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BONUS für Leser
dieses Buches:
Eine reich bebilderte eBook-Version als
Geschenk für die Beantwortung einer
Frage,
die der Autor am Ende seines Buches
stellt.
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PUNKT =
Lebensmittelpunkt = HEIMAT
Was weiter weg ist vom Punkt heißt: FREMDE
Dieses Buch heißt:
PUNKT
über Versuche, Heimat in der Fremde zu finden

Der Anfang eines Kreises ist immer ein Punkt.
Der Anfang eines Lebenskreises ist ein solcher Punkt.
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Kreis eines Lebens zu
definieren.
Meine erste Möglichkeit:
Wie beim Eintauchen eines Objekts in Wasser sich
ausbreitende Wellenringe entste-hen, entwickeln sich
über Zeit und Raum um meinen Anfangspunkt konzentrische
Kreise, Jahresringe, die sich mit Erfahrung füllen.
Deren Abstand wird größer und größer, ich mag auch
Fremdes kennenlernen, aber der Mittelpunkt bleibt meine
Heimat.
Alles, was ich erfahre, orientiert sich an diesem Punkt.
Meine zweite Möglichkeit:
Es entwickeln sich keine konzentrischen Kreise um meinen
Anfangspunkt. Statt des-sen entsteht auf meiner
Lebensreise ein Bogen, der über Zeit und Raum neue
Lebensmit-telpunkte mit neuen Kreisen in der Fremde
aufweist. Mein Anfangspunkt ist dabei an den Rand dieser
größer und größer werdenden Kreise gerückt.
Eine neue Heimat wird zu meiner Orientierung.
Soweit die Theorie

PUNKT
Vorwort zur überarbeiteten und erweiterten Ausgabe
© Klaus Jürgen Schmidt 2015
Dieses Buch war schon in der ursprünglichen Ausgabe
konzipiert als persönlicher Rechenschaftsbericht, als
Ausflug zu den Grenzen des Verständnisses von privater
und professioneller Beobachtung fremden Verhaltens, die
nach meiner Auffassung bestimmt werden von individuellen
Erfahrungen in der frühen Biografie heranwachsender
Menschen.
Mich hat immer gestört, so selten den Hintergrund von
Welt-Erklärern erfahren zu haben, von jenen Journalisten
und Schriftstellern also, die mir in Artikeln, Büchern,
Film- und Fernsehdokumentationen ihre Sicht der Fremde
vermittelten.
Ich hatte das Glück, daß meine eigene Annäherung an
die Fremde nie den Karrierezwängen etablierter
Kommunikationsapparate unterworfen war, etwa den
Statuskämpfen um Korrespondenten-Posten. Und ich hatte
das Glück, dabei das Verständnis und den Schutz meiner
kleinen Familie zu haben, die mit mir bis nach Zimbabwe
ging.
Das Buch beginnt mit einem Plädoyer für ein
anderes Korrespondieren und erläutert die
Notwendigkeit dafür anhand von über 40 Jahren
beruflicher Erfahrungen daheim und in der Fremde.
Die Kapitel des zweiten Teils (die zusammen mit Kindern
gelesen werden können) handeln von der Annäherung
unserer damals sechsjährigen Tochter an das, was ihr
hoffentlich nicht mehr Angst macht.
Der dritte Teil schildert, wie ich selber als Kind
Junge-Pionier-Arbeit und Völkerfreundschaft
à la DDR kennenlernte, um später in der Bundesrepublik
Deutschland Straßenrevolution à la 1968 und
das Ringen um Dritte-Welt-Solidarität beim
Redakteursmarsch über Korridore öffentlich-rechtlicher
Funkhäuser zu erleben. Dieser Teil reflektiert auch mein
eigenes Hineinwachsen in den Beruf eines professionellen
Beobachters der Fremde.
Der vierte Teil fasst Erlebnisse in Kambodscha und
Vietnam zusammen, die aus journalistischer Beobachtung
solidarisches Handeln werden liess.
Der fünfte Teil gibt die Erfahrungen einer Familie
wieder, die nach zwanzigjährigem Reisen durch die Fremde
in Zimbabwe angekommen war. Bei diesem Erfahrungsbericht
geht es aber auch um die Anstrengungen eines
afrikanischen Volkes, nach langer europäischer
Fremdbestimmung seine Identität zu finden.
In Teil Sechs wird erkundet, was das Leben in einem Dorf
Norddeutschlands mit alltäglichem Leben in Afrika zu tun
bekommt:
Über die Brücke in Dolldorf gehts auch nach
Afrika. Vorgestellt wird dabei auch das in Zimbabwe
selbst erprobte Modell für die Vermittlung von
Medienkompetenz in der Südwelt: Radio Bridge
Overseas Stimmen des Südens für
Ohren im Norden.
Im siebten Teil werden Erfahrungen bei der Rückkehr als
Medienberater nach Kambodscha mit Abbruch-Tendenzen und
Entwicklungsstörungen in Afrika in Zusammenhang
gebracht.
Der achte Teil ist eine Würdigung des verstorbenen
afrikanischen Vordenkers Ali Mazrui; zugleich wird
gefragt, warum afrikanische Akademiker oft nicht
heimkehren.
Im neunten Teil versuche ich zu erklären, weshalb nach
27 Jahren der Versuch gescheitert ist, mit dem
Verständnis der Fremde in dieser Fremde eine neue Heimat
zu finden.
Und im abschliessenden zehnten Teil geht es um die Frage,
was Empathie und starke Bürger-Stimmen miteinander zu
tun haben.
In allen Teilen eingepaßt sind Texte aus meinem
online-Projekt TAZARA
mit der
Eisenbahn durch die Weltgeschichte, aus meinem Thriller-Roman TROMMELN IM
ELFENBEINTURM sowie aus meinem Indochina-Buch LEBEN IM REISFELD.

ERSTLESER-MEINUNGEN
Lieber
KJS!
... Eine solche Lebensbilanz als schluessigen
Sachbericht anzugehen, dazu noch mit den
Moeglichkeiten (und Fallstricken) des
Hypertextes, verlangt einen ungeheuren Atem, und
mein bisheriges Querlesen sagt mir: Sie haben
ihn. Da mir Ihr Thema, mit dem Verstaendnis der
Fremde in der Fremde eine neue Heimat zu finden,
persoenlich sehr nahesteht, werde ich mich noch
genauer mit dem Text beschaeftigen und mich dazu
melden. ...
Wuenschenswert waere, wenn recht viele junge
Journalisten in den Genuss Ihrer Erfahrungen
kaemen.
Mit Gruss, Otto Emersleben / Brunswick, Maine,
U.S.A. |
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Lieber
Herr Schmidt,
... Sie behandeln ein Thema, das mich z.Zt. auch
sehr bewegt. Je laenger ich in Kambodscha bin,
habe ich das Gefuehl, ich entferne mich immer
mehr. Ich habe fuer mich das Wort
"Fremdsein" erfunden. Dabei kommt fuer
mich die Frage auf, wieweit es fuer mich auch das
Fremdsein in Deutschland gibt? ...
Wir sind Fremde. Wir kommen aus einem
industriellen Land und wir erzaehlen, erklaeren
den Menschen hier oder irgendwo in Afrika wie was
etc. zu machen ist. Unbewusst stellen wir uns auf
eine andere Stufe. Es ist etwas anderes als wenn
ich einem Englaender oder er mir etwas erklaeren
will. Sie werden jetzt sagen, ich habe mich nicht
auf eine hoehere Stufe gestellt, ich glaube, dass
aber die Menschen es so sehen oder gesehen haben.
Ich druecke mich sehr unbeholfen aus. Ich bin
noch auf der Suche.
In meinen ganzen Ueberlegungen kommt aber das
Wort "scheitern" nicht vor, und Sie
sind es auch nicht.
Die Auseiandersetzung geht weiter.
Herzliche Gruesse von Doris Boettcher / Phnom Penh,
Kambodscha |
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