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TAZARA ... mit der Eisenbahn durch die Weltgeschichte © KJS / 2009 - 2021
John Le Carré - 5
Station 25  


WIKIPEDIA-Stichwort „John Le Carré” bitte!

...
Thema seiner Romane war bis in die achtziger Jahre der Ost-West-Gegensatz und der Kalte Krieg. Sie zeichnen sich durch differenzierte psychologische Zeichnung der handelnden Figuren aus und sind akribisch recherchiert.
Le Carré brach mit der herkömmlichen Schwarz-Weiß-Sichtweise. Bei ihm ist alles grau, Halb-Engel kämpfen gegen Halb-Teufel. Der Westen greift im Kampf gegen den Kommunismus zu den Methoden des Ostens und verrät so die Ideale, für die er kämpft.
Le Carré stellt in seinen Romanen wiederholt die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt und ob der Westen zu den Mitteln des Ostens greifen darf, um sich zu verteidigen und trotzdem eine Gesellschaft bleibt, die es wert ist, verteidigt zu werden.
Auch nach Ende des Kalten Krieges ist le Carré seiner Thematik treu geblieben: Männer, die sich für das Individuum und gegen die Institution entscheiden, sowie Kritik an der Politik des Westens ...

„Bevor Sie mich fragen — ich kann nicht meckern! WIKIPEDIA hat meine literarischen Absichten durchaus korrekt beschrieben ...
Ich bin nun ‘mal kein James-Bond-Fan! Owohl diese Figur meines Kollegen Fleming wahrscheinlich viel populärer ist als mein George Smiley, dessen Genialität als Geheimdienstmann ja im krassen Gegensatz zu seiner Unfähigkeit steht, soziale Bindungen zu knüpfen und — zu pflegen ...
Wissen Sie, Smiley ist im Laufe der Zeit desillusioniert worden, er kämpft nicht mehr für oder gegen eine Sache, sondern er tut das, was er am besten kann, weil er eben nichts anderes kann. Solchen tragischen und skurrilen Gestalten bin ich oft während meiner Recherche-Reisen im wirklichen Leben begegnet ...
Es könnte sicherlich reizvoll sein, mehr über Ihren Botschafter in Harare zu erfahren ... Interessant ist es ja, daß zur chronologischen Darstellung seines Wirkens ein unabhängiges Web-Lexikon genutzt wird. Damit soll wohl eine gewisse Glaubwürdigkeit suggeriert werden. Und besonders geschickt ist es, schon jetzt für die Nachwelt eine Geschichte zu konstruieren, in der die verdeckten Aktivitäten der U.S.A. durch die bekannten Handlungen einer quasi heldenhaften Person in einem Land gerechtfertigt werden, dessen Regierungssystem zur Disposition steht — wäre interessant, herauszufinden, wer das veranlasst ...
Aber, wissen Sie, mir fehlt da noch ein wesentlich Baustein, der zu einer guten anglo-amerikanischen Konspiration gehört: London, unser Mann arbeitet natürlich nicht allein, er muss sich mit London abstimmen!
Das hat ja alte Tradition, und einer, der schon im damaligen Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, die anglo-amerikanische Karte spielte war ...“

Henry Kissinger? Henry! REGIE! Rolltext bitte!

Heinz Alfred Kissinger, der Auswanderer aus Fürth im deutschen Franken, der, mit nur wenig mehr als Eitelkeit und dem unerschöpflichen Vermögen zur Selbstreferenz begabt, es der mächtigen Nation der Amerikaner bis hin zu ihrem ohnehin schon zu allem fähigen Präsidenten zeigt, wie man die Macht eines Imperiums gebraucht und, wenn »realpolitisch« geboten, mißbraucht. Aber auch diese Figur hat sich nicht selbst erschaffen. Auch diese scheinbare Reinkarnation der Diplomatik des alten Europa hatte seine Meister. Bei den richtigen Leuten, den Zuhörern im ‚Royal Institute of International Affairs‘ am Londoner St. James Square, hat er vor fünfundzwanzig Jahren in einem Vortrag seine Schulung zusammengefaßt:
9 »Unsere diplomatische Nachkriegsgeschichte ist von anglo-amerikanischen Abkommen und Verständigungen durchzogen, die manchmal ganz entscheidende Gegenstände betrafen, die sich aber niemals in schriftlichen Dokumenten niederschlugen. Die Briten waren dabei tatsächlich so hilfreich, daß sie an den internen amerikanischen Überlegungen beteiligt wurden, und das in einem Maße, wie es wohl nie zuvor zwischen zwei souveränen Staaten praktiziert worden war. Während meiner Amtszeit spielten die Briten in einigen bilateralen Abkommen die Schlüsselrolle. Während ich im Weißen Haus arbeitete, hielt ich das britische Außenministerium besser informiert und in den Entscheidungen enger eingebunden als das amerikanische Außenministerium.«
Als Beispiel dafür gab Kissinger an:
»In meinen Verhandlungen über Rhodesien ging ich von einer britischen Vorlage mit britischer Schreibweise aus, wobei ich den Unterschied zwischen einem Arbeitskonzept und einem vom Kabinett verabschiedeten Dokument nicht ganz erfaßte. Diese Art von Zusammenarbeit erstreckt sich bis in unsere Tage.«


„Gibt es denn noch mehr Dokumente über die bisherigen Auftritte dieses amerikanischen Botschafters in Simbabwe?“

Wie gesagt, WIKIPEDIA scheint beste Quelle dafür zu sein, wie die U.S.A. das Arbeitsumfeld ihres Botschafters dargestellt sehen will — noch einmal die Website bitte, wie sie am 23. März 2007 zu lesen war!

Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Simbabwe verschlechterten sich als Ergebnis von ‚Operation Murambatsvina‘ sowie der humanitären Situation im Lande, für die die Vereinigten Staaten offizielle Korruption und Missmanagement verantwortlich machten. Hinzu kam, daß die U.S.A. in ihrem Jahresreport von 2004 Simbabwe beschuldigte, Menschenrechte zu verletzen. ‚Operation Murambatsvina‘ war von Mugabe als ‚städtisches Erneuerungsprogramm‘ bezeichnet worden, seine politischen Opponenten nannten es das gewaltsame Vorgehen gegen die städtischen Armen. Westliche Regierungen, die U.S.A. eingeschlossen, verurteilten es.
Als Resultat der gespannten Beziehungen war das Missvergnügen der Regierung vor allem gegen Dell gerichtet. Mitte Oktober 2005 wurde er festgenommen, weil er einen verbotenen Teil des Botanischen Gartens betreten hatte. Einige Wochen danach machte er in einem öffentlichen Vortrag in der Stadt Mutare Korruption für die Lebensmittelknappheit im Lande verantwortlich, die nach Auffassung der simbabwischen Regierung durch ausländische Sanktionen verursacht wird.
Am 8. November 2005 wurde Dell von Präsident Mugabe einbestellt, der ihm sagte er solle sich ‚zur Hölle‘ scheren. Am folgenden Tag wurde Dell zu Konsultationen in die Vereinigten Staaten zurückgerufen. Danach kehrte er zurück.
Dell hat öffentlich verurteilt, daß am 11. März 2007 mehrere Führer der ‚Bewegung für Demokratischen Wandel‘, darunter Parteichef Morgan Tsvangirai, verprügelt wurden. Auf Weisung Präsident Mugabes bestellte Aussenminister Simbarashe Mumbengegwi am 19. März Dell und andere westliche Diplomaten in sein Ministerium, wo sie eine offizielle Warnung erhalten sollten, die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes zu beenden. Als sich Mumbengegwi weigerte, den Diplomaten Gelegenheit zu Fragen zu geben, verliess Dell das Treffen und nannte es einen Täuschung für die Staatsmedien, die die Prozedur filmten.
Am selben Tag flog Dell von Harare nach London. Das (U.S.) Aussenenministerium kündigte seine baldige Rückkehr nach Simbabwe an.


Nach London! ... Bitte weiter mit den Text-Anhängen unseres anonymen email-Informanten aus Harare!

>>> EMAIL >>> TEXT-ANHANG 2 >>>

THE HERALD / Harare
(regierungsnahe Tageszeitung)

Tuesday, March 20, 2007
Government reads riot act / Herald Reporter

Aussenminister, Genosse Simbarashe Mumbengegwi las gestern westlichen Diplomaten die Leviten für ihre Versuche, in die internen Angelegenheiten Simbabwes einzugreifen. Aber der Botschafter der Vereinigten Staaten Mr. Christopher Dell verliess das Treffen noch bevor es angefangen hatte.
Mr. Dell ging abrupt unter Protest wenige Minuten bevor die Instruktion im Sitzungssaal des Aussenministeriums im Munhumutapa Gebäude von Harare begann.
Er hatte einen Offiziellen gefragt, ob es den Botschaftern erlaubt sein werde, nach der Instruktion durch den Minister Fragen zu stellen. Ihm wurde gesagt, er möge auf den Minister warten.
Zur Überraschung seiner Kollegen, zog es Mr. Dell vor, beleidigt aus dem Sitzungssaal zu marschieren. Sein Schritt war kalkuliert, andere Botschafter dazu zu bewegen, die Instruktion zu boykottieren, die dann ungefähr eine halbe Stunde dauerte. Aber Botschafter und Vertreter anderer westlicher Länder, einschliesslich Grossbritanniens, Neuseelands, Australiens und Schwedens, blieben zur Teilnahme ...

>>> EMAIL >>> TEXT-ANHANG 3 >>>

US Department of State / Office of the Spokesman /
Washington, DC
March 19, 2007 / Question Taken at March 19, 2007
Daily Press Briefing
Simbabwe: Crisis Update

Frage: Hat Simbabwes Aussenminister ausländische Botschafter einbestellt und gedroht, jene auszuweisen, die Mitglieder der Oppositionspartei unterstützen?
Antwort: Simbabwes Aussenminister Simbarashe Mumbengegwi hat heute westliche Diplomaten zur Instruktion über die gegenwärtige Stiuation einbestellt. Mumbengegwi verlas eine Erklärung zur Position der Regierung und drohte ausländischen Diplomaten, still zu sein oder zur unerwünschten Person erklärt zu werden. Bei diesem Treffen versuchte US Botschafter Christopher Dell sicherzustellen, daß der Minister Diplomaten die Gelegenheit zu Erwiderungen geben würde. Als der Botschafter solche Zusicherung nicht erhielt, ging er, um nicht dem Versuch der Regierung zuzuhören, ihre jüngsten Brutalitäten zu rechtfertigen.
Die Vereinigten Staaten werden in Unterstützung des Rechts des simbabwischen Volkes auf Demokratie weiterhin unerschütterlich sprechen und handeln.
(2007/209 Released on March 19, 2007)

>>> EMAIL >>> TEXT-ANHANG 4 >>>

New York Times
Opposition in Simbabwe Mounts, Says US Diplomat
By THE ASSOCIATED PRESS
Published: March 21, 2007
JOHANNESBURG, March 20 (AP)

Der amerikanische Botschafter für Simbabwe hat festgestellt, die Opposition gegenüber Präsident Robert G. Mugabe habe einen Wendepunkt erreicht, weil die Menschen nicht länger die Regierung fürchteten und glaubten, sie könnten nichts mehr verlieren.
In einem Interview sagte Botschafter Christopher Dell, Simbabwes Regierung und Regierungspartei seien in Unordnung und könnten nicht länger effektiv regieren. Eine wachsende Zahl von Mitgliedern der Regierung und der Regierungspartei, bekannt als ZANU-PF, wollten, daß Mr. Mugabe zurücktritt.
Mr. Dell betonte, er befürworte nicht und sage auch nicht voraus, daß es zu einem gewaltsamen Sturz der Regierung komme, aber er stellte fest, daß es Unzufriedenheit innerhalb des Militärs und eine Spaltung in den Sicherheitskräften gebe.
Die Wirtschaft befinde sich im freien Fall, und die Menschen glaubten, daß ihnen die Regierung ihre letzte Hoffnung nimmt.
Der Botschafter sagte: „Das neue Schlüsselelement in der Gleichung wurde deutlich in den letzten zehn oder zwölf Tagen, es gibt einen neuen Geist des Widerstandes unter den Menschen — einige würden sagen Trotz. Sie haben nicht mehr den Willen, einfach weiterzumachen, sie verlieren ihre Angst, sie glauben, sie haben nichts mehr zu verlieren.“

„Jawohl, so könnte man einen Thriller-Protagonisten sprechen lassen, das soll ja die Stimmung vor Ort anheizen.
Holen Sie sich Rat von anderen Kollegen, wenn Sie wissen wollen, wie die Dramaturgie eines von aussen gelenkten Umsturzes funktionieren könnte ...
Sie kennen den Kollegen Greene? ...“

Natürlich kennen wir den schon zweimal verfilmten Roman von Graham Greene "DER STILLE AMERIKANER" — eine eigenartige Parabel anglo-amerikanischer Erfahrungen im Indochina Mitte des vergangenen Jahrhunderts.
Während die französischen Kolonialherren in Vietnam durch die Kommunisten aus dem Norden unter Druck geraten, befreundet sich ein junger, idealistischer Amerikaner mit einem älteren, desillusionierten Engländer und verliebt sich in dessen vietnamesische Lebensgefährtin. Anders als der Amerikaner glaubt der Brite, politisch neutral bleiben zu können.
Doch am Ende ergreift er Partei ...


REGIE! BITTE FILM AB!

DER STILLE AMERIKANER
Originaltitel: "The Quiet American"
nach einem Roman von Graham Greene
(U.S.A./AUS/D, 2002)
Regie: Phillip Noyce
Film-Länge: 101 Min.

Die melodramatische Dreiecksgeschichte zwischen einem Briten, einem Amerikaner und einer Vietnamesin ist mit der politischen Entwicklung im Indochina-Krieg verknüpft. Phuong symbolisiert das von der alten Kolonialmacht England und der neuen Weltmacht U.S.A. umworbene Vietnam. Das klingt nach einer Konstruktion. Aber Graham Greene lässt nicht einfach drei repräsentative Figuren auftreten, sondern drei Charaktere mit Fleisch und Blut, Schwächen und Stärken: die Vietnamesin Phuong (Do Thi Hai Yen), den Engländer Fowler (Michael Caine) und den Amerikaner Pyle (Brendan Fraser).
Während der naive Pyle in der Dreiecksgeschichte mit offenen Karten spielt, arbeitet er – von idealistischem Eifer getrieben – heimlich im Auftrag eines U.S.-amerikanischen Geheimdienstes mit einem vietnamesischen Warlord zusammen, um den Hass auf die Kommunisten zu schüren. Es ist der Beginn des amerikanischen Engagements in Vietnam. Die U.S.-Regierung glaubt, ein Volk vor dem Kommunismus bewahren und ihm zu westlichen Werten wie Freiheit und Demokratie verhelfen zu müssen. (Graham Greene erwies sich als weitsichtig, denn er veröffentlichte seinen Roman 1955.)
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt — im politischen wie im persönlichen Bereich.
Fowler, beobachtet für die Londoner TIMES das politische und militärische Geschehen in Vietnam und versucht, dabei neutral zu bleiben. Später, als ein französischer Sicherheitsbeamter namens Vigot (Rade Serbedzija) in einem Mordfall ermittelt, wird er sagen:
„‘Mich können Sie aus dem Spiel lassen. ... Ich habe nichts damit zu tun. Nichts damit zu tun‘, wiederholte ich. Das war einer meiner Glaubensartikel gewesen. Mit den Menschen, wie sie nun mal waren, mochten sie kämpfen, mochten sie lieben, mochten sie morden: ich wollte nichts damit zu tun haben. Meine Kollegen von der Presse nannten sich Korrespondenten; ich zog die Bezeichnung Berichterstatter vor. Ich schrieb nieder, was ich sah. Ich unternahm nichts — selbst eine Meinung zu haben, ist schon eine Art von Tat.“


„Also, in Ihrem Fall handelt es sich ja weniger um einen ‚Stillen Amerikaner‘, sondern um einen ziemlich ‚Lauten‘, doch nach meiner Einschätzung kann er noch so laut sein, Erfolg wird er nur haben, wenn die eigenen Medien mitziehen, daheim in den U.S.A., und international ...“

REGIE! Bitte das von unserem Mann in Harare angehängte Video in den Player!

>>> EMAIL >>> VIDEO-ANHANG >>
CABEL NEWS NETWORK (CNN)
1715 GMT (0115 HKT), March 20, 2007

Während die internationale Verurteilung Simbabwes als Reaktion auf die Verfolgung oppositioneller Politiker und ausländischer Diplomaten zunimmt, sprach CNN’s Michael Holmes mit Mr. Machivenyika Mapuranga, dem Botschafter dieses Landes in den U.S.A. über die Politik von Präsident Robert Mugabe und über das Fehlen von Pressefreiheit.
Holmes: Die Regierung Simbabwes hat ausländischen Diplomaten angedroht, sie wegen ihrer Kritik an der Behandlung politischer Opponenten auszuweisen. Was wird den westlichen Diplomaten vorgeworfen?
Mapuranga: Danke für die Einladung in dieses Programm. Wenn Sie Diplomat werden, müssen Sie als Erstes die Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen lesen. Und diese Konvention stellt klar, daß ein diplomatisch Beauftragter niemals in die internen Angelegenheiten des Gastlandes eingreifen darf. Die westlichen Diplomaten in Simbabwe haben sich mit der Opposition gemein gemacht. Wie Sie wissen, begann das alles, als der britische Premierminister Tony Blair erst im Dezember 2003, dann im Juni 2005, dem Parlament erklärte, die Simbabwe-Politik seiner Regierung betreibe einen Regime-Wechsel. Deshalb floss Geld in die Kassen der MDC [Movement for Democratic Change] von der Westminster-Stiftung und vom sogenannten „Simbabwe Democracy Trust“, einer Körperschaft, die die gewählte Regierung Simbabwes stürzen soll.
Holmes: Gut, wenn Sie Beweise dafür haben, warum haben Sie bisher niemanden ausgewiesen?
Mapuranga: Sehen Sie, wir glauben, daß sich das erst durch Taten belegen lässt, und das passiert jetzt. Unser Aussenminister hatte eine Begegnung mit diesen Botschaftern, während der er ihnen in ernsthafter Weise klarmachte, wenn sie das in Taten umsetzen, was sie bisher angekündigt haben, dann hat die Regierung keine andere Wahl, als sie unter den Bestimmungen der Wiener Konvention auszuweisen.
Holmes: Gut, Sie behaupten, die Taten seien umgesetzt. Warum gab es keine Ausweisungen?
Mapuranga: Sehen Sie, sie haben gehandelt. Ich denke, Sie wissen, daß Busse und Polizeistationen angezündet wurden durch MDC-Rowdies. Wir möchten feststellen, ob es eine Beziehung zwischen diesen Taten und den westlichen Diplomaten gab.
Holmes: Sie sprechen von oppositionellen Rowdies. Die Regierung selber wird beschuldigt — um die Worte des Oppositionsführers zu gebrauchen — Schlägertruppen, auch Schlägertruppen der Polizei, einzusetzen, um Führer der Opposition zu attackieren. Und wir haben Beweise für solche Angriffe gesehen. Gibt es eine koordinierte Kampagne, Oppositionsführer in Simbabwe physisch anzugreifen?
Mapuranga: Nun, wie Sie wissen, wurde Simbabwe 1980 unabhängig und wir waren seitdem immer ein Mehrparteien-Staat, Opposition hat es immer gegeben. Und alle fünf Jahre hatten wir Parlamentswahlen, alle sechs Jahre Präsidentschaftswahlen, die sind alle von der Afrikanischen Union — davor von der OAU — und anderen regionalen Organisationen Afrikas als freie Wahlen beobachtet worden, fair und den Willen des simbabwischen Volkes reflektierend. Jetzt aber haben wir eine Situation, wo diese Leute, die MDC-Führerschaft — weil sie die Wahlen verloren haben — sich der Gewalt zuwenden. Man hat sie sagen hören, sie würden jetzt den endgültigen Stoss geben, sie würden jetzt Robert Mugabe stürzen. Das ist gewissenlos.
Holmes: Botschafter, das ist die Sichtweise der Regierung, und die Opposition hat die ihre.
Mapuranga: Sie haben es gesagt ...
Holmes: Gut, lassen Sie mich aussprechen. Die Regierung hat ihre Sichtweise, und die Opposition sieht es so, daß die simbabwische Regierung Razzien organisiert, physische Angriffe auf ihre Mitglieder, denen nicht erlaubt wird, zu protestieren und so weiter. Hier ist meine Frage für Sie — angesichts der wirtschaftlichen Auflösung in Ihrem Land und der anhaltenden politischen Schwierigkeit, warum erlauben Sie westlichen Nachrichtenorganisationen nicht, aus Ihrem Land zu berichten? Zum Beispiel, CNN, es ist uns nicht gestattet, aus Simbabwe zu berichten. Warum nicht? Werden Sie uns erlauben, es zu tun?
Mapuranga: Nein, wir werden es nicht erlauben, weill CNN und die BBC Verfechter der imperialistischen Interessen der Briten und der Amerikaner sind, sie sind also total voreingenommen und ...
Holmes: Wieso? Wieso? Warum erlauben Sie uns nicht, zu kommen und von Vorort zu berichten? Es ist sehr schwierig, von ausserhalb des Landes zu berichten, stimmt das nicht?
Mapuranga: Weil sie die Welt irreführen würden, wir erlauben also nicht feindlichen Agenturen — wie CNN und BBC — aus Simbabwe zu berichten.
Holmes: So, CNN ist eine feindliche Agentur?
Mapuranga: So lange, wie Sie das Vorhaben der U.S.-Regierung unterstützen, einen Regime-Wechsel anzustreben.
Holmes: Über die Kommentare anderer Regierungen zu berichten, heisst nicht, an ihrer Stelle zu agieren; das ist Berichterstattung.
Mapuranga: Wir haben Berichte von CNN und von BBC über Simbabwe beobachtet, und die sind ganz klar feindlich.
Holmes: Sie sagen also nein. Wenn ich runterkommen wollte, um einige Feature-Stories aus Simbabwe zu machen, die Antwort ist nein?
Mapuranga: Ja, die Antwort ist nein.
Holmes: Bis wann?
Mapuranga: Bis die Opposition auf Gewalt verzichtet, und bis...
Holmes: Was hat das mit CNN zu tun?
Mapuranga: ...bis Briten und Amerikaner ihre Politik eines Regime-Wechsels aufgeben.
Holmes: Aber, was hat das mit Medien-Organisationen zu tun?
Mapuranga: Nun, weil die Medienorganisationen diese beiden Regierung unterstützen. Sie mögen sagen, das stimt nicht, aber wir wissen, daß das der Fall ist.
Holmes: Wie können Sie Medien-Organisationen wie CNN und BBC der Voreingenommenheit beschuldigen, wenn Sie doch von uns in diesem Moment ausgestrahlt werden, und sagen können, was immer Sie wollen?
Mapuranga: Oh, in diesem Moment, denke ich, haben Sie gar keine andere Wahl als das zu hören, was die Regierung sagt. Aber, wenn wir Ihnen erlauben, nach Simbabwe hineinzugehen, dann wissen wir, daß ihre Agenda nicht edel ist.
Holmes: Gut, wir belassen es hier dabei, Botschafter. Vielen Dank für Ihre Zeit. Ich weiss das zu schätzen.
Mapuranga: Danke sehr.

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