|
|
|
 |
Plädoyer für ein anderes
Korrespondieren
von
Klaus Jürgen Schmidt |
|
Mitte April 1974 Nelken-Revolution in
Portugal:
Der ARD-Korrespondent *** ist soeben von Madrid
in Lissabon eingetroffen. Das Telefon in seinem
Hotelzimmer klingelt. Heimat-Redaktionen wollen
von ihm eine Einschätzung der Lage jetzt!
Er ruft bei einem Kollegen an, bei mir, in der
Zeitfunk-Redaktion von Radio Bremen. Ich will ihn
in die Mittagssendung schalten. Er will nicht
er weiss nichts. Er bittet mich, ihm die
neuesten Lageberichte der Nachrichtenagenturen
vorzulesen. Dann schalte ich ihn durch.
Radio Bremen-Hörer erfahren von ihm telefonisch
aus Lissabon, was ich ihm soeben vorgelesen habe.
8. Oktober 2014 IS-Truppen drohen, die
syrische Grenzstadt Kobane einzunehmen:
Am Morgen höre ich bei NDR-Info eine
Telefon-Schaltung zu einem ARD-Korrespondenten;
er soll die Lage einschätzen. Er kommentiert die
Entwicklung an der türkisch-syrischen Grenze
aus dem ägyptischen Kairo! Meine
per E-Mail an die Redaktion gerichtete Frage,
warum das nicht ein Kollege in der
Heimatredaktion aus Agentur-Nachrichten habe
destillieren können und statt dessen Hörern
authentisches Korrespondenten-Wissen vorgegaukelt
wurde, blieb unbeantwortet.
NDR-Info-Antwort vom
20.10.2014 siehe anschliessende Dokumentation.
Wie kommt es, dass nach 40 Jahren das
Korrespondieren zwischen Heimat-Redaktionen und
deren Auslands-Berichterstattern oft noch immer
wiedergibt, was auch zu Hause z.B. aus
Agenturmeldungen zu erfahren gewesen wäre?
Oder anders gefragt: Muss unter
Korrespondieren verstanden werden,
was dieser Begriff sonst noch meint:
korrespondieren = übereinstimmen,
entsprechen, in Beziehung stehen? Beispiel:
Das gestrige Theaterstück
korrespondiert inhaltlich mit dem Theaterstück,
das wir letzte Woche gesehen haben. de.wiktionary.org/wiki/korrespondieren
1973 war ich von einer Recherchereise aus Vietnam
zurückgekehrt, bei der nicht Kriegsverlauf,
sondern das daraus folgende Kinderleid im
Mittelpunkt stand. In Saigon hatte mir u.a. ein
Kameramann von seiner Arbeit für
ZDF-Sonderkorrespondent Scholl-Latour erzählt:
Es sei lebensgefährlich, in unbekanntem Gelände
zu filmen Minen auf abgelegenen Straßen,
Fallen auf Dschungelwegen! Man muß
sich zu helfen wissen, hatte er
gegrinst, für ein paar Piaster gibt es
immer ein paar Kinder, die vorweg gehen!
Ein Konzept für Dritte-Welt-Berichterstattung
müsste her, dachte ich, als mir klar wurde,
woraus das durchschnittliche Korsett eines
ausländischen Berichterstatters genäht sein
muss, wenn es in einem hierarchischen
Aufstiegssystems hilfreich sein soll;
Muster-Vorgaben aus der Heimatredaktion sind da
eher von Vorteil als neue Moden.
Im März 1974 legte ich mein Konzept dem neuen
Chefredakteur bei Radio Bremen vor; der hieß
Gert von Paczensky. Dank seiner Erfahrungen bei
der publizistischen Aufarbeitung des
französischen Kolonialkrieges in Algerien fand
ich einen aufmerksamen Gesprächspartner und
Förderer für Grundsätze journalistischer
Arbeit, die ich so formuliert hatte:
> Die Berichterstattung über
Situation, Strukturen, Entwicklungen und
Beziehungen der Dritten Welt vornehmlich
im Hörfunkbereich bedarf einer
Systematisierung, die sich abwendet vom
kurzatmigen Interesse, oft lediglich ausgelöst
durch spektakuläre Ereignisse und rasch
erlahmend bei nachlassender Aktualität.
> Die Sammlung von Fakten darf sich
nicht auf die Erstellung immer neuer Mosaike
beschränken; vielmehr müssen immer wieder
Zusammenhänge herausgearbeitet werden,
ökonomische, politische, ideologische Interessen
müssen deutlich werden.
> Rückwirkungen auf unser eigenes
gesellschaftliches Selbstverständnis die
zweifellos zur Hauptaufgabe der gesamten Arbeit
gehören sind aber nur zu erreichen, wenn
die Informationen in einer Weise geliefert
werden, die Aufnahmebereitschaft weckt.
Drei Jahre lang, von Dezember 1974 bis Dezember
1977, ermöglichte ein unkonventioneller
Chefredakteur mit seiner Verfügungsgewalt über
Etat und Sendeplätze und mit sachkundigem
Rat ein Experiment außerhalb von
Korrespondenten-Zwängen der ARD, das mich unter
Menschen in Lateinamerika, in Südostasien, in
der arabischen Welt lehrte, wie zwischen
unterschiedlichen Kulturen Brücken gebaut werden
können.
Diese Erfahrungen halfen mir später
zwischen 1993 und 2000 einen globalen und
regelmäßigen Zugang zu Stimmen aus Afrika zu
schaffen, mit der überregionalen Trainings- und
Produktionseinrichtung von "Radio Bridge
Overseas" in Harare / Simbabwe.
www.radiobridge.net/rboissue.html
Zwei Prinzipien zeichneten die Programmarbeit von
RBO aus: das erste Prinzip setzte den Schwerpunkt
auf die Sichtweise von Laien. RBO-Korrespondenten
nahmen ihre Mikrofone mit zu den Menschen in
ihrem Alltag, am Strassenrand, in Tanzhallen,
dort, wo Menschen auf dem Kontinent
zusammenkommen, und sie sammelten so Perspektiven
mit einem neuen Verständnis. Der zweite Aspekt
der Programmarbeit von RBO war die Rolle, die den
Autoren in ihren Geschichten zukam. Tatsächlich
wurden sie keineswegs ermutigt, sich aus ihren
Geschichten herauszuhalten, im Gegenteil, sie
sollten ihre eigene Haltung nicht verschweigen.
Gerade weil RBO eine unabhängige Organisation
war, meinten wir, dass es nur fair sei, wenn die
Hörer verstünden, dass RBOs Autoren immer
aktiver Bestandteil ihrer Umgebung blieben. Es
war diese Philosophie, die RBO afrikanische
Geschichtenerzähler dazu bewog, sich als Teil
ihrer Geschichte zu begreifen, und viele mögen
Sätze benutzt haben wie "... in meiner
Gesellschaft ...", "... war mein Freund
..." oder "... ich hatte Angst
..."
www.radiobridge.net/rbomanual
Die ARD erklärt auf ihrer Website: Die
Korrespondentinnen und Korrespondenten im In- und
Ausland sind das Rückgrat der
ARD-Nachrichtensendungen sowohl im
Fernsehen als auch im Hörfunk und Online. Sie
machen die besondere Qualität unserer
Berichterstattung aus. Ob mit Berichten und
Reportagen oder live zugeschaltet vom Ort des
Geschehens: Die Fernseh- und
Radio-Korrespondenten der ARD informieren aktuell
und kompetent.
Für das Fernsehen
berichten 45 Korrespondenten aus dem Ausland,
für das Radio rund 60 Korrespondenten. Im Jahr
2012 lagen die Kosten für die
Auslandsberichterstattung der ARD bei 67
Millionen Euro: knapp 48 Millionen für das
Fernsehen und 19 Millionen Euro für das
Radio. korrespondenten.tagesschau.de
SWR-Auslandsreporter Peter Puhlmann, seinerzeit
mit Sitz in Mexico-City: Wir betreuen
mehr als 20 Länder, darunter Mexiko,
Zentralamerika, die Karibik und das nördliche
Südamerika. Eigentlich sind wir eher ein
Reisebüro, weil wir immer unterwegs sind.
de.wikipedia.org/wiki/Korrespondent
Ungefähr zu der Zeit, da private Medien in den
deutschen Rundfunk- und Fernsehmarkt drängten,
behaupteten in den öffentlich-rechtlichen
Anstalten neue Quoten-Kontrolleure, Studien
zufolge lasse die Aufmerksamkeit der Zuhörer
nach ca. 3,5 Minuten nach, weshalb die Beiträge
meist nicht länger sein sollten. Sei
fleißig! Drei-dreißig! wurde zur
Maßgabe, bald unterboten von
Eins-dreißig! für
Auslandskorrespondenten, die nun auch
24-Stunden-Aktualitäten-Magazine von
ARD-Anstalten zu bedienen hatten.
Ich war dabei, als dieser Unfug auch bei Radio
Bremens Zeitfunk eingeführt wurde
und sich unter den Korrespondenten schließlich
ein Kollege in Neu-Delhi bereit fand, sich zur
Premiere für einen
Eins-dreißig-Aufsager am Telefon
bereitzuhalten.
Von diesem Telefon kamen er und immer mehr
Auslandskollegen bald nicht mehr weg! Unter dem
Druck, Sendezeiten mit original klingendem
Material vor allem von weit weg zu füllen,
nahmen Heimatredaktionen ihren Mann / ihre Frau
vor Ort immer öfter an die Strippe.
Am 21. August 2014 erwies ich auf dem Kölner
Melatenfriedhof meinem Mentor Gert von Paczensky
die letzte Ehre, wir begruben ein
journalistisches Urgestein. Begruben wir auch
einen journalistischen Anspruch, z.B. den,
Brückenbauer zwischen Kulturen zu sein?
Was wäre nötig für einen solchen Brückenbau ?
Fünf Forderungen für einen radikalen Umbau von
Programm-Verständnis nicht bloß in
Sachen Dritte-Welt-Berichterstattung:
1. In erster Linie, den Brückenbauern Zeit
zum Eintauchen in den Alltag ihrer jeweiligen
Gastkultur verschaffen, indem sie eben nicht mehr
Rückgrat der
ARD-Nachrichtensendungen sein müssen,
jederzeit erreichbar für Aufsager
nach Zeitplan und Vorgabe von Heimatredaktionen.
2. Mit wachsendem Verständnis der
Brückenbauer wäre ihre primäre Aufgabe, immer
mehr authentische Quellen zu erschließen und
diesen vor Ort mit Übersetzung und Technik zu
helfen, für sich selber ein Fenster in die Welt
ihnen fremder Medien zu öffnen, also selber
Korrespondenten eigener Angelegenheiten zu
werden.
3. Als Konsequenz in den Heimatredaktionen:
erheblich verstärkte Kooperation mit
international arbeitenden Nachrichtenagenturen
und kontinuierliche Verwendung von deren
angeliefertem Material in deutlich ausgewiesenen
Nachrichtenblöcken, mit klarer Quellen-Angabe,
aber durchaus in eigener redaktioneller
Bearbeitung.
4. Kompletter Verzicht auf
Häppchen-Journalismus durch
ARD-eigene Auslandsberichterstatter in aktuellen
Magazinen, statt dessen ständiger Freiraum für
Originalstimmen zu aktuellen Zeitfragen,
kompetent gesammelt, editiert, deutsch
synchronisiert, und ständig angeboten von den
jeweiligen ARD-Auslandbüros, deren nobelste
Aufgabe es wäre, dabei weder politische noch
ideologische Filter zuzulassen.
5. Neben dieser Brückenbau-Funktion in
einer fremden Kultur würde sich die Kompetenz
eines ARD-Auslandskorrespondenten darin erweisen,
ob und wie es ihm/ihr gelingt, seine/ihre
Erfahrungen grundsätzlich zu reflektieren und
dabei in gelegentlich umfangreicheren Programmen
und unter Einsatz diverser Formate
Hörer-Interesse zu mobilisieren.
KJS / 14.10.2014 / Feedback: radiobridge@aol.com
|
|
ACHTUNG! Diese Website wurde für
farbenfehlsichtige Menschen auf bessere
Lesbarkeit umgestellt. Dafür besonderen Dank an
einen aufmerksamen Nutzer und der Hinweis auf ein
frei verfügbares Online-Tool, das folgendes
ermöglicht:
"Die Anwendung eye.syde wurde
entwickelt, um Menschen mit einer normalen
Farbwahrnehmung die Möglichkeit zu bieten, wie
farbenfehlsichtige Menschen, oder auch im
Volksmund "Farbenblinde", zu sehen.
Durchschnittlich ist jede 20. Person von einer
Farbenfehlsichtigkeit betroffen. ...
Für einen normalsichtigen Menschen ist es nahezu
unvorstellbar in welchem Maße sich das
Sehvermögen farbenfehlsichtiger Menschen von dem
Eigenen unterscheidet, erst recht, weil die
Farbenfehlsichtigkeit verschiedene Arten umfasst.
Insbesondere soll die Anwendung eye.syde
Softwareentwicklern, Web- und Grafikdesignern
helfen, die eigenen Projekte zu optimieren und
für normal- und farbenfehlsichtige Menschen
gleichermaßen nutzbar zu machen."
Das Tool kann kostenlos heruntergeladen werden: http://www.eyesyde.de/ |
|
Dokumentation
01.11.2014
Wie das "ZDF heute journal"
Augen und Ohren afrikanischer Reporter nutzt
Am 14.10.2014 war das "Plädoyer für ein
anderes Korrespondieren" auch an das
info-Portal des ZDF geschickt worden.
Ankermann Claus Kleber stellte am 01.11.2014 den
Zuschauern des "ZDF heute journals" in
bisher nicht gezeigter Deutlichkeit dar, wie die
Redaktion einheimische Journalisten zur
Fakten-Sammlung z.B. in den afrikanischen
Ebola-Gebieten nutzt. Danke!
Klar wurde dabei allerdings auch, dass
nicht anders als etwa bei CNN oder BBC
Vorgabe und Auswahl der Themen durch das mit
Europäern besetzte ZDF-Büro in Nairobi erfolgt.
Claus Kleber bedankte sich "mit einer
Verbeugung" bei "großartigen
einheimischen Kollegen, die für uns
recherchieren".
Aber: Stimmen des Südens für Ohren im Norden
bleiben in diesem System europäisch gefiltert!

26.10.2014

24.10.2014
Hallo Herr Schmidt,
vielen Dank für diese Einschätzung und den
Aufruf. Ich kann Ihre Einschätzung nur
bestätigen. Ich habe einmal selbst in Indonesien
ein ZDF Kamerateam begleitet, die bestimmte
Sachen nicht aufnehmen wollten, weil dies nicht
zum ZDF Konzept passe. Zusätzlich möchte ich
noch sagen, dass ich teilweise entsetzt war über
das Desinteresse des diplomatischen Personals vor
Ort.
Ich hatte während meiner Tätigkeit bei RRI
(8Jahre) nur einen Attache erlebt, bei dem ich
wirkliches entwicklungspolitisches Interesse
spürte, dafür aber viel Arroganz und Ignoranz
erlebt.
Lieben Gruß
Margit Leising-Felzmann / Bremen
23.10.2014
(2.Versuch der NDR-ZAPP-Redaktion 1.
Versuch siehe weiter unten!)
Sehr geehrter Herr Schmidt,
nun schreibt Ihnen eine andere
ZAPP-Mitarbeiterin. Wir haben uns untereinander
verständigt.
Das Thema, das Sie uns gesandt haben, ist ein
Medienthema.
Sie beschreiben hier einen Wandel in der
Berichterstattung, der sich nicht nur in der ARD
(obwohl die nach wie
vor die meisten Korrespondenten hat), sondern
parallel auch in anderen Systemen über einen
längeren Zeitraum vollzogen hat.
Auslandskorrespondenten bestätigen, dass der
Zeitdruck zugekommen
hat und die steigende Nachfrage nach aktuellen
Berichten das Eintauchen in das jeweilige Land
deutlich erschwert hat.
Dies liefern heute u.a. Presenter-Reportagen, die
nicht zwangsläufig die Korrespondenten
herstellen, sondern
Kollegen die aus anderen Gründen
Landeskenntnisse besitzen wenigstens zu einem
kleinen Teil.
Der finanzielle Druck auch im
öffentlich-rechtlichen System hat sich
dergestalt verändert, dass es als
Verdienst bezeichnet werden muss, dass in den
Auslandsstudios nicht abgebaut wurde, sondern wie
z.B. in
Peking noch zusätzliche Korrespondentenstellen
geschafften wurden. Von dort kommen immer wieder
auch von
tiefer Landeskenntnis geprägte Dokumentationen.
Was hier klingt wie eine Gegenrede, soll gar
keine sein. Denn gern nehmen wir Ihr Schreiben
zum
Anlass intern über das Thema zu diskutieren, um
es einzugrenzen, weil es so für einen
ZAPP-Magazinbeitrag
zu weit gefasst ist.
Die praktische Arbeit der Korrespondenten bleibt
ein wichtiges Thema für uns, weil sie zwar
weniger als früher, aber noch immer maßgeblich
unser Bild vom Ausland prägen.
Ich hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben.
Unter Umständen würden wir uns gern wieder bei
Ihnen melden, dann würden wir
diese e-mail-Adresse nutzen.
Mit freundlichen Grüßen.
Annette Leiterer
NDR Fernsehen
ZAPP - das Medienmagazin
Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
www.ndr.de/zapp
23.10.2014
Sehr geehrter Herr Schmidt,
in Bezug auf Ihr unlängst veröffentlichtes
Plädoyer möchte ich Sie auf ein
Projekt aufmerksam machen, dass mit Ihren Zielen
zu korrespondieren scheint:
www.journafrica.org
www.facebook.com/journafrica
Mit freundlichen Grüßen,
Philipp Lemmerich

EIGENDARSTELLUNG:
"Wenn hierzulande über Afrika berichtet
wird, dann stehen meist Kriege, Krisen und
Katastrophen im Mittelpunkt. Klischees und
Vorurteile werden reproduziert. Kurz: Das
Afrikabild in unseren Medien hat häufig eine
gewaltige Schieflage. Wir glauben, dass im
Zeitalter von Internet, Social Media und Co. eine
derart verzerrte Medienberichterstattung
überflüssig ist. Dass die Berichterstattung
geradegerückt werden kann, soll jetzt eine
Internetplattform beweisen:
JournAfrica!
Die Idee ist so naheliegend wie einfach.
Tagtäglich berichten tausende afrikanische
Journalist_innen über das Geschehen in ihren
Heimatländern. Die Artikel finden allerdings so
gut wie nie den Weg nach Europa. Es fehlen das
Interesse der Massenmedien und auch die Kontakte.
Diese Lücke möchte JournAfrica!
füllen. Die Plattform soll Journalist_innen die
Möglichkeit bieten in Europa zu publizieren und
Kontakte zu hiesigen Medien zu knüpfen.
Gleichzeitig soll so ein heterogenes Bild der
Ereignisse in Afrika gezeichnet werden. Eine
internationale Redaktion in Leipzig wird die
Berichte übersetzen und online stellen.
..."
22.10.2014
Lieber Herr Schmidt,
danke, dass Sie mich in den Kreis der kritischen
Hörer und Zuschauer der Magazinitis einbezogen
haben. An dem Häppchen-Journalismus störe ich
mich auch. Das zu ändern wird eine
Sisyphos-Arbeit sein. Aber nur Mut und Gruß!
Jürgen Schröder-Jahn
 |
|
Wetten,
dass die Freiheit der
Berichterstattung im Rundfunk ständig
bedroht ist. Am laufenden Band, von mächtigen
Interessengruppen aus Politik und
Wirtschaft. Hätten Sie's gewusst, dass es auch
eine innere Rundfunkfreiheit gibt? Die
große Chance für die
Programmmitarbeiterinnen und
-mitarbeiter, im öffentlich-rechtlichen
Rundfunk und Fernsehen, ohne Zwang und
Zensur von oben, Aspekte aufzuzeigen, Bilanz zu ziehen, Ratgeber zu sein, ein Panorama der
Gesellschaft abzubilden. So ist es in dem
Redakteursstatut für den Norddeutschen
Rundfunk festgeschrieben. Seine
wechselvolle Geschichte erzählt Jürgen
Schröder-Jahn in dem Report "Von der
Freiheit eines Rundfunkmenschen".
www.freie-im-norden.de/buntes1.html - www.rundfunkfreiheit.de/upload/m45a2dd34e8893_verweis1.pdf |
20.10.2014 / NDR Info / Reaktion auf KJS-Anfrage
vom: 08.10.2014
Sehr geehrter Herr Schmidt,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 08.10.2014.
Ich bitte um Verständnis, dass ich Ihnen erst
heute antworten kann. Angesichts der Vielzahl von
Zuschriften, die uns Tag für Tag erreichen,
gelingt es uns leider nicht immer, alle
Nachrichten so rasch zu beantworten wie wir es
gerne täten.
Ich bedauere, dass Sie sich so über NDR Info
geärgert haben. Mit Ihrem Vorwurf einer
"vorgegaukelten Authentizität" tue ich
mich jedoch schwer. Wir benennen im Programm
präzise, wo sich der Korrespondent, mit dem wir
sprechen, befindet. Sofern Kolleginnen und
Kollegen aus der Redaktion von NDR Info Geschehen
im Ausland zusammenfassen - was gelegentlich in
den Nachrichten geschieht -, wird auch dies
transparent gemacht. Was daran
"vorgegaukelt" sein soll, erschließt
sich mir nicht.
Was die Situation an der syrisch-türkischen
Grenze angeht, so sind - rein geographisch
betrachtet - zwei vom SWR geführte Studios für
die Berichterstattung aus der Region zuständig:
Das ARD-Studio in Istanbul für die Türkei, das
ARD-Studio in Kairo für Syrien und den Irak.
Noch wichtiger als diese formale Betrachtung
erscheint mir indes die Praxis: Kollegen aus
beiden Studios sind erfahrene Reporter, kennen
Hintergründe und Geschichte des überaus
komplexen Konfliktes, sind - soweit es
Sicherheitslagen erlauben - immer wieder selbst
vor Ort und verfügen in der Region über
vielfältige Kontakte. Dass sich beide Studios in
der Berichterstattung und bei den häufigen
Reisen abwechseln, vertreten und gegenseitig
verstärken, hat vor allem mit dem großen
Interesse in den Heimatredaktionen an dem
Geschehen zu tun. Wenn zwei Studios in dieser
für Korrespondenten wahrlich anspruchsvollen
Situation ihre Kräfte bündeln, halte ich das
nicht nur für legitim, sondern für überaus
sinnvoll. Dies gilt gerade für ein Programm wie
NDR Info, das nicht allein knappere Berichte,
sondern auch aufwändigere Reportagen und
halbstündige Features sendet.
Wenngleich ich ahne, dass es mir nicht gelungen
sein wird, Sie gänzlich zu überzeugen, so hoffe
ich doch, dass Sie uns als aufmerksamer,
kritischer Hörer erhalten bleiben.
In jedem Falle danke ich Ihnen nochmals, dass Sie
sich Zeit genommen haben, uns zu schreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Adrian Feuerbacher
Leiter der Programmgruppe Politik und Aktuelles
---------------------------------------------------
Norddeutscher Rundfunk
NDR Info
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
KJS-Anfrage vom: 08.10.2014
Klaus Jürgen Schmidt / via NDR-Info
Online-Formular / Nachricht:
Betreff: Kobane-Lage-Einschätzung aus Kairo?
Guten Tag! Weshalb hat die Redaktion heute, am
Mittwochmorgen, den Korrespondenten im
ägyptischen Kairo angerufen, um die Lage an der
türkischen Grenze einschätzen zu lassen? Warum
also eine Entschuldigung
vorgekaukelte Authentizität mit Informationen,
die auch eine Kollege/in am Nachbartisch in der
Hamburger Redaktion aus Agenturmeldungen hätte
destillieren können?
Schönen Gruss, KJS
20.10.2014 / NDR-ZAPP
Sehr geehrter Herr Schmidt,
wir beschäftigen uns mit Medienthemen.
Bezüglich der Auslandsredaktion wenden Sie sich
doch bitte an die Auslandsredaktion.
Am besten senden Sie Ihre Email an: ***
Beste Grüße
die zapp-Redaktion
NDR Fernsehen
ZAPP - das Medienmagazin
Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
www.ndr.de/zapp
Antwort:
... ich dachte, das von mir angesprochene Thema
sei ein "Medienthema". Wie konnte ich
nur so falsch liegen?
Schönen Gruss an die Medien-Redaktion!
Klaus Jürgen Schmidt
Zweite ZAPP-Reaktion
siehe oben.
17.10.2014
Lieber Klaus, Du hast ja so recht mit Deiner
Kritik. Was sollen diese "Ansagen" aus
dem Ausland. Der Korrespondent, aufgerufen
während der Tagesschau, hat gerade einmal so
viel Zeit, das zu wiederholen, was der
Nachrichtensprecher gerade zuvor schon gesagt
hat. Dass diesen Unsinn keiner merkt?!
Klaus von Freyhold / Bremen
|
|