12. August
2002:
Aus Anlass des 90. Geburtstags des
schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg
empfing der Generalsekretär der
Vereinten Nationen, Kofi Annan, die
Internationale Raoul-Wallenberg-Stiftung
(IRWS) am Sitz der UNO in New York.
Während des Treffens präsentierte der
Gründer der IRWS, Baruch Tenembaum eine
Gedenkmedaille, die speziell für dieses
Jubiläum in Auftrag gegeben wurde. Auch
Nane Annan, die Ehefrau des
Generalsekretärs und Nichte Raoul
Wallenbergs nahm an der Veranstaltung
teil.
Es ist bereits das dritte Treffen Annans
mit dieser international tätigen
Nicht-Regierungsorganisation, die es sich
zur Aufgabe gemacht hat, durch
Bildungsprogramme das Beispiel Raoul
Wallenbergs und vieler anderer Menschen,
die sich mit Mut und Solidarität für
ihre Nächsten eingesetzt haben, bekannt
zu machen und die Werte, die im Handeln
dieser Menschen zum Ausdruck kommen, zu
verbreiten und zu fördern.
Raoul Wallenberg hat während seiner
sechsmonatigen Rettungsaktion zwischen
1944 und 1945 in Budapest an die
hunderttausend Personen, in ihrer
Mehrheit Juden, vor der Deportation durch
die Nazis gerettet und wurde am 17.
Januar 1945 vom sowjetischen Heer
verschleppt. Sein weiteres Schicksal ist
bis heute unbekannt.
Und das ist es, Mr. Hammarskjöld,
was mir Nane über ihren Onkel erzählte,
der aus einer der reichsten Familien
Schwedens stammte:
1931 war
Wallenberg in den U.S.A., um Architektur zu
studieren. Nach seiner Rückkehr nach
Schweden arrangierte sein Großvater
einen Job in Kapstadt in Südafrika für
ihn. Er arbeitete für ein schwedisches
Unternehmen, das Baumaterial verkaufte.
Im gleichen Jahr wechselte er zur
Niederlassung einer holländischen Bank
in Haifa, wo er sich mit einem
ungarischen Juden befreundete. 1936
kehrte er nach Schweden zurück, um bei
der Central European Trading Company zu
arbeiten. Diese Firma gehörte einem Mann
namens Lauer, der als Jude nicht in die
von Nazis besetzten oder kollaborierenden
Teile Europas reisen konnte, weshalb sich
Wallenberg anbot, an seiner Stelle zu
reisen.
Wallenberg war schockiert von der durch
deutsche Nazis organisierten und durch
ungarische Kräfte ausgeführten
Judendeportation. Durch den Einfluß
seiner Familie war es ihm möglich, am 9.
Juli 1944 als erster Sekretär der
schwedischen Gesandtschaft mit
Unterstützung des U.S.-War Refugee
Boards nach Budapest
zurückzukehren, um mit Unterstützung
der schwedischen Regierung Maßnahmen zur
Rettung der dortigen Juden anzustreben.
Seine Regierung hatte ihm eine von einem
schwedischen Diplomaten in Ungarn
erstellte Liste mitgegeben. Sie
verzeichnete etwa achthundert ungarischen
Personen mit Beziehungen zu Schweden,
deren Aufnahme Schweden garantierte.
Wallenberg verteilte unter dem Schutz
seines diplomatischen Status sogenannte
schwedische Schutzpässe. Diese Dokumente
identifizierten die Inhaber als
schwedische Staatsbürger, die ihre
sichere Repatriierung erwarteten.
Ähnliche Dokumente wurden auch von der
Schweiz und dem Vatikan ausgestellt.
Obwohl sie keine völkerrechtlich
verbindliche Bedeutung hatten, wurden sie
von ungarischen und deutschen Behörden
anerkannt, wenn auch gelegentlich mit
Bestechung nachgeholfen werden musste.
Wallenberg organisierte gemeinsam mit dem
Schweizer Gesandten Carl Lutz die
Unterbringung seiner Schützlinge in
über 30 Schutzhäusern, wobei er diese
zur Tarnung Schwedische
Bibliothek oder Schwedisches
Forschungsinstitut nannte und die
Gebäude mit schwedischen Flaggen
dekorierte. Die schwedischen
Schutzhäuser bildeten zusammen mit denen
Spaniens um die Große Synagoge in
Budapest ein internationales Ghetto, in
dem sich etwa dreißigtausend Menschen
befanden. Wallenberg gelang es mit
anderen Diplomaten, auch dank
amerikanischer Dollars, die große Zahl
seiner Schützlinge zu versorgen,
richtete in jedem Haus eine
Krankenstation ein und bewahrte sie so
vor dem sicheren Tod. Dagegen konnte
Wallenberg den mehr als achtzigtausend
Juden, die auf Befehl des ungarischen
Ministerpräsidenten Ferenc Szálasi in
dem im November 1944 in Budapest
errichteten Ghetto zusammengepfercht
waren, nur durch Lieferung von
Lebensmitteln helfen.
Adolf Eichmann drohte, den
Judenhund Wallenberg
erschießen zu lassen. Dies führte zu
einem offiziellen Protest Schwedens.
Internationaler Druck auf das ungarische
Staatsoberhaupt, Reichsverweser Admiral
Miklós Horthy, bewirkte die zeitweilige
Unterbrechung der Deportationen, bis die
Wehrmacht am 19. März 1944 Ungarn
besetzte und Horthy nach seiner
Ankündigung eines Waffenstillstands und
Ungarns Neutralität gegenüber der
Sowjetunion durch Ferenc Szálasi
ersetzte.
Im November 1944 war Eichmann mit der
Situation konfrontiert, daß Ungarn nicht
genügend Eisenbahnwaggons für den
Abtransport von Juden bereitstellen
konnte. Er liess sie auf Todesmärschen
zu Fuß, ohne Essen, bei Nacht ohne Dach
über dem Kopf, zerlumpt und fast barfuß
zur österreichischen Grenze treiben.
Wallenberg verteilte unter ihnen Essen
und fragte nach Inhabern schwedischer
Schutzpässe. Durch sein entschlossenes
Auftreten und durch ein Abhaken auf
imaginären Listen erweckte er gezielt
den Eindruck, diese Menschen besäßen
schwedische Schutzpässe, die ihnen
daraufhin erst handschriftlich ohne
Stempel, Bild oder Autorisierung
ausgestellt wurden. Auf diese Weise
gelang es Wallenberg, etwa 200 der
Unglücklichen auf von ihm organisierten
Lastwagen nach Budapest zurückzubringen,
unter ihnen auch die Mutter des
israelischen Politikers Josef Lapid.
In den letzten Wochen bis zur Befreiung
Budapests durch die Rote Armee Mitte
Januar 1945 ermordeten Angehörige der
faschistischen Pfeilkreuzler auf grausame
Weise völlig willkürlich noch zwischen
zehntausend und zwanzigtausend
Ghettobewohner. Die Pfeilkreuzler
verschleppten immer wieder Juden aus dem
Ghetto an die Donau, wo sie sich vor
ihrer Erschießung im bitterkalten Winter
ausziehen mussten. Wallenberg gelang es
erneut, durch sein entschiedenes
Auftreten, Menschen zu retten, indem er
behauptete, sie seien Inhaber
schwedischer Schutzpässe, er erzwang
sogar die Rückgabe ihrer Kleidung. Er
brachte die ungarische Polizei dazu,
gegen das willkürliche Auftreten der
Pfeilkreuzler vorzugehen. Etwa
siebzigtausend Juden haben im Budapester
Ghetto überlebt.
Kurz vor der Befreiung des Allgemeinen
Ghettos soll dessen Zerstörung geplant
gewesen sein. Ein Verbündeter
Wallenbergs soll daraufhin dem deutschen
General Gerhard Schmidhuber zwei Tage vor
dem Einrücken der Roten Armee gedroht
haben, falls dieser entgegen Hitlers
ausdrücklichen Befehl die Zerstörung
und die Judendeportationen nicht
verhindere, werde Wallenberg dafür
sorgen, daß jener als Kriegsverbrecher
zur Rechenschaft gezogen werde. Als
Schmidthuber davon erfuhr, daß
Pfeilkreuzler in das Ghetto eindringen
wollten, um es mitsamt den Bewohnern zu
sprengen, ließ er diese verhaften und
Wachen der Wehrmacht aufstellen. Von den
etwa achthunderttausend Juden, die vor
dem Krieg in Ungarn lebten, waren beim
Einmarsch der Roten Armee noch etwa
zweihundertviertausend am Leben.
Wallenberg wollte sich auch nach der
Eroberung von Budapest durch die Rote
Armee weiterhin für seine Schützlinge
einsetzen. Deshalb wollte er den
sowjetischen Kommandanten treffen. Auf
dem Weg nach Debrecen wurde Wallenberg
nach Moskau verschleppt. Zunächst
bestätigte eine sowjetische Stelle
gegenüber dem schwedischen Gesandten in
Moskau, daß Wallenberg in Obhut der
Roten Armee sei, was dieser sofort nach
Stockholm und an die Familie Wallenberg
weiterleitete. Ein Spion des NKWD in der
schwedischen Gesandtschaft in Budapest,
der russische Emigrant Michail Tolstoi,
hatte durch seine Berichte den Eindruck
erweckt, Wallenberg arbeite als
amerikanischer Spion.
Genosse Trotzki, wie konnte es
nach Ihrer Erfahrung zu einem solchen
Missverständnis kommen?
Nun, nach stalinistischer Lesart
wurde jeder, der auch nur zufällig
Kontakt zu einem Spion haben konnte,
selbst als Spion angesehen. Dies traf
erst recht auf einen Diplomaten zu, zumal
man davon ausgehen kann, daß Wallenberg
an die amerikanischen Geldgeber seiner
Rettungsaktion Berichte
übermittelte.
Aber, Kofi, die damalige
U.S.-Regierung hätte das doch gegenüber
ihrem Kriegsalliierten aufklären
können.
Sie weigerte sich, zu bestätigen
oder zu verneinen, daß Wallenberg Spion
sei. Sie müssen bedenken, der heisse
Krieg war noch nicht zu Ende, da hatte
der kalte schon begonnen ...
Nach
zunächst widersprüchlichen Angaben gab die Sowjetunion 1957
an, Wallenberg sei vermutlich 1947 in
einem Moskauer Gefängnis verstorben.
Am 22. Dezember 2000 wurden Raoul
Wallenberg und sein mit ihm verschleppter
Mitarbeiter Vilmos Langfelder offiziell
von Rußland rehabilitiert. Der
Generalstaatsanwalt erklärte, Wallenberg
und Langfelder seien widerrechtlich
festgenommen und aus politischen Gründen
ihrer Freiheit beraubt worden.
Am 12. Januar 2001 hat die
schwedisch-russische
Untersuchungskommission ihre Berichte
vorgelegt. Die russische Seite beharrt
auf ihrer Darstellung, Wallenberg sei im
Juli 1947 in Moskau ums Leben gekommen.
Die schwedische Seite hält dieses nicht
für erwiesen. Dokumente liegen nicht
vor. Im Jahr 2003 gab Schweden einen
Bericht über eigene Versäumnisse in den
ersten Jahren nach Wallenbergs
Verschleppung heraus.
Im Internet wird demnächst eine
Datenbank mit Dokumenten und
Zeugenberichten zum Fall Wallenberg
abrufbar sein. Am Schauspielhaus in der
norddeutschen Hansestadt Bremen wird
gerade für Frühjahr 2008 die zweite
Oper geprobt, die sich mit seinem Leben
befasst
Wir, in unseren Viehwaggons, rollen
hinter deinen Gedanken her, Kofi, und wir
fragen uns, was Dag vorhin gemeint haben
könnte, als er sagte, du seiest
keineswegs einfach in Rente gegangen,
sondern an die Spitze eines mächtigen,
globalen Netzwerks gerückt? Statt einer
Antwort, hast du uns erzählt, daß Mr.
Hammarskjöld für dich eine Art Vorbild
war, daß deine Frau dir offenbar ein
paar Scheuklappen abgenommen hat, und
daß dich das Schicksal ihres Onkels
bewegt
Meine Frau half mir, besser zu
verstehen, was ich vielleicht tun
könnte, um nicht nur als ehemaliger
Schauspieler der Weltbühne anerkannt zu
werden. Das Beispiel ihres Onkels war
ausschlaggebend dafür, daß ich den Mut
dazu aufbrachte.
Gegen Ende meiner Amtszeit als
Generalsekretär der Vereinten Nationen
waren zwei beunruhigende Entwicklungen
absehbar:
Die eine: Während der globale
Finanzmarkt einen vorübergehenden Boom
erlebte, allerdings nur für Spekulanten
und ohne selber Mehrwert zu schaffen, sah
sich das weltweit operierende
Industriekapital mit fallenden Gewinnen
und einem stagnierenden
Wirtschaftswachstum konfrontiert. Schon
seit fast drei Jahrzehnten ist zu viel
Geld und zu viel Ware auf dem globalen
Markt, zu wenig Menschen leihen Geld, zu
wenig Menschen kaufen Waren.
Für weltweit operierende Monopole war es
immer essentiell, den eigenen Waren neue
Märkte zu verschaffen. Aber die Zeit von
Öl für die Lampen Chinas
ist vorbei. Chinas Eintritt in den
globalen Markt wird vom westlichen
Kapital nervös beobachtet, vor allem in
Afrika. Hier hat es das Rennen um
Ressourcen gegen die Chinesen schon fast
verloren. Nun will es nicht auch noch
Afrikas sechshundertachtzig Millionen
Verbraucher an China verlieren.
Die zweite Entwicklung lässt sich
kürzer beschreiben, ist aber nicht
weniger beunruhigend:
Auf Dauer wird die Völkergemeinschaft,
so wie sie organisiert ist, nicht mehr in
der Lage sein, alle Menschen mit
erschwinglichen Grundnahrungsmitteln zu
versorgen. In der Südwelt, vor allem in
Afrika, wird es zu Hungeraufständen
kommen!
Was hat die eine Entwicklung mit
der anderen zu tun?
Nun, einer Ihrer Gäste ist schon
darauf eingegangen. Sie zeichnen doch
alles auf, lassen Sie uns das noch einmal
hören.
REGIE! REPLAY BITTE!
Das NSSM 200 (NSSM 200 =
National Security Study Memorandum 200)
mit dem Titel Auswirkungen des
allgemeinen Bevölkerungswachstums auf
die amerikanischen Sicherheits- und
Überseeinteressen entstand vor
drei Jahrzehnten unter Leitung des
damaligen U.S.-Sicherheitsberaters Henry
Kissinger. In diesem Geheimdokument, das
erst 1990 freigegeben wurde, wird das
Bevölkerungswachstum in den
Entwicklungsländern als strategische
Bedrohung der Rohstoffversorgung der
U.S.A. und Westeuropas bezeichnet.
Es gab noch einen Satz davor, darin
hatte Ihr deutscher Gast über Motive der
amerikanischen Administration spekuliert.
Den bitte auch noch!
Bush und Co. wollen nicht den Hunger
in der Welt bekämpfen, sondern ihn
kontrollieren, sozusagen als
Machtinstrument und vermutlich auch, um
die Menschheit, vor allem in der Dritten
Welt zu dezimieren.
Nun, sehen Sie, diese Annahme
führt in die Irre. Wenn es stimmt, daß
der Autor von NSSM 200, Henry
Kissinger, immer nur im Interesse seines
Paten agiert, dann ist das
Ziel nicht, die so dringend benötigten
Verbraucher in der Dritten Welt zu
dezimieren. Dann ist das Ziel, dem
Paten einen Markt für solche
Produkte zu sichern, die Verbraucher in
der Dritten Welt zum Überleben brauchen,
die dort aber nicht selber hergestellt
werden können.
Dag, von welchem
Paten spricht Kofi? Ist die
Annahme richtig, daß wir wieder bei
Room 5600 gelandet sind?
Bei Room 5600, beim globalen
Kontrollzentrum der Rockefeller-Dynastie,
ja!
Das ist des Pudels Kern, wie
Goethe seinen Faust sagen lässt, und im
vergangenen Jahr, im September 2006, ist
es zur Kernschmelze gekommen. Die
freigesetzte Energie wird alle bisherigen
Anstrengungen von Room 5600 übertreffen,
sich bei der Durchsetzung seiner Ziele
der Kontrolle nationaler Regierungen und
Parlamente zu entledigen.
Ganz am Anfang
meinten Sie,
GOOGLE sei mir wohl unbekannt. Ein
Irrtum! Es wurde schon erwähnt: da oben
wissen wir nicht bloss, WAS die Welt
bewegt, sondern auch WER.
Den Prozess in Gang gesetzt hat ein
Programmierer, der mit der Erfindung
eines computertauglichen Systems zur
Messung von Verkehrsströmen seine ersten
zwanzigtausend Dollar verdiente. Da war
er vierzehn Jahre alt. Heute ist er
zweiundfünfzig. Seine Programme
dominieren inzwischen die globalen
computergestützten
Kommunikationsströme. Das brachte ihm
ein Privatvermögen von sechsundfünfzig
Milliarden Dollar.
Heute, im Jahr 2007, ist er der reichste
Mensch der Welt ...
tazara tazara tazara ...
Wowh! Vor
einem Jahr lag Chinas gesamter
Handelsumsatz, den Mr. Moons Schneider
mit Afrika arrangierten, bei nur
fünfundfünfzig Millliarden!
tazara tazara tazara ...
Vor einem
halben Jahr tat
sich die Bill & Melinda Gates
Foundation mit der
Rockefeller Foundation
zusammen, um die neue Allianz für
eine Grüne Revolution in Afrika /
AGRA zu starten. Rockefeller und Gates
versprachen, AGRA werde Afrikas verarmten
Bauern ein besseres Leben bescheren.
Wie soll das passieren?
Durch immense Investitionen in angepasste
Technologie, in effiziente Farmpraxis, in
ein Netzwerk kleiner Ladenbesitzer, die
Mini-Pakete mit verbessertem Saatgut und
Düngemittel verkaufen sollen.
Zusammen mit der Rockefeller-Stiftung hat
die Gates-Stiftung einhundertfünfzig
Millionen Dollar zugesagt, damit AGRA
Afrikas landwirtschaftliche Industrie neu
strukturiert, von der Aussaat bis zur
Neuformierung lokaler und internationaler
Märkte. Ein enormer Plan und als
Vorzeige-Afrikaner holten sie sich Mr.
Kofi Annan. ...
Klick!
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