ARCHIVE 020      
       
15.01.02      
The image of Africa in German media
Das Afrikabild in den deutschen Medien
 



SÜDWESTRUNDFUNK

SWR2 Wissen - Manuskriptdienst


Zwischen Hölle und Paradies
Das Afrikabild in den deutschen Medien


Autor: Dirk Asendorpf

Redaktion: Anja Brockert

Regie: Günter Maurer

Sendung: Dienstag, 15. Januar 2002, 8.30 Uhr, SWR 2

Archiv-Nr.: 051-1863

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Bitte beachten Sie:

Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt.

Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen

Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.


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Cut 1:

Weltspiegel-Beitrag “Das Geschäft mit dem Tod” ...


Sprecherin:

Sonntag Abend, Weltspiegel-Zeit. Es geht um Afrika, und wenn in deutschen Medien dieser Kontinent überhaupt einmal auftaucht, dann ist der Tod nicht weit. Medienleute sprechen gerne von den „Drei K's“ - Kriege, Krisen, Katastrophen. Alles, was sonst noch in Afrika passiert, kommt kaum vor.


Cut 2 (Schaflinger)

Bedauerlicherweise ja. Die Berichterstattung aus Afrika gibt's in keiner Systematik. Die Systematik gibt es nicht. Mitunter absorbieren andere große Themen aus dem In- wie dem Ausland die Berichterstattung über diesen Kontinent. Sie findet, wenn man das so sehen möchte, wirklich nur am Rande statt. Das mag man bedauern, aber es ist so.


Sprecherin:

Knut Schaflinger ist verantwortlicher Redakteur für die Auslandsberichterstattung der Tagesthemen. An einem durchschnittlichen Tag hat er Zugriff auf über 200.000 Agenturmeldungen, kann aber nur zwei bis drei Auslandsberichte und ein paar Nachrichten in der halbstündigen Sendung unterbringen.


Cut 3 (Schaflinger) - 0:21:

Wir müssen auswählen, welche Themen sind auf dem Markt, aus welchen Themen lässt sich Hintergrund-, Vordergrundnachricht entwickeln. Und in der Tat ist es so, dass wir uns dann auch - und ich will jetzt nicht den Ball auf den Rezipienten, den Zuschauer abwälzen - daran orientieren, was könnte den Zuschauer interessieren. Und das Interesse der deutschen Zuschauer ist an Afrika relativ gering.


Sprecherin:

So gering, dass der gesamte afrikanische Kontinent in manchen Monaten überhaupt nicht in den Nachrichtensendungen des Fernsehens vorkommt. Auch in den deutschen Tageszeitungen ist die Lage nicht viel besser. Sie können zwar deutlich mehr Nachrichten unterbringen als das Fernsehen oder das Radio, trotzdem ist Europas südlicher Nachbarkontinent in der Berichterstattung stark unterrepräsentiert.


Cut 4 (Johnson)

Ein Grundproblem ist, dass man Afrika an sich nicht ernst nimmt, vor allem auf politischer Ebene. Man hält politische Entwicklungen in Afrika nicht für besonders wichtig. Es kümmert sich zum Beispiel keine Zeitung darum, kontinuierlich über zum Beispiel Friedensverhandlungen für den Kongo, Friedensverhandlungen für Burundi, UNO-Einsätze in Sierra-Leone oder Äthiopien zu berichten. Man macht vielleicht einmal was und dann wieder zwei Monate nichts. Das heißt, man nimmt diese Prozesse nicht ernst. Anders als zum Beispiel Nahost-Verhandlungen, die nimmt man ernster, will man jeden Tag wissen. Ich denke, es ist vor allem eine Frage der Einstellung der Journalisten, dass sie diesen Sachen zu wenig Bedeutung beimessen.


Sprecherin:

Dominic Johnson ist Auslandsredakteur der „taz“, die als einzige deutsche Tageszeitung Afrika zu einem Schwerpunkt ihrer Berichterstattung gemacht hat. Und trotzdem hat sogar er immer wieder Probleme, den nötigen Platz für seine Berichte zu bekommen.


Cut 5 (Johnson)

Man verzichtet gerne auf Genauigkeit, und man hat gerne die großen, globalen Themen ab und zu mal: Zweimal im Jahr was über Aids, mal was über die Bevölkerungskrise, wenn ein großer Bürgerkrieg ist, dann macht man irgendwann einmal eine Reportage über Flüchtlinge, aber kontinuierliche Berichterstattung über politische Prozesse und über gesellschaftliche Entwicklungen, die nicht spektakulär sind, die findet sehr selten statt. Was nicht heißt, dass sie nicht möglich ist. Sie ist möglich. Aber gerade das dann auch in die Zeitungen zu bringen, das ist ein ständiger Kampf und Überzeugungsarbeit.


Sprecherin:

Nicht nur die Menge, sondern auch der Inhalt der Afrika-Berichterstattung lässt erheblich zu wünschen übrig, davon ist „taz“-Redakteur Johnson überzeugt.


Cut 6 (Johnson)

Zum anderen sind deutsche Medien oft zufrieden damit, ein bestimmtes Klischee zu bedienen und ihre Recherchen und Berichte soweit voranzutreiben, bis dieses Klischee erfüllt ist. Und wenn das erfüllt ist, dann hört man wieder auf. Zum Beispiel das Klischee, wenn man über Flüchtlinge berichtet, dass es denen schlecht gehen muss. Sobald man festgestellt hat, denen geht's schlecht, hat man ne Story. Man will dann gar nicht mehr wissen: Wo kommen sie eigentlich genau her, warum ist die Lage gerade so, wie sie ist, was könnte daran geändert werden? Es reicht einfach die Darstellung des Elends.


Ähnliches gilt für die Problematik Aids. Man guckt sehr wenig, wie sich im ganzen Zusammenhang der Gesellschaft etwas verändert. Man guckt sich vielleicht einzelne Geschichten von Waisenkindern an und ist damit zufrieden, weil das ist eine vermittelbare Geschichte. Aber was sich eigentlich strukturell in den Ländern verändert, bleibt unterbelichtet.


Cut 6a: Weltspiegelbeitrag von Stefan Schaaf


„Die Situation ist sehr schlimm, sagt er. Hier in den Lagern gibt es viele Probleme, und das Schlimme ist nicht nur, dass die Menschen nicht genug zu Essen haben, sondern vor allem, dass sie von hier nicht fort kommen...“ - ausblenden, über die Blende:


Sprecherin:

Das Interesse an Afrika ist gering, Afrika kommt in den Medien kaum vor, und wenn es vorkommt, dann meist sehr undifferenziert. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu. In den 70er und 80er Jahren war es in akademischen Kreisen geradezu Mode, sich über ein Afrikabild zu erregen, das Afrikaner in schlechtester kolonialer Tradition darstellt: als unwissend, arm und wild oder in der Opferrolle, talentiert höchstens als Model oder Fußballspieler. Seit Anfang der 90er Jahre ist die Kritik verstummt, an den Vorurteilen hat sich jedoch nichts geändert, wie eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung im Sommer 2001 gezeigt hat - seit Jahren die einzige ihrer Art. Bis auf ganz wenige Ausnahmen - dazu gehören die „taz“ und auch SWR2 - stellt die Studie den deutschen Medien und Schulbüchern ein miserables Zeugnis für ihr Afrikabild aus.


Cut 7 (Kantara)

Was jetzt speziell Afrika angeht, kann ich sagen, dass ich in meiner Schulzeit von gar nichts bis nur negative Sachen über Afrika erfahren hab. Das heißt, ich hatte nichts, womit ich mich identifizieren konnte.


Sprecherin:

Jeannine Kantara ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber ihre Hautfarbe ist dunkel, denn ihr Vater stammt aus Afrika. 1987 hat sie beschlossen, etwas gegen die Missachtung Afrikas in der deutschen Öffentlichkeit zu tun und hat zusammen mit anderen Betroffenen die „Initiative Schwarze Deutsche“ ins Leben gerufen - abgekürzt ISD.


Cut 8 (Kantara)

Das Fazit davon war, dass die ISD ja auch deshalb gegründet wurde, weil die Leute eben ein Bedürfnis hatten nach Identitätsfindung und im Rahmen dieser Identitätsfindung sich auch selber auf die Suche gemacht haben nach der eigenen Geschichte: Was heißt das, wo kommen - meistens waren es die Väter in meiner Generation - wo kommt mein Vater her, den viele Leute persönlich nicht kennen gelernt haben. Und dieser Prozess der Selbstfindung und der Geschichtssuchung von den Leuten selber durchgeführt werden musste, weil sie keinerlei Unterstützung von Institutionen hatten. Und das traurige ist: Da hat sich bis heute nicht sehr viel dran geändert.


Sprecherin:

Als diskriminierend empfindet Kantara nicht nur die Ansammlung schlechter Nachrichten aus Afrika, sondern auch das Klischee des edlen Wilden, das trotz aller Aufklärung noch immer durch die Medien geistert.


Cut 9 (Kantara)

Afrika wird ja immer so als der unberührte Kontinent und der wilde Kontinent beschrieben. Das heißt, da wird irgendwas hinprojiziert, was so die Ursprünglichkeit in einzelnen Menschen anspricht. Also das Unverdorbene zum Teil und Schöne - all das, was wir hier nicht mehr haben. Das beinhaltet aber auch den Trugschluss, dass sich eben nie irgendetwas in Afrika verändert hat. Afrika ist halt dieses Bild, was es seit Hunderten von Jahren gibt und das möchten wir uns auch so gern wie möglich erhalten. Und natürlich: wenn jetzt gesagt wird, schwarze Menschen sind besonders schön, sie haben so viel Rhythmus im Blut und was weiß ich, dann ist das natürlich auch ne Projektion. Das ist aber auch ne Form von Rassismus, die es nicht besser macht. Wenn Du auf bestimmte Stereotypen reduziert wirst, auch wenn sie positiv sind, heißt das ja, dass man Dir andere Qualitäten abspricht, was natürlich Dein tägliches Leben sehr schwierig macht: Aha, die kann singen und tanzen, aber Denken - in dem Job ist sie halt nicht geeignet.


Sprecherin:


Jeannine Kantara war stark genug, das Vorurteil zu überwinden. Sie ist Journalistin geworden, und arbeitet heute im Hauptstadtbüro der Wochenzeitung „Die Zeit“. Was die Afrikaberichterstattung angeht, unterscheidet sich „Die Zeit“ allerdings nicht vom Durchschnitt der deutschen Presse. Sie leistet sich gerade mal einen einzigen Korrespondenten, der von Kapstadt aus, dem äußersten Südzipfel, über den gesamten Kontinent berichten soll. Kaum besser sieht es bei der ARD aus. Ihr Korrespondenten-Büro in Nairobi ist für fast 40 Staaten im Zentrum Afrikas zuständig. Und damit steht das deutsche Fernsehen vergleichsweise sogar noch recht gut da, wie Knut Schaflinger von den Tagesthemen weiß.


Cut 10 (Schaflinger)

Es gibt vier Korrespondenten, die ARD und das ZDF zusammen haben glaube ich acht. Das ist weit mehr als CNN hat, das ist mehr als die BBC hat, und das ist auch mehr als die Franzosen haben. Also wir sind relativ gut vertreten. Das Problem dabei ist: Wir haben vier Korrespondenten - Algerien, Kairo, Nairobi und Südafrika. Das sind glaube ich 55 Länder, die da zu betreuen sind. Es gibt eine schwierige Infrastruktur. Man kann nicht so ohne weiteres von Nairobi nach beispielsweise Luanda reisen, das führt immer noch über Lissabon, weil es keine Fluglinien gibt in Afrika, die Ost-West bedienen, sondern alles nur Nord-Süd.

Die politische Situation ist mit zu bewerten. Es ist nicht so einfach nach Nigeria zu kommen. Es gab jahrelang überhaupt keine Chance nach Sierra Leone zu gelangen. Und wenn, dann ist das extrem gefährlich gewesen. Man muss sich da ja auch nicht unnötigem Risiko aussetzen. Das heißt, ein Teil des Berichtsgebietes fällt aus dem Raster einfach weil man nicht hinkommt, nicht hin darf und wenn man dort ist, auf Material angewiesen ist, dessen Quellen man nicht unbedingt überprüfen kann. Da ist man dann natürlich vorsichtig und zurückhaltend.


Sprecherin: Als seriös gilt in den Redaktionen eine Nachricht oft erst dann, wenn sie auch über eine der großen internationalen Nachrichtenagenturen ins Haus kommt. Doch die sind ebenfalls nur spärlich in Afrika vertreten. Noch nicht einmal drei Prozent der Auslands-Meldungen eines durchschnittlichen Tages kommen von diesem Kontinent, auf dem immerhin zwölf Prozent der Weltbevölkerung leben.


Cut 11 (Johnson)

Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen behandeln Afrika so gut wie gar nicht. Das liegt nicht daran, dass sie selber keine Informationen haben, sondern dass sie sie nicht auswerten. Die deutschsprachigen Dienste lassen fast alle ihre Meldungen, die aus Afrika kommen, weg aus ihren deutschsprachigen Versionen. Das machen sie mit anderen Weltregionen weniger. Das führt eben auch dazu, dass in Redaktionen wenig Aufmerksamkeit da ist, weil eben die Leute in den Ticker gucken und finden da nichts über Afrika und denken, dann gibt's da auch nichts zu sagen.


Sprecherin:

Fast könnte man meinen, hinter der Vernachlässigung Afrikas in den Medien stecke mehr als nur Desinteresse. Baffour Ankomah ist überzeugt davon, dass auch wirtschaftliche und politische Interessen im Spiel sind. Der Ghanaer ist Chefredakteur des „New African“, des wichtigsten afrikanischen Monatsmagazins, das in London erscheint.


Cut 12 (Ankomah)

In the textbooks we are told that there is a free press in the West. But having lived in Britain for 14 years and practised as a journalist I can say with my hand on my heart that there is nothing like the kind of unfetted free press that we read about in Western textbooks. It doesn't exist in Britain, nor in America, nor in Germany nor in France, nor anywhere. And I challenge anybody who knows or has ever met this free press in the West to kindly introduce me to him. I would like to have dinner with him. What is true - and you don't get it in any of the textbooks - is, that the freedom of the Western media ends where national interest begins. The Western media are restricted by national laws and the various agendas that influence their reporting of the news. In effect, the Western media are not free to report freely.


Darüber Zitator:
In den Lehrbüchern steht, dass es im Westen eine freie Presse gibt. Doch nachdem ich 14 Jahre in Großbritannien gelebt und als Journalist gearbeitet habe, kann ich beschwören, dass so etwas wie eine zwanglose freie Presse, von der in den westlichen Lehrbüchern die Rede ist, nicht existiert. Das gibt es weder in Großbritannien noch in Amerika, in Deutschland, in Frankreich oder sonst wo. Und falls irgendjemand diese freie westliche Presse kennt oder sie einmal getroffen hat, dann soll er mich ihr doch bitte vorstellen. Ich würde gerne einmal mit ihr Essen gehen. Die Wahrheit ist, und das steht nicht in den Lehrbüchern, dass die Freiheit der westlichen Medien dort endet, wo das nationale Interesse beginnt. Die westlichen Medien sind durch nationale Gesetze beschränkt und unterliegen in ihrer Berichterstattung vielerlei Einflüssen. Das heißt: die westlichen Medien haben nicht die Freiheit, frei zu berichten.


Sprecherin:

Von solchen Verschwörungstheorien hält der „taz“-Redakteur Dominic Johnson nichts. Er sieht stattdessen einen Teufelskreis, bei dem sich geringes Wissen über Afrika und geringes Interesse immer wieder gegenseitig verstärken - bei Leserinnen, Hörern und Zuschauern, aber auch in den Redaktionen selber.


Cut 13 (Johnson)

In deutschen Medien geht ja das Interesse an Auslandsthemen generell zurück und an entfernten Regionen mehr als an anderen. Die Länder, die am wenigsten bekannt sind und am wenigsten relevant für Deutschland erscheinen, die fliegen als erstes raus, wenn der Platz für Auslandsberichterstattung sich reduziert. Und da ist dann eben Afrika an oberster Stelle der Weltregionen auf die man meint, verzichten zu können. Zumal ja viele Redakteure und noch mehr Leser sehr wenig eigene Anschauung vom Kontinent haben. Und dann ja oft die Klage kommt: Diese ganzen Länder kann man ja gar nicht auseinanderhalten. Wer weiß schon den Unterschied zwischen Guinea Bissau und Äquatorial Guinea.


Sprecherin:

Über 80 Prozent der Nachrichten aus Afrika, die es trotzdem in die Medien schaffen, berichten von negativen Zuständen. Die Studie der Adenauer-Stiftung nennt diese Zahl für Deutschland, doch Ähnliches gilt in ganz Europa. Baffour Ankomah, der Chefredakteur des „New African“, sieht darin eine ausgesprochene Negativpropaganda, die mit dazu beiträgt, dass es in Afrika wirtschaftlich nicht aufwärts geht.


Cut 14 (Ankomah)
Nobody would want to invest his hard won money in a hopeless continent or take his holiday in a hopeless continent. If the continent is dead, if the place is full of crime - who would want to go to Joburg which has now become the worst crime ridden city. I like to look at what Prime Minister Blair said during the recent Foot and Mouth crisis in Britain. He was complaining that the negative images of the crisis in the media were costing Britain Billions of Pounds in tourist revenue. So I ask myself: Can we imagine the many zillions of pounds worth of investment and tourist revenue that Africa has lost in the last 40 years of this sustained campaign of negative African images?


Darüber Zitator:
Niemand will doch sein schwer verdientes Geld auf einem hoffnungslosen Kontinent investieren oder auf einem hoffnungslosen Kontinent seinen Urlaub verbringen. Wenn der Kontinent tot ist, wenn die Kriminalität überhand nimmt - wer will denn schon noch nach Johannesburg kommen, in die weltweit am schlimmsten durch Kriminalität belastete Stadt. Ich erinnere gerne an das, was Premierminister Blair während der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien gesagt hat. Er hat sich darüber beschwert, dass dem Land durch die negativen Bilder in den Medien Milliarden von Pfund an Einnahmen aus dem Fremdenverkehr verloren gehen. Da frage ich mich doch: Können wir uns vorstellen, wie viele Milliarden und Abermilliarden Pfund an Investitionen und Tourismuserlösen Afrika während der letzten 40 Jahre mit der nachhaltigen Kampagne negativer Afrika-Bilder verloren hat?


Sprecherin:

Tatsächlich kommt Afrika manchmal sogar als Urlaubsparadies in den Medien vor. Meistens allerdings als bedrohte Wildnis: Während die Sonne noch durch Palmwedel lächelt und die Elefantenherde friedlich grast, wartet die Bedrohung schon hinter der nächsten Ecke - in Form Wilderern, von Bürgerkriegen, Aids, wirtschaftlichem Niedergang oder Seuchen - je unheimlicher, desto besser.


Zitator alt und Zitator jung sprechen abwechselnd und ineinander überblendet die folgenden Zeitungstitel:
Todesvirus im Kongo
Treibjagd auf Weiße in Zimbabwe
Die Geier sammeln sich über der Leiche Kongo
Unicef will Kinder von den Schlachtfeldern holen
Ebola-infizierte Frau in Gabun verschwunden
Kenia kämpft verzweifelt um den Ruf als Urlaubs-Idyll


Sprecherin:

Schlagzeilen aus deutschen Zeitungen - von der Welt bis zur Süddeutschen. Zur Medienreife bringen es die Grusel-Themen aus Afrika meist erst dann, wenn auch Europäer von ihnen betroffen sind. Tagesthemen-Redakteur Knut Schaflinger:


Cut 15 (Schaflinger)

Wir entsinnen uns an die Katastrophe in Anführungszeichen rund um das Ebola-Virus. Das ist dort ein immer wieder auftauchendes Problem. Erst als zwei italienische Nonnen davon befallen wurden und das italienische Fernsehen über dieses Virus berichtet hat, war daraus ein Weltthema geworden. Dass das Tage zuvor viele andere afrikanische Menschen betroffen hat, hat man schlichtweg nicht zur Kenntnis genommen.


Sprecherin:

Afrika geistert noch immer als der „schwarze Kontinent“ durch unsere Medien. Afrikaner kommen vor allem als Opfer vor, äußerst selten nur als selbständig handelnde Menschen. Trotzdem gilt Black als Beautiful, immer häufiger sind im Fernsehen schwarze Moderatoren zu sehen - allerdings nicht, wenn es um Information und Reflexion, sondern dann, wenn es um Unterhaltung geht. Jeannine Kantara sieht darin eine weitere Verstärkung des rassistischen Klischees.


Cut 16 (Kantara)

Viva und MTV sind vor ein paar Jahren drauf gekommen, dass es eben auch Quote bringt, wenn man ein multikulturelles Bild vermittelt. Also ich glaube, wir können uns nicht darüber beklagen, dass es zu wenig schwarze Gesichter in den Medien gibt. Die Frage ist: Was stellen sie dar? Und haben sie Entscheidungsbefugnisse zum Beispiel? Können sie das, was sie darstellen, mit selber bestimmen? Insofern ist es gar nicht die Quantität, die ich bemängele, es ist die Qualität. Für mich ist es egal, ob wir nun 20 Musikmoderatoren haben, ich würde ganz gerne mal eine schwarze Nachrichtensprecherin in den Tagesthemen oder so sehen, aber das ist glaube ich eine Utopie, die sich vorläufig nicht erfüllen lässt.


Mein Name ist Klaus Jürgen Schmidt, ich habe 16 Jahre lang in Afrika gelebt und ich lade Sie von nun an jede Woche zu einer Reise dorthin ein. Wir werden dabei den kurzen Weg über das Internet nehmen. Fast alles, was Sie in dieser Sendung im Radio hören, kommt aus dem Internet. Und wenn Sie wollen, können Sie dort noch weiterreisen, mehr hören und lesen und auch sehen. Wir haben dafür eine Website eingerichtet, da können Sie selber mitmachen und uns Fragen schicken, aber auch Fundstücke von Ihrer persönlichen Reise, Geschichten und Musik aus Afrika, die Sie im Internet entdecken.

Nach diesem Satz die Musik von Hugh Masekela noch etwas stehen lassen, dann ausblenden, über die Blende:


Sprecherin:

Und es gibt sie doch, die Nischen, in denen Afrika nicht nur mit Krise, Krieg und Katastrophe in den deutschen Medien vorkommt. Zum Beispiel die „Übersee-Brücke“ des Radiojournalisten Klaus Jürgen Schmidt. Seine Organisation vermittelt Hörfunk-Berichte afrikanischer Journalisten an europäische Medien. Die Sprache ist dabei - entgegen eines verbreiteten Vorurteils - kein Problem. Wenn die afrikanischen Journalisten kein Deutsch sprechen, werden ihre Beiträge einfach nachträglich übersetzt, so wie in dieser Reportage von Tariro Makanga:


Cut 17a Makanga


Cut 18 (Schmidt)

Wir haben die Erfahrung gemacht, wir haben mal ne Zeit lang, da war der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg, der hatte noch ne Sendestrecke, vier Stunden jeden Morgen, die hieß al globe - Weltmusik und Weltgeschichten. Und dort haben wir als Radio Brücke Übersee aus dem südlichen Afrika pro Woche drei, vier, fünf Geschichten von afrikanischen Autoren untergebracht. Und die Reaktion der Hörer war spannend. Die fanden das nämlich wirklich ganz toll. Das waren Geschichten, die haben sie sich gern angehört. Das waren nicht die üblichen Geschichten von Katastrophen. Weil es gibt ja - der größte Teil des Lebens in Afrika ist ein ganz normales, mit ganz schönen und interessanten Facetten, von denen wir nie was erfahren.


Sprecherin:

Um das ganz normale Leben geht es auch in einer deutschen Monatszeitung, die von Afrikanern herausgegeben wird. Mit einer Druckauflage von 50.000 Stück ist der englischsprachige „African Courier“ an allen großen Kiosken erhältlich. Alfred Oryeda gehört der Redaktion an.


Cut 19 (Oryeda)

Deutsche, die an Afrika interessiert sind, sollen auch Informationen über Afrika von Afrikanern bekommen. Es wird über Tourismus, es wird über Bücher, die Afrikaner schreiben auch berichtet. Und es gibt Berichte für Deutsche, die an Afrika interessiert sind, Erfahrungen über in Deutschland lebende Afrikaner von Afrikanern selbst zu bekommen. Die Sichtweise ist anders. Also, ein Bericht, der von einem Afrikaner über Afrika geschrieben wird, ist inhaltlich oder der Schwerpunkt ist anders. Ich nenne ein Beispiel: In der neuesten Ausgabe des African Courier gibt es einen Bericht über den Fußballer Akboborie. Die Art und Weise wie die Zeitungen hier - einige Zeitungen - über seinen Fall dokumentiert haben, konnte nicht vertretbar sein. Die Ausdrucksweise ist anders. Es gibt zwar diese Objektivität, aber es gibt auch die emotionelle oder eine Verbundenheit mit der eigenen Wurzel sozusagen.


Sprecherin:

Afrikaner könnten längst auch in unseren normalen Zeitungen aus Afrika berichten und unser Afrikabild so etwas zurecht rücken. Bisher ist die „taz“ jedoch die einzige Zeitung, die häufig von dieser Möglichkeit Gebrauch macht. Auch dafür spielt das Internet wieder eine wichtige Rolle. Der Auslandsredakteur Dominic Johnson nutzt es ständig.


Cut 20 (Johnson)

Man kann inzwischen im Internet Zeitungen aus allen afrikanischen Ländern lesen. Das heißt, wenn man bestimmte Ereignisse genauer verfolgen will, dann ist es fast immer möglich, mit den selben Quellen zu arbeiten, die eben dann selber auch verfügbar sind auf medialer Ebene. Das war vor ein paar Jahren noch anders. Das hat sich durch die Ausbreitung des Internets sehr verändert.

Dazu kommt aus dem selben Grund, dass es einfacher ist, Kontakte zu lokalen Journalisten aufzubauen und zu halten, so dass die einem Informationen liefern können, selber Texte schreiben können oder in anderer Weise mit einem zusammenarbeiten können, so dass es möglich ist, auch wirklich schnell zu reagieren und gute Berichte zu bekommen.


Sprecherin:

Ein Internetzugang ist inzwischen in allen Staaten Afrikas möglich. Zwar wird er hier und da noch durch Zensurversuche und überhöhte Preise eingeschränkt, mit einem gewissen technischen Geschick können solche Behinderungen jedoch oft umgangen werden. Selbst in vielen Provinzstädten sind ein Telecenter oder ein Internet-Café mit freiem Zugang zum Netz zu finden. Zum ersten Mal bekommen afrikanische Journalisten damit die Chance, ihre Berichte direkt an Medien in Europa zu verkaufen. Die Radio-Brücke von Klaus Jürgen Schmidt ist dafür ein wichtiges Hilfsmittel.


Cut 21 (Schmidt)

Ich denke aber, dass mit dem Auftauchen dieser neuen Technologie, mit der Tatsache, dass man mit dem Computer und der nötigen Software das alles machen kann und zwar fast besser und schneller, weil es digital ist und nicht linear, was man mit nem Studio früher machte, das 200.000 Mark kostet auch in Deutschland. Dass man professionelle Radioprogramme herstellen kann, dass man das Internet nutzen kann, indem man komprimierte Audiofiles hin- und herschicken kann. Dass das ne völlig neue Chance ist für dieses Freiberufs-Denken von Journalisten in Afrika. Wenn sich jetzt drei oder vier zusammentun, können sie sich vielleicht nen Computer leisten. Wenn sie dann gut sind, wenn sie gute Stories machen, sind sie dann vielleicht auch in der Lage, in den Nordmarkt einzubrechen und spannende Geschichten, die sie gemacht haben, mit Musik und allem drum und dran, zu verkaufen. Also es sind ganz neue Möglichkeiten da.


Sprecherin:

Voraussetzung für eine solche Zusammenarbeit ist allerdings, dass die afrikanischen Journalisten wissen, welche Art der Berichterstattung in europäischen Medien möglich und gewünscht ist. In Zimbabwe bietet die Radio-Brücke deshalb Kurse für freie Journalisten an. Zu Beginn wurde diese Arbeit von der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt, die sich in zahlreichen afrikanischen Ländern für eine Verbesserung der Journalisten-Ausbildung engagiert. Bisher steht es darum nämlich überhaupt nicht gut, wie Mbatau Wangai zu berichten weiß. Er ist Chefredakteur des „East African“, einer der wichtigsten afrikanischen Wochenzeitungen, die in Kenias Hauptstadt Nairobi erscheint.


Cut 22 (Wangai)

Education system has not collapsed, but its almost there. It means even the training of journalists is lower today than it was 15 years ago, 20 years ago. So there is no one single place where these journalists can go and get training. In fact, I know, as I am sitting here, if I was to go until my bosses, I will have found a place where these journalists can be trained to handle the new tasks that they will do from the beginning of next month, if I convinced them that that place exists, they would be only too willing because there is a certain training money that was set aside years ago and it has not been used for a long time. Because: Where do you take them? You take them to most of the universities in Europe or in Britain to go for a post-graduate diploma or a masters degree. It is more academic than practical. But what we need is practical skills. The training places for these do not exist, I am afraid. But it's a challenge.


Darüber Zitator:
Unser Bildungssystem ist nicht vollständig zusammengebrochen, aber fast ist es soweit. Das bedeutet, dass selbst die Ausbildung von Journalisten heute schlechter ist, als sie es vor 15 oder 20 Jahren war. Es gibt nicht eine einzige Journalisten-Schule. Wenn ich heute zu meinen Verlegern gehen und ihnen sagen würde, dass ich eine anständige Journalistenschule entdeckt habe, das eine solche Einrichtung tatsächlich existiert, dann wären sie nur zu gerne dazu bereit, ihre Journalisten dort hinzuschicken. Tatsächlich haben sie schon vor Jahren Geld für diesen Zweck zurückgestellt, das bis heute nicht genutzt worden ist. Denn wohin sollte man die Journalisten auch schicken? Man kann sie an eine Universität in Europa oder Großbritannien schicken, damit sie dort ihren Diplom- oder Master-Abschluss machen. Aber das ist sehr akademisch, und was wir hier brauchen sind praktische journalistische Fertigkeiten. Und dafür gibt es leider einfach keine Ausbildungseinrichtungen. Das ist eine Herausforderung für uns.


Sprecherin:

Trotzdem gibt es auch heute schon eine ganze Menge afrikanischer Journalisten, die für die Korrespondenten europäischer Medien arbeiten. Allerdings tun sie das nur im Hintergrund, berichtet der „taz“-Redakteur Dominic Johnson:


Cut 23 (Johnson)

Es gibt viele afrikanische Journalisten, die für ausländische Medien arbeiten, vor allem für Nachrichtenagenturen. Das Phänomen des Stringers ist ja weit verbreitet. Das ist dann der unterbezahlte und unterbelichtete Kollege, der dem eingeflogenen Deutschen alles erklärt hat, und der eigentlich die gesamte Arbeit gemacht hat, und der Deutsche macht dann nur noch die schöne Schreibe dazu. Das ist das extreme Beispiel von Zusammenarbeit.


Sprecherin:

Hearing only bad news on Radio Africa - es gibt nur schlechte Nachrichten auf Radio Afrika. Trotz vieler kleiner Versuche, etwas daran zu ändern, haben die Bhundu Boys aus Zimbabwe noch immer Recht mit dem Refrain ihres Liedes. Es wäre allerdings auch falsch, die schlechten Nachrichten aus Afrika nun plötzlich wegzulassen. Schließlich sind all die Krisen, Kriege und Katastrophen ja keine Erfindung der Medien, sondern afrikanische Realität. Wünschenswert wäre jedoch, die schlechten auch mit guten Nachrichten zu mischen. Denn nur so entstünde ein angemessenes Bild dieses Kontinents. Der britische Afrika-Journalist Russel Southwood macht dies an einem Vergleich mit dem Londoner Stadtteil Brixton deutlich.


Cut 25 (Southwood):

Brixton is a good place to live, is very lively and very vibrant. It has good bars and good restaurants. But I could also tell you that if you go to Brixton you are likely to be robbed at some occasions. If you are a woman you might be raped or you might be attacked in some way. Now if I simply tell you the good news and I go along thinking all this is a nice sunny place to be, then you are not aware of what might happen to you. If you are not aware of what might happen to you, then you are not in the position to understand the full reality. You have to have both the good news and the bad news to understand the reality of somewhere.
I think that there is much that can be said about the African continent that is good. And there is plenty of good news that will come out of Africa increasingly. But if we don't have the bad news, then things will continue to go on in the ways that they have always gone on, and without the bad news nothing will change. So we have to have a balance between the good and the bad.


Darüber Zitator:
In Brixton kann man gut leben kann, es ist sehr lebendig dort, es gibt gute Kneipen und Restaurants. Aber ich könnte auch sagen, dass man in Brixton ein ziemliches hohes Risiko hat, ausgeraubt zu werden. Manche Frau wird dort vergewaltigt oder überfallen. Wenn ich also nur die gute Nachricht kenne, dann laufe ich arglos durch Brixton und denke, was für ein schöner, sonniger Ort das ist. Aber ich bin nicht darauf vorbereitet, was alles passieren kann. Und wenn man darauf nicht vorbereitet ist, dann versteht man nicht die ganze Wirklichkeit. Man braucht eben beides, um die Realität eines Ortes zu verstehen: die guten und die schlechten Nachrichten.
Ich glaube, auch über Afrika gibt es viel Gutes zu sagen. Und immer mehr gute Nachrichten werden uns aus Afrika erreichen. Aber wenn wir nicht auch die schlechten Nachrichten bekommen, dann geht alles einfach weiter wie immer. Ohne die schlechten Nachrichten wird sich nichts ändern. Wir brauchen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen gut und schlecht.


Sprecherin:

Das Afrikabild, das wir bisher aus unseren Medien erhalten, ist einseitig. Und genauso einseitig ist auch das Europabild, das Afrikanern in den Medien vermittelt wird. Der Chefredakteur des „New African“ hat am eigenen Leib erfahren, wie falsch die Vorstellung vom „reichen Norden“ war, die er aus afrikanischen wie aus europäischen Medien in Ghana gewonnen hatte.


Cut 26 (Ankomah)

European media will project 80 per cent positive images of Europe, 20 per cent negative images of Europe. So you see all these beautiful films coming from Hollywood. My first time I went to the USA I was shocked to see the difference between - you go up Central Park and down there you go to Harlem, and you see this stark contrast between the poverty and the wealth living side by side in New York. But you rarely, rarely see Harlem portrayed the way it is in the films. Africans want to come here because we have these heavenly images of Europe. And we see it in the films, we see it in the newspapers, we see it in the magazines. So this is a place where the street is paved with gold.


Darüber Zitator:
Die europäischen Medien zeigen zu 80 Prozent ein positives Bild von Europa, und nur zu 20 Prozent negative Bilder Europas. Man bekommt all die schönen Hollywood-Filme zu sehen. Als ich das erste Mal in die USA kam, war ich von dem Unterschied geschockt: Wenn man durch den Central Park nach Harlem geht und dann diesen gewaltigen Kontrast sieht zwischen Armut und Reichtum, die in New York Seite an Seite leben. Aber Harlem kommt in den Filmen nur äußerst selten vor. Afrikaner wollen nach Europa kommen, weil sie ein himmlisches Bild von diesem Kontinent haben. Wir sehen das doch in den Filmen, in den Zeitungen, in den Zeitschriften. Es muss einfach ein Ort sein, an dem die Straßen mit Gold gepflastert sind.


Sprecherin:

Es steht nicht gut um das Bild, das Afrikaner und Europäer voneinander haben. Und es steht auch schlecht um der Verhältnis zwischen Europa und Afrika. Wir wissen viel zu wenig voneinander, und leider helfen uns die Medien nicht dabei, diesen Mangel zu beheben. Allerdings gibt es mit dem Internet heute zumindest die technischen Voraussetzungen für eine Annäherung. Und an manchen Stellen setzt sich die Erkenntnis durch, dass Afrika und Europa keine getrennten Welten sind, sondern Nachbarn, die sich gegenseitig beeinflussen. Bei aller Kritik an den europäischen Medien fasst sich Mbatau Wangai, der Chefredakteur des „East African“, dann auch an die eigene Nase.


Cut 27 (Wangai)

If we ourselves locally are reporting our country the way that we are saying that the western media should not, it is a little bit more than being hypocritical. Because in our own papers, if we look at them, we talk about murder, the more gory the better. We talk about corruption, the bigger the amount the better. We talk about the statements made by politicians. Whether we believe them or not, this is what you report. And we are saying, yes, this is what we have been doing over the last 30 years. This is wrong. We have to have papers that are thinking. Papers that will make our readers also think. So what I am hoping: When we change, that the western media that covers Nairobi, that covers Kenya from Nairobi will move with us. But its no more than a hope.


Darüber Zitator :
Wenn wir hier vor Ort genau auf die Art und Weise über unser Land berichten, die wir den westlichen Medien vorwerfen, dann ist das schon ein bisschen mehr als heuchlerisch. Denn in unserer eigenen Presse, da berichten wir doch von Morden, je gruseliger, desto besser. Wir berichten von Korruption, je höher der Betrag desto besser. Wir beten die Erklärungen der Politiker nach. Ob wir sie nun glauben oder nicht, das ist es, was wir berichten. Und das haben wir die letzten 30 Jahre lang gemacht. Es ist falsch. Wir brauchen Zeitungen, die nachdenken, Zeitungen, die unsere Leser zum Nachdenken bringen. Also das ist meine Hoffnung: Wenn wir uns ändern, dann werden auch die westlichen Medien mitziehen, die von Nairobi aus über Kenia berichten. Aber das ist nicht mehr als eine Hoffnung.

***

Verwendete Musik:

Cut 24: Bhundu Boys: Radio Africa - © 1995 Polymedia 525791-2