ARCHIVE 081      
       
21.08.02      
Development worker in an inofficial African country
Entwicklungshelfer in einem inoffiziellen afrikanischen Land
 
Having broken away from Somalia and declared independence in 1991, the Republic of Somaliland bordering on the former British colony has been denied recognition and aid. Poor and isolated, it is making an effort to achieve a peaceful blend of democracy and cultural tradition which is rarely found in the African countries that do receive international aid. It is a unique experiment and an example to the rest of the continent.  
     








  Somaliland verfügt über eine funktionierende Verwaltung und wie jeder ordentliche Staat verlangt die Einwanderungsbehörde ein Visum. In Ermangelung von Botschaften oder Konsulaten im Ausland gibt es den Stempel gleich am Flughafen. Die Währung des virtuellen Staates nennt sich Schilling, wurde in Großbritannien gedruckt und hat außerhalb der Republik bestenfalls Sammlerwert. Dennoch hat Somaliland eigentlich alles, was einen Staat ausmacht. Was fehlt, ist die internationale Anerkennung seiner Unabhängigkeit. Ein weiteres Problem, was einem Aufschwung des Tourismus in der selbsternannten Republik abträglich sein könnte, ist die Gefahr, daß Somalia nach Afghanistan das nächste Ziel eines amerikanischen Vergeltungsschlags gegen den Terrorismus sein könnte.
     
Hinter ihm ruft der Muezzin. Vorn brummt der Generator. In einem flachen Bürogebäude am staubigen Ende der Welt leistet Klaus von Freyhold an seinem Schreibtisch Überzeugungsarbeit. Nicht die Behörden von Somaliland sind es, mit denen der Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) an diesem Abend so angeregt verhandelt. Das Engagement des Mannes in der Küstenstadt Berbera gilt seinen Kollegen in Deutschland. Er wird nicht müde zu beteuern: «Wir sind hier nicht in Gefahr. Das THW muss seine Arbeit in Somalia fortsetzen.» Freyhold gehört zur vierköpfigen THW- Truppe, die in einer kleinen Oase inmitten von Chaos und Krieg technische Unterstützung leistet. Im nordwestlichen Zipfel Somalias, der selbst ernannten Republik Somaliland, lassen sich derzeit acht deutsche Entwicklungshelfer nicht durch Gerüchte verunsichern, nach denen das Land am Horn von Afrika nächstes Ziel im Kampf gegen den Terror werden könnte. Der Bremer und sein Mitarbeiter, der Münsteraner Harry Guelker, helfen den Behörden der Stadt am Golf von Aden, die Wasserversorgung für ihre 30 000 Einwohner zu verbessern.
Ihre Kollegen Klaus Loetzer und Olaf Bock organisieren derweil in der zwei Stunden entfernten Hauptstadt Hargeisa die Ausbesserung des 200 Kilometer langen Straßenabschnitts von Berbera an die äthiopische Grenze.





 

Die Republik, die offiziell gar nicht existiert, gebärdet sich quicklebendig. Hargeisa, die Hauptstadt der Republik Somaliland, wartet mit einer Vielzahl von Geschäften und Unternehmen auf, in denen es vom Rasierschaum bis zu modernen Computeranlagen alles zu kaufen gibt. Fünf Telefongesellschaften konkurrieren miteinander und sorgen für preiswerte Kommunikation in alle Welt. Das Mobilfunknetz deckt alle größeren Ortschaften des Landes ab. Die Botschaft, die hinter dieser beeindruckenden Geschäftstüchtigkeit steht, ist deutlich: Seht her, Somaliland ist anders als Somalia.



Berbera is a vital outlet to the sea for Ethiopia, landlocked since Eritrea declared independence. Port fees from Ethiopia are Somaliland's primary source of revenue. German experts are busy to renovate the connecting road.
 
 

Mutmaßungen über eine Leiche
Somalia - das nächste Ziel der Allianz gegen den Terror?
Ein Ortstermin im Herzen des Landes

 

Somaliland eager to prove its worth as independent state