
Jahren bis heute. Saphirblaue Lichter
blitzen innerhalb des Schachts als Symbol
für den Abschluss eines Jahrzehnts. Die
Aufzüge bringen die Besucher in den
Grand Viewing-Raum auf der
siebenundsechzigsten Etage. Von dort
haben sie dann eine absolut freie
Aussicht auf die meisten berühmten
Sehenswürdigkeiten der Stadt, vom
Chrysler Building zur Freiheitsstatue,
den gesamten Central Park und den Hudson
River bis zum East River.
Nur die beiden Türme des World
Trade Centers an der Spitze von Manhattan
sorry to say
gehören leider nicht mehr zum Panorama,
Mr. Rockefeller ...
Die
beiden Schwurfinger des
Kapitals abgehackt!
Unsinn! Nicht im World Trade Center
gab es den für globale
Kartell-Kapitalisten wichtigsten Raum der
Welt, der befindet sich nach wie
vor im Rockefeller-Center.
Was denn für ein Raum, Dag?
Tatsächlich nicht bloss e i n Raum
... die gesamte Fläche der Stockwerke
fünfundfünfzig und sechsundfünfzig in
diesem Gebäudekomplex heisst im
Sprachgebrauch der Rockefeller-Dynastie Room
5600 ...
Wichtiger als alle Räume in
deinem Glaspalast am East River, Dag?
In meinem Glaspalast? ... Er war
nie meiner! ...
Dieser Glaspalast am East River,
Mr. Rockefeller, war er nicht schon Ihr
zweiter Versuch, einer Art Weltregierung
zu einer Bleibe zu verhelfen?
Nun, kurz nach dem Ersten Weltkrieg
stiftete ich in der Schweiz, am Genfer
See, einen Sitz für den neugeschaffenen
Völkerbund, auch Genfer Liga
genannt. Diese Liga sollte sowohl die
internationale Kooperation fördern, in
Konfliktfällen vermitteln, als auch die
Einhaltung von Friedensverträgen
überwachen.
Ich weiss nicht, ob man das Weltregierung
nennen kann, es war eher der Vorgänger
der von Ihnen geführten Vereinten
Nationen, Mr. Hammarskjöld ...
Und es war ein Art-Déco
Gebäude ganz im Stil Ihres
späteren Rockefeller-Centers in New
York, nicht wahr?
Es war der Stil jener Zeit,
gewiss!
Und die Idee für den Entwurf
einer weltweiten kosmopolitischen
Föderation, wie sie in diesem Gebäude
am Genfer See ihren Anfang nehmen sollte,
entsprach die auch dem Stil jener Zeit?
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