ARCHIVE 109      
       
26.03.03
Nigerians suffer oil violence
Kämpfe in Nigerias Ölgebiet
 


Das Niger-Delta gehört schon seit 30 Jahren zu den größten "Dreckschleudern" unseres Planeten. Hier verbrennen Ölkonzerne fast das gesamte Gas, das bei der Ölförderung anfällt. Dabei fällt auch eine ganze Menge an Methangas an, das der Hauptverursacher der Treibhauseffekts und vierundsechzigmal gefährlicher für die globale Erwärmung ist als CO.
Im Feuchtgebiet des Niger-Deltas, mit 20000 Quadratkilometer das Größte seiner Art in Afrika, fördern die Ölmultis täglich rund zwei Millionen Barrel Erdöl.
Der Blutzoll ist hoch im Delta. Unzählige Flußläufe, Mangrovenwälder, fruchtbares Ackerland und die einst fischreichen Gewässer sind schwer geschädigt oder zerstört. Überirdisch verlegte Ölpipelines durchqueren Dörfer und verlaufen oftmals direkt vor den Hauseingängen, so daß die Bewohner über die veralteten Hochdruckleitungen steigen müssen.
Das Öl sickert teilweise ins Grundwasser oder bildet Seen, so groß wie Fußballfelder.
Shell wollte die Anlagen zwar sanieren, jedoch kam es zu Unruhen, und diese störten das Vorhaben des Ölkonzerns.
Es gibt zwar Umweltschutzbestimmungen in Nigeria, Shell hat sich aber mit seiner Ausrede, im sumpfigen Gelände sei es technisch zu schwierig zur Gas-Reinjektion, gut rausreden können.
Die Ölkonzerne boten Nigeria an, ein Bußgeld zu zahlen, doch was ist Geld im Gegensatz zu einer zerstörten Umwelt?
Einen Monat nach der Hinrichtung von Ken Saro-Wiwas unterzeichneten NNPC, Elf, Agip und der Shell Konzern einen Vertrag über eine vier Milliarden US-Dollar teure Gasverflüssigungsanlage.


Umweltskandal in Nigeria
 
Militants from the Ijaw ethnic group in southern Nigeria's Niger Delta region threatened on Monday to blow up oil facilities they have seized if military raids continued against their villages.

Armed militants of the Federated Niger Delta Ijaw Communities (FNDIC) said they had seized 11 oil pumping stations belonging to Royal/Dutch Shell, ChevronTexaco and TotalFinaElf. They said the action was in reprisal for attacks by the military whom they accuse of siding with their Itshekiri rivals in communal clashes over the past few weeks.

Niger Delta youths are angered by years of poverty in oil regions. Incidents like this Elume River spill and fire in November 2000 have caused massive environmental damage. Oil pumping from the western Niger Delta has ground to a halt, at the cost of some 820,000 barrels a day in lost production -- nearly 40 per cent of the total for Africa's largest producer. People fleeing clashes between the army and local Ijaw youth, angered by economic and environmental conditions, say the Nigerian army and navy have cordoned off the area.

 





     
Die Förderung des schwarzen Goldes stockt: Durch die Unruhen in Nigeria ist die Ölproduktion des westafrikanischen Landes eingebrochen. Sogar eine Verschiebung der Präsidentschaftswahlen scheint nicht ausgeschlossen.

FOTO: dpa 
 

Der Ölkrieg im Nigerdelta kommt nicht nur Nigeria teuer zu stehen. Er kostet das westafrikanische Land derzeit knapp 40 Prozent seiner Rohölproduktion. Kämpfe zwischen verfeindeten Stämmen und der Armee haben internationale Ölgiganten aus dem Delta vertrieben. Der sechstgrößte Ölproduzent sorgte für weitere Verunsicherung und Preisanstieg auf dem Ölmarkt, der durch den Irak-Krieg ohnehin angeschlagen ist.
Die Gewaltwelle bedroht auch die für den 19. April angesetzte Präsidentschaftswahl. Davor hatte Präsident Olusegun Obasanjo gewarnt, der das Land erstmals seit 20 Jahren von einer zur nächsten Zivilregierung führen will. Doch in seiner vierjährigen Amtszeit versäumte er wie seine Vorgänger, den Dauerkonflikt im Nigerdelta zu lösen.


  97 Prozent der Deviseneinnahmen Nigerias stammen aus der Ölproduktion des Südens. Doch die Schatzkammer des Staates ist das Armenhaus des Landes. Die Bewohner des Nigerdeltas haben nichts von dem Geld, das der Staat durch die normalerweise täglich geförderten 2,2 Millionen Barrel Rohöl einnimmt. Seit jeher kämpfen die Bewohner des Deltas für mehr Mitspracherechte und um einen Anteil an den Einnahmen.
 
Nun rief der mächtige Stamm der Ijaw - mit etwa acht Millionen Menschen die größte ethnische Gruppe des Landes - zum "Krieg gegen Regierung und Ölkonzerne" auf. Die Ijaw haben Präsident Olusegun Obasanjo mehrfach vorgeworfen, er habe sich mit der Minderheit der Itsekiri verbündet. "Wenn die Regierung nicht auf unsere Anliegen eingeht, werden wir die Region unregierbar machen", drohte ein Ijaw-Führer. Die Spirale der Gewalt schraubte sich hoch, als Jugendliche vor zwei Wochen drei Soldaten töteten, die in Kämpfe zwischen Ijaw und Angehörigen der Itsekiri eingegriffen hatten. Staatspräsident Obasanjo schickte daraufhin mehr Truppen.
     
Oil may be Nigeria's main source of revenue, but it also underlies much of the country's strife. Protests over price rises, theft from pipelines, and violence directed at oil companies are all symptoms of the inequitable distribution of the country's most valuable natural resource.  
     
U.S.A. Discover Africa As Source Of Oil
USA entdecken Afrika als Erdöl-Quelle