AKP-JOURNAL / PILOT-PROGRAMM 004

ÜBERLEBEN IN ANGOLA


MUSIK: Hugh Masekela

KJS:
"Die Übersee-Brücke "


MUSIK: Hugh Masekela

KJS:
Ein Multimedia-Projekt von Radio Bremen mit Partnern in Afrika und in Europa


MUSIK: Hugh Masekela

MUSIK: "Mona Ki Ngi Xiça" / Adventures in Afropea 3
Bonga (Barceló de Carvalho)

KJS:
Wie immer bei unseren virtuellen Reisen nach Afrika, stammt die Musik aus dem Internet.
"Adventures in Afropea Three" - "Abenteuer in Afropa Drei" heisst das Album, von der sie stammt. "Afropa" ist eine Zusammenführung der beiden Wörter "Afrika" und "Europa", und auf der Website der Künstler von "Luaka Bop" heisst es dazu:
"Eine Meerenge nur trennt die beiden Kontinente - Du könntest einen Stein darüber werfen. Jahrhundertelang war sie Brücke für den Austausch von Gütern und Kulturen, für die Begegnung von Religionen und Philosophien. Und das war nie so einseitig wie es uns manche glauben lassen wollen. ‘Afropa’ ist ein Kontinent des Geistes und einer vielseitigen Kultur, und seine Geschichte wird erst noch geschrieben. Wo hört Europa auf, wo beginnt Afrika? Ist es Paris oder Brüssel? Algier oder Kapstadt? Mit Anmut, Feuer und Funk überqert die Musik von Luaka Bop’s afro-päischen Künstlern internationale Gewässer.


MUSIK: "Mona Ki Ngi Xiça" / Adventures in Afropea 3
Bonga (Barceló de Carvalho)


KJS:
Als - 50 Jahre vor Columbus - portugiesische Schiffe die westafrikanische Küste hinuntersegelten, setzten sie etwas in Gang, das nicht nur als "Zeitalter der Entdeckungen" bezeichnet werden kann. Das Auftauchen der Portugiesen trug zu einer Mixtur afrikanischer und europäischer Kultur bei, die wir heute "kreolisch" nennen. Die Musik des portugiesisch sprechenden Afrika hat durch Jahrhunderte vor allem die schwarze Kultur in Amerika beeinflusst, dennoch ist dieser afrikanische Pop-Stil der letzte, der sich in der Weltmusik-Szene durchgesetzt hat. Das hat zum Teil politische Gründe: Nach der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1975 ist Angola Opfer eines nun schon Jahrzehnte dauernden Bürgerkrieges, bei dem eine halbe Million Menschen ums Leben kamen und die Infrastruktur des Landes zerstört wurde. Fast die gesamte Musikproduktion kam zum Stillstand, es wird geschätzt, dass in den letzten 20 Jahren vielleicht mal gerade 50 Platten in Angola aufgenommen wurden. Afrikanische Musik, die in den USA populär wurde, kam hauptsächlich über Paris und London, die Metropolen der früheren Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien. Doch über die portugiesisch-sprachigen Enklaven von New England und New Jersey hinaus wurde der kreolische Musikstil kaum bekannt. Er klingt so karibisch, so nach Brasilien und nach Kuba - und tatsächlich waren ja die portugiesischen Kolonien in Afrika Hauptlieferanten für Sklaven nach Amerika. Insbesondere Angola gilt als die "schwarze Mutter" der Amerikas.
Die Begegnung zwischen Afrika und Europa, die die kreolische Kultur entstehen liess, fand aber nicht bloss in Afrika selbst statt, sondern auch in Lissabon. Die Haupstadt Portugals ist der Ort mit der ältesten schwarzen Bevölkerung in Europa, und hier hat sich das wichtigste Zentrum für die Produktion
kreolischer Rhythmen etabliert, die inzwischen die Musik-Szene auf drei Kontinenten beeinflusst.

MUSIK: "Mona Ki Ngi Xiça" / Adventures in Afropea 3
Bonga (Barceló de Carvalho)


KJS:
Bonga, mit bürgerlichem Namen Barceló de Carvalho, ist Angolas Botschafter für die AfroPop-Welt seit den Siebziger Jahren. Er wurde in Kipiri geboren, einer kleinen Stadt nördlich von Luanda. Seine Musik-Karriere begann schon in den Sechzigern. Damals gewann angolanische Volksmusik grosse Popularität unter angolanischen Studenten, und Bonga gründete die Gruppe "Kissueia", die sich mit Angolas sozialen Problemen auseinandersetzte, vor allem mit der quälenden Armut in den Shantytowns, den Arbeiter-Siedlungen der Vorstädte. Als hervorragender Athlet wurde Bonga von der Kolonialverwaltung nach Lissabon geschickt, wo er neben seiner Fussball-Karriere weiter Musik machte.
1972 verliess er Portugal aus Protest gegen dessen Kolonialkrieg in seiner Heimat Angola. Unter kapverdischen Emigranten in Rotterdam lernte er "kriolu", eine Sprache, in der er oft singt.
Dieses Lied singt er in der Kimbundu-Sprache. Es stammt von seinem ersten, 1972 erschienen Album. Die portugiesischen Behörden hielten die Lyric des Liedes für subversiv und stellten einen Haftbefehl aus. Bis zur Unabhängigkeit Angolas pendelte Bonga zwischen Belgien, Deutschland und Frankreich. Er lebt und komponiert jetzt wieder in Portugal.


MUSIK: "Mona Ki Ngi Xiça" / Adventures in Afropea 3
Bonga (Barceló de Carvalho)


KJS:
Ein Versuch, den Text des Liedes über Mona zu übertragen, den die portugisische Kolonialmacht als Drohung verstand:
"Achtung! Ich bin in tödlicher Gefahr
und ich habe Euch schon gewarnt…
Sie wird hier bleiben
wenn ich fort sein werde
Es ist mein Kind
schlechte Menschen sind hinter ihm her
Es ist mein Kind
auf einer Welle voller Unglück
Gott gab mir diesen Nachkommen
ich brachte sie auf diese Welt
und sie wird hier bleiben
wenn ich gegangen bin"


MUSIK: "Mona Ki Ngi Xiça" / Adventures in Afropea 3
Bonga (Barceló de Carvalho)


KJS:
Musik und Geschichten aus Angola in unserer virtuellen Reise nach Afrika, die - wie immer - auch im Internet verfolgt werden kann, mit der Möglichkeit selber mitzumachen; ich wiederhole am Schluss die Webadresse, unter der Sie sich einklinken können.
Jetzt begleiten wir Nick Perkins von der Radiobrücke Übersee zu seinem ersten Ziel in Angola.


INSERT / RADIO BRIDGE OVERSEAS
Nick Perkins / Der Roqué-Santiero-Markt von Luanda


INSERT / Internet-Mitschnitt "Radio Angola" / Cola-Werbung

KJS:
"American Cola" - Im Internet kann man vom staatlichen Sender
Radio Angola live Musik, aber auch viel kapitalistische Werbung hören. Der Sender dient noch immer als Sprachrohr einer Regierungspartei, die erst Anfang der Neunziger den Marxismus aufgegeben hat. Radio Ecclesia, ein populärer katholischer Sender in Angola, der über Kurzwelle und Internet zu hören war, hat den Betrieb vorläufig eingestellt. Nach einer im Internet verbreiteten Mitteilung von MISA, des Medien-Instituts Südliches Afrika, erfolgte die Schliessung aus Protest gegen eine staatlich unterstützte Diffamierungskampagne, die dem Sender unterstellt, Sprachrohr der UNITA zu sein.
Die UNITA finanziert ihren anhaltenden Kampf gegen die Regierung in Luanda unter anderem aus
Diamanten-Vorkommen, die dem Land und seinen Menschen bislang nur Unglück gebracht haben. Für Radiobrücke Übersee erzählt Mercedes Sayagues von ihrem Besuch bei angolanischen Diamanten-Schmugglern.

INSERT / RADIO BRIDGE OVERSEAS
Mercedes Sayagues / Bei angolanischen Diamanten-Schmugglern

(Fatal Transactions - International Diamond Campaign)

MUSIK: "Sofrimento" / Adventures in Afropea 3
Waldemar Bastos


KJS:
Waldemar Bastos ist der aufsteigende Stern der angolanischen Musik. Geboren wurde er in der nordangolanischen Stadt M’Banza Congo, aufgewachsen ist er in den Provinzen Huambo, Cabinda und Luanda, die alle Themen und Rhythmen für seine Lieder lieferten.

MUSIK: "Sofrimento" / Adventures in Afropea 3
Waldemar Bastos


KJS:
"Sofrimento" - vom Leiden handelte dieses Lied, und wir werden Waldemar Bastos nach der folgenden Geschichte noch einmal hören.
Nick Perkins von Radiobrücke Übersee erzählt jetzt von seiner Begegnung mit einem anderen ungewöhnlichen Künstler in der angolanischen Hauptstadt.


INSERT / RADIO BRIDGE OVERSEAS
Nick Perkins / Ein Skulpteur als Voyeur

(Begegnung mit Augusto Kutxi-Bungo, einem jungen angolanischen Maler in Deutschland)

MUSIK: "Kuribota" / Adventures in Afropea 3
Waldemar Bastos


KJS:
Aus Angola im Internet: Waldemar Bastos mit "Kuribota". Alle Links im Internet zu dieser Afrika-Reise und das Angebot zum Mitmachen gibt es bei: www.radiobridge.org/links/multimedia.html
Sie hörten eine Produktion von Radio Bremen mit Partnern in Afrika und in Europa. Ich bin Klaus Jürgen Schmidt, und ich lade Sie ein zur nächsten virtuellen Reise nach Afrika, in der kommenden Woche, zur selben Zeit.


MUSIK: "Kuribota" / Adventures in Afropea 3
Waldemar Bastos


ENDE