Stopp,
Mr. Biggs! Die nächsten dreissig Jahre
wollen wir bitte überspringen.
Sie waren einundsiebzig Jahre alt, als
Sie sich freiwillig wieder in englischen
Knast begaben, wohl in der Hoffnung auf
juristische Milde. Die britische
Boulevardzeitung The Sun hatte
Ihnen den Rückflug aus Brasilien in
einem Privatjet spendiert, dazu
zwanzigtausend Pfund und verschiedene
Auslagen. Als Gegenleistung erhielt die
Zeitung exklusive Interviewrechte. Auf
die Interviewfragen mussten Sie
allerdings schriftlich antworten; nach
zwei Schlaganfällen konnten Sie nicht
mehr sprechen.
Sechzig Scotland Yard-Beamte waren
anwesend, als Sie am 7. Mai 2001 auf dem
Militärflughafen Northolt bei London
landeten. Ihnen wurde eröffnet, Sie
müssten die noch ausstehenden
achtundzwanzig Jahre Ihrer Haftstrafe
abbüssen. Das Empire hatte seine Rache!
Ihre neue Adresse: Her Majestys
Prison, Western Way, Thamesmead, London
SE 28 OEB. Als wir uns dort bei
Ihnen meldeten, liessen Sie sich auf eine
Übereinkunft ein:
Wir würden Ihnen in einem unserer
Geschichtstunnel vorübergehend wieder
zur Sprache verhelfen, und Sie würden im
Gegenzug zunächst ein paar Sätze
auswendig lernen, um dann auf deren
Grundlage ein neues Drehbuch für einen
Gangsterfilm zu schreiben.
Üblicherweise zitiert bei uns entweder
Dag oder Herr Dunkler deutsche Dichter,
jetzt dürfen Sie!
Okay! Ich zitiere aus dem
Dreigroschenroman von Bertolt
Brecht aus seinem Roman, nicht aus
der Dreigroschenoper.
33
Grooch, sagte er, Sie
sind ein alter Einbrecher. Ihr Beruf ist
Einbrechen. Ich denke nicht daran, zu
sagen, daß er seinem inneren Wesen nach
veraltet wäre. Das wäre zu weit
gegangen. Nur der Form nach, Grooch, ist
er zurückgeblieben. Sie sind kleiner
Handwerker, damit ist alles gesagt. Das
ist ein untergehender Stand, das werden
Sie mir nicht bestreiten. Was ist ein
Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein
Einbruch in eine Bank gegen die Gründung
einer Bank? ...
Der
Text geht im Original noch weiter, aber
für unseren Zweck sind wir an der
richtigen Haltestelle
bei der
Gründung einer Bank!
Bitte, Mr. Biggs, Ihr Stichwort für Ihr
Drehbuch!
Und Herr Dunkler, Sie sorgen bitte für
ein paar Regie-Einfälle!
161 162 163

Give me control over a
nation's currency and I care not who
makes its laws.
Geben Sie mir die
Kontrolle über die Währung einer
Nation, und mir ist egal, wer ihre
Gesetze macht.
Gut, das sagte ein gewisser Baron
Meyer Rothschild. Was wohl heissen soll:
alles, was man braucht, um sich nicht um
Gesetze kümmern zu müssen, ist ein
Instrument, mit dem das Geld der
jeweiligen Nation kontrolliert werden
kann.
Mit welchem Instrument könnte eine
solche Kontrolle effektiv ausgeübt
werden?
Mit einer Bank, die das Monopol hätte
über ...
Druck &Verteilung von
Geld
Vergabe von Krediten
Einnahme von Zinsen
... mit einer Bank der Banken, mit einer
zentralen Bank also. In Europa geschah
das durch die Einrichtung von in
Privatbesitz befindlichen Zentralbanken,
die in Zeiten von Dürre und Krieg den
jeweils Herrschenden Geld liehen
gegen deftige Zinsen selbstverständlich.
Das Vorbild:
Die Bank of England,
1694 gegründet durch eine private
Gläubigergemeinschaft, die dem damaligen
maroden Königshaus ein Darlehen von 1,2
Millionen Pfund gewährte, gegen 8
Prozent Zinsen und gegen Privilegien, zum
Beispiel zum Gelddrucken. Diese
Privilegien wurden durch die Zeitläufte
immer wieder erneuert. Erst im Jahr 1810
kamen William Cobbett, Mitglied des
britischen Parlaments, Zweifel an der
Vernünftigkeit des Systems:
There is something so
consummately ridiculous in the idea of a
nations getting money by paying
interest to itself upon its own stock,
that the mind of every rational man
naturally rejects it. It is, really,
something little short of madness to
suppose, that a nation can increase its
wealth; increase its means of paying
others; that it can do this by paying
interest to itself. When time is taken to
reflect, no rational man will attempt to
maintain a proposition so shockingly
absurd.
Da ist etwas so
vollkommen Lächerliches in der Idee,
eine Nation könne ihr Geld vermehren,
indem sie sich selber Zinsen auf ihr
eigenes Kapital zahlt, daß eine solche
Idee von jedem rational denkenden
Menschen zurückzuweisen ist. Wirklich,
es grenzt an Verrücktheit,
vorzuschlagen, eine Nation könne ihr
Vermögen und ihre Möglichkeit, andere
zu bezahlen, dadurch verbessern, daß sie
Zinsen an sich selbst zahlt. Wenn man
sich etwas Zeit nimmt, darüber
nachzudenken, wird kein Mensch an einem
Vorschlag festhalten, der so schockierend
absurd ist.

Entsprechend wurde ein früher Versuch
europäischer Geldhäuser, ein solches
Zentralbank-System auch in der
abtrünnigen britischen Kolonie, in den
United States of America einzuführen,
von Andrew Jackson abgeschafft. Er war
von 1829 bis 1837 siebter Präsident der
U.S.A., und er glaubte, daß eine solche
Institution der Nation abträglich sei:
The bold effort the
present bank had made to control the
government, the distress it had wantonly
produced ... are but premonitions of the
fate that awaits the American people
should they be deluded into a
perpetuation of this institution or the
establishment of another like it.
Der dreiste Versuch der
gegenwärtigen Bank, die Regierung zu
kontrollieren und bewusst eine Notlage
herbeizuführen ... gibt eine Ahnung von
dem, was die Menschen in Amerika
erwartet, sollten sie sich verleiten
lassen, der Weiterführung einer solchen
Institution, oder der Gründung einer
ähnlichen Einrichtung,
zuzustimmen.
Schon Thomas Jefferson, dritter
Präsident von 1801 bis 1809, hatte
notiert:
The Central Bank is an
institution of the most deadly hostility
existing against the principles and form
of our Constitution ... if the American
people allow private banks to control the
issuance of their currency, first by
inflation and then by deflation, the
banks and corporations that will grow up
around them will deprive the people of
all their property until their children
will wake up homeless on the continent
their fathers conquered.
Die Zentralbank ist
eine Einrichtung, die die tödlichste
Gefahr für die Prinzipien und die
Ordnung unserer Verfassung darstellt ...
Sollte es das amerikanische Volk privaten
Banken erlauben, die Ausgabe seiner
Währung zu kontrollieren, erst durch
Inflation, dann durch Deflation, dann
wird es erleben, wie Banken und Konzerne,
die darumherum wachsen, ihm alles
Eigentum wegnehmen, bis seine Kinder
aufwachen, obdachlos, auf einem
Kontinent, den ihre Väter
eroberten.

Die U.S.A., so habe ich herausgefunden,
kamen ganz gut klar ohne eine Zentralbank
bis es dann vor genau einhundert Jahren
am Geldmarkt zu einer Riesenpanik kam.
Der Kongressabgeordnete Charles
Lindbergh, Sr. bemerkte dazu:
The Money Trust caused
the 1907 panic, and thereby forced
Congress to create a National Monetary
Commission. Headed by Senator Nelson
Aldrich, father-in-law of John D.
Rockefeller, Jr., the Commission
recommended creation of a central bank.
Das Geld-Kartell
verursachte die Panik von 1907 und zwang
auf diese Weise den Kongress, eine
Nationale Währungskommission zu bilden.
Diese wurde von Senator Nelson Aldrich
geleitet, dem Schwiegervater von John D.
Rockefeller, Jr.. Die Kommission empfahl
die Bildung einer
Zentralbank. ...
Oh,
oh!
Der Film kommt uns bekannt
vor!
... Artikel I, Sektion 8 der
U.S.-Verfassung verlangt:
The Congress shall have
Power...To coin Money, regulate the Value
thereof...
Der Kongress hat die
Befugnis ... Geld zu prägen und dessen
Wert zu regulieren ...
... Unter Bruch dieser Bestimmung, also
verfassungswidrig, wurde der Federal
Reserve Act, das Gesetz zur Schaffung der
Federal Reserve Bank, im Dezember 1913
verabschiedet, vorgeblich um die
Wirtschaft zu stabilisieren und eine neue
Panik zu vermeiden. Aber, wie Lindberg
den Kongress warnte...
This act establishes the
most gigantic trust on earth ... the
invisible government by the money power,
proven to exist by the Money Trust
investigation, will be legalized.
Dieses Gesetz formt das
grösste Kartell auf Erden ... wie die
Untersuchung des Geld-Trusts erwiesen
hat, existiert die unsichtbare Regierung
dank der Macht des Geldes, und sie wird
jetzt legalisiert.

Obwohl sie sich Federal
nennt, ist die Federal Reserve
Bank in Privatbesitz, betreibt ihre
eigene Politik und ist weder der Aufsicht
des Kongresses noch der des Präsidenten
unterstellt.
Hier ist die Liste der wichtigsten
Anteilseigner:
Rothschild: Grossbritannien
und Deutschland
Lazard Brothers: Frankreich
Israel Seiff: Italien
Kuhn-Loeb Company:
Deutschland
Warburg: Deutschland und
Niederlande
Lehman Brothers: New York
Goldman and Sachs: New York
Rockefeller: New York. ...
Der Rest der Anteile wird von anderen
bedeutenden kommerziellen Banken
gehalten.

Bis heute ist es so, daß jede
amerikanische Regierung, die für
Staatsausgaben Geld bei der Federal
Reserve Bank leiht, sich in Wirklichkeit
bei den oben genannten privaten Banken
verschuldet, damit zu einem grossen Teil
im Ausland!
Und bis heute ist es so, daß diese
Banken die geliehenen Summen am liebsten
nie zurückerhalten würden, möglichst
jedoch über einen langen Zeitraum als
Aussenstand führen möchten, weil ...
erstens: durch die Federal
Reserve Bank nie reales Geld von
Bankbesitzern zum Zuge kommt, sondern nur
eine Zusage gegeben wird, die auf dem
Privileg beruht, die nationale Geldmenge
zu verwalten und sogenannte government
securities (durch die Regierung
garantierte Obligationen) oder
garantierte Schecks auszugeben, sowie ...
zweitens: im Gegenzug über
die Federal Reserve Bank real
erwirtschaftetes Geld auf die Konten der
Privatbanken zurückfliesst, nämlich als
Zinsen, die der Steuerzahler auf die
Schulden des Staates zu zahlen hat.

Wir lernen:
Der Gewinn aller
Anteilseigner der Federal Reserve Bank,
steigt, je höher die Staatsschulden sind
und je länger der Zeitraum anhält,
über den Zinsen gezahlt werden müssen.
Es liegt im Interesse aller
Anteilseigner der Federal Reserve Bank,
Situationen herbeizuführen oder zu
fördern, in denen sich der Staat
möglichst hoch über möglichst lange
Zeit verschuldet. Dafür bieten sich vor
allem Kriege und andere Katastrophen an
... sowie die Internationalisierung des
Systems durch die Etablierung von:
Weltbank
Internationalem
Weltwährungsfonds
Internationalen
Entwicklungshilfe-Abkommen
Von 1920 bis 1931 war der
Kongressabgeordnete Louis Mc-Fadden
Vorsitzender des Ausschusses für Banken-
und Währungsangelegenheiten. Er stellte
fest:
When the Federal Reserve
Act was passed, the people of these
United States did not perceive that a
world banking system was being set up
here. A super-state controlled by
international bankers and industrialists
... acting together to enslave the world
... Every effort has been made by the Fed
to conceal its powers but the truth is,
the Fed has usurped the government.
Als der Federal Reserve
Act verabschiedet wurde, erwarteten die
Menschen dieser Vereinigten Staaten
nicht, daß hier ein Weltbanken-System
eingerichtet würde, ein Super-Staat,
kontrolliert durch internationale
Bankiers und Industrielle ... die
gemeinsam agieren, um die Welt zu
versklaven ... Die Fed hat alle
Anstrengungen unternommen, ihre Macht zu
verbergen. Tatsache ist aber, daß die
Fed die Regierung an sich gerissen
hat.

Das internationalisierte System der
Federal Reserve Bank, kombiniert mit der
Gewährung internationaler
Entwicklungshilfe gegen Kredit, machte
eine Ausbeutung der Südwelt möglich,
die das Bajonett durch den Zinssatz
ersetzte.
34
Jean Ziegler, der im Schweizer
Zusammenhang über Bankiers und
Banditen schrieb ...
Im Rahmen des weltweiten
imperialistischen Systems übernimmt die
schweizerische Bank eine unentbehrliche
Funktion: die des Hehlers. Die
imperialistische Oligarchie eines jeden
Landes im Zentrum wie auch ihre lokalen
Komplizen in den Ländern der Peripherie
(die herrschenden Klassen des peripheren
Kapitalismus) brauchen einen Ort, dessen
Bankgesetzgebung, freie
Währungskonvertibilität, relativ
stabile Politik und Stand der technischen
und verwaltungsmässigen Einrichtungen
(Fernschreiber, Flughäfen, Buchhaltung)
es ihnen erlauben, ihre Beute zunächst
einmal in Sicherheit zu bringen und sie
anschliessend profitträchtig zu
reinvestieren.
... dieser Jean Ziegler hat die
Bedingungen der Vergabe internationaler
Entwicklungshilfe-Kredite folgendermassen
zusammengefasst:
Ein Entwicklungsland hat
meist eine zu schwache Währung, um sie
voll gegen harte Währungen
von Industrieländern umtauschen zu
können. Die Kreditaufnahme sei
sie nun als Exportkredit, als Finanzhilfe
oder als Weltbankanleihe erfolgt
zwingen das Entwicklungsland daher, auf
zwei Dinge zu achten. Der Kreditbetrag
muss seine Wirtschaft schon möglichst
frühzeitig zur Zinszahlung in
ausländischer Währung befähigen. Die
Exporte oder die Produktion zur Ersetzung
von bisherigen Importgütern müssen also
rasch erhöht werden. Zweitens muss das
kreditnehmende Entwicklungsland, wenn die
Anleihe abläuft, neben der letzten
Zinszahlung den gesamten Anleihebetrag in
ausländischer, harter Währung für die
Rückzahlung zur Verfügung haben. ...
Da es praktisch unmöglich ist, innerhalb
der Laufzeit solcher Kredite den
Entwicklungsprozess derart zu forcieren,
daß die verlangten Zins- und
Kapitalrück-Zahlungen geleistet werden
können, sind die kreditnehmenden
Entwicklungsländer in eine immer
wachsende Verschuldung hineingeraten. Ein
Anleihe-Loch muss mit einer nächsten
Anleihe gestopft werden. Ein wachsender
Teil der Kredite oder der Exporterlöse
wird nicht für neue Investitionen,
sondern zum Zinsendienst auf den alten
Schulden verwendet.

Voraussetzung für reale Gewinne der
beteiligten Privat-Banken in diesem
System ist eine Methode, die garantiert,
daß über einen möglichst langen
Zeitraum Schulden in real
erwirtschaftetem Geld zurückgezahlt
werden. Das passiert, wie wir oben
gesehen haben, im internationalen
Zusammenhang bei der Rückzahlung von
Krediten durch Entwicklungsländer.
Eine solche Methode für die Anwendung
innerhalb der Vereinigten Staaten von
Amerika war im Jahr der Gründung der
Federal Reserve Bank, 1913, gleich mit
erfunden worden, und zwar durch die
Verabschiedung eines Gesetzes zur
Besteuerung des privaten Einkommens.
Die Erhebung einer nationalen
Einkommensteuer hatte das höchste
Gericht der U.S.A., der Supreme Court, im
Jahr 1895 für nicht vereinbar mit der
Verfassung erklärt. Also wurde dem
Kongress eine Verfassungsänderung
vorgeschlagen. Der sie vorschlug war:
Senator Nelson Aldrich,
Schwiegervater von John D. Rockefeller,
Jr.. Er hatte, siehe oben, schon die
Etablierung der Zentralbank angeregt.
Dem amerikanischen Volk wurde erklärt,
Menschen mit Einkommen unter 20.000
U.S.-Dollar im Jahr müssten auf alle
Zeiten nie mehr als ein Prozent zahlen,
das klang gut. Besser klang die
Behauptung, da die Steuer über diesen
Grundbetrag hinaus graduell angehoben
würde, wären es die Reichen, die zur
Kasse gebeten würden.
Aber die Reichen hatten andere Pläne.
Als der 16. Zusatz zur Verfassung durch
den Kongress ging, hatten die
Rockefellers längst ihre diversen
Stiftungen in Betrieb genommen. Und als
Judge Kenesaw Landis in seinem
Anti-Kartell-Verfahren die Zerschlagung
des Standard Oil-Monopols
anordnete, waren nicht bloss diese
Stiftungen von der Steuer befreit,
sondern viele der Rockefeller-Besitzungen
ebenfalls. Sie konnten nun weitergereicht
werden an nachfolgende Generationen, ohne
daß je Erbschafts- oder Schenkungssteuer
fällig würden.
Jedes Jahr kippen die Rockefellers die
Hälfte ihres Einkommens in ihre
steuerbefreiten Stiftungen. Und diese
bieten ihnen die wohlfeile Möglichkeit,
ihre Geschäftsinteressen mit
wissenschaftlichen Studien und
internationalen Tagungen zu fördern.
ROLLSCHRIFT:
|
Ich habs
begriffen!
Danke,
Ronnie Biggs, für die Arbeit an diesem
Drehbuch!
Wir haben da was
läuten hören: Zum Valentinstag im
nächsten Jahr, also im Februar 2008,
sollen sich für Sie endlich die
Gefängnistore öffnen.
Da würde ja ne Zelle
frei!
Optimist!
Wann endet schon mal ein Bankier in
einer Zelle?
|